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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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davon überzeugen, ob die Waffen noch im Wagen sind oder nicht, und zweitens, wenn sie entfernt worden sind, wo sie jetzt aufbewahrt sind. Ersteres wird einfach sein, letzteres schon schwieriger.«
    »Wenn nicht unmöglich.«
    Er zuckte die Achseln. »Im Augenblick dürfen Sie noch kein Risiko eingehen. Drittens werden Sie weiterhin darauf achten, wenn Namen genannt werden – Personen- oder Ortsnamen –, und alle Vorgänge berichten. Endlich werden Sie besonders auf Gespräche achten, die politische Themen berühren. Auch der kleinste Hinweis kann in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein. Ich glaube, das ist alles. Haben Sie noch Fragen?«
    »Jede Menge«, sagte ich; »im Augenblick weiß ich sie nur noch nicht.«
    Es war ihm eine Spur zu unverschämt, nehme ich an; aber ich halte wirklich genug von ihm.
    Er spitzte die Lippen. »Der Direktor ist bis jetzt sehr zufrieden mit Ihnen, Simpson«, sagte er. »Er sprach sogar von der Möglichkeit, nicht nur die Anklage gegen Sie fallenzulassen, sondern Ihnen auch darüber hinaus weiterzuhelfen, was Ihre Papiere betrifft etwa, wenn diese Angelegenheit durch Ihre Mithilfe zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden kann. Das ist Ihre große Chance. Warum ergreifen Sie sie nicht?«
    Ich erinnerte mich: Dieser Junge könnte sich steigern, er sollte dazu ermutigt werden, eine positivere Haltung seinen schulischen Leistungen gegenüber einzunehmen. Leibesübungen: befriedigend. Pünktlichkeit: befriedigend. Führung: ließ dieses Semester viel zu wünschen übrig. Unterschrift: G. D. Brush M. A. (Oxon.) Rektor.
    »Was meinen Sie mit ›politischen Themen‹?« fragte ich. »Meinen Sie, ob sie für demokratische Ideale sind? Oder gegen eine Militärdiktatur? – so wird Ihre Regierung doch von manchen Leuten genannt, nicht wahr? Ob sie über kapitalistische Unterdrückung oder sowjetisches Übergewicht oder das Wohl der Menschheit sprechen? In dieser Richtung? Wenn Sie das nämlich wissen wollen, kann ich Ihnen gleich sagen, daß der einzige Teil der Menschheit, für den Harper sich interessiert, sein wertes Ich ist.«
    »Das könnte man über viele politische Verschwörer sagen. Wir sind nur an ihrer Haltung der politischen Situation hier im Lande gegenüber interessiert, in dem die Armee gegenwärtig die Republik treuhänderisch verwaltet.«
    Das klang recht unnahbar. Die Bemerkung mit der Militärdiktatur hatte ihm auch nicht geschmeckt.
    »Wie ich bereits sagte, es ist möglich, daß Harper nur eine untergeordnete Stellung einnimmt, aber das läßt sich jetzt noch nicht sagen. Vergessen Sie nicht, es existieren sechs Revolver und Munition für sechs.«
    »Das ist der andere Punkt, den ich nicht verstehe, Sir. Ich weiß, da sind auch noch die Bomben – aber Revolver ? Reicht das für einen Staatsstreich aus? Wenn es Maschinengewehre wären …«
    »Mein lieber Simpson, das Haupt einer politischen Geheimorganisation in Belgrad übergab einmal vier Revolver an vier ziemlich dumme Studenten. Nur einer von den vieren wurde abgefeuert, aber mit ihm wurde der Erzherzog Ferdinand von Österreich ermordet, und er löste einen Weltkrieg aus. Revolver kann man in die Tasche stecken. Maschinengewehre nicht.«
    »Sie glauben, diese Leute planen ein Attentat?«
    »Sie müssen uns helfen, das aufzudecken. Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Wissen Sie schon etwas über diese Rechenmaschinen-Gesellschaft Tekelek? Harper schien sie als Deckfirma zu benutzen.«
    »Wir warten noch auf Nachricht aus der Schweiz. Wenn sich etwas Wichtiges ergibt, werde ich Sie informieren.«
    Er übergab mir das kleine Radio. Als ich mich erhob, ging er zur Tür und gab dem Leutnant, der draußen auf mich wartete, um mich zum Tor zurückzubringen, einen Befehl. Ich war schon am Gehen, als ihm noch etwas einfiel und er mich zurückhielt.
    »Noch etwas«, sagte er: »Ich will nicht, daß Sie unnötigerweise ein Risiko eingehen, aber ich möchte, daß Sie Selbstvertrauen haben, wenn Sie ein notwendiges Risiko eingehen müssen. Es gibt Männer, die mehr Selbstvertrauen haben, wenn sie bewaffnet sind.«
    Ich warf unwillkürlich einen Blick auf die Revolvertasche an seinem Gürtel. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Dieser Revolver gehört zur Offiziersuniform.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Damit würde ich mich nicht besser fühlen. Eher schlechter, wahrscheinlich. Ich würde mir dauernd den Kopf zerbrechen, wie ich es erklären könnte, wenn jemand eine Waffe bei mir

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