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TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN

TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN

Titel: TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAVEN CROSS
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geworden. Mit ihrer Mutter sprach Zoe noch am häufigsten. Nachdem Zoes erstes hohes Gehalt überwiesen worden war, hatte ihre Mutter ihr eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und sich zweifellos sehr gefreut.
    Aber auch wenn Zoe sich kaum bei ihnen meldete, bedeuteten sie ihr natürlich nach wie vor sehr viel. Nur dadurch, dass sie oft lange arbeitete und dann zu müde war, rief sie kaum noch bei ihnen an. Nach den Shootings oder Modenschauen ging sie meistens mit David oder den anderen Models aus. Das tat sie nicht nur, weil David sie drängte, sondern auch weil sie ihre Zeit in New York nutzen wollte. Schließlich wusste sie nicht, wie lange sie hier noch erfolgreich sein würde. Und wenn sie mal im Apartment in SoHo war, simste oder telefonierte sie meist mit Rip, der auf seiner letzten Tourneestation Asien war und es kaum noch erwarten konnte, sie wiederzusehen.
    Eine Weile hatten ihre Freunde ihr hinterhertelefoniert und ihr E-Mails gesendet. Die letzte hatte Zoe vor wenigen Wochen bekommen. Damit sie ihre Freunde nicht ganz verlor, hatte sie sich eine Überraschung für sie ausgedacht. Im nächsten Monat sollte sie bei den Music-Awards einen Preis überreichen. Sie hatte David gebeten, für Meg, Cassidy und Jason VIP-Tickets zu besorgen. Als kleines Dankeschön für die Geduld und Nachsicht, die ihre Freunde mit ihr zeigten.
    Dennoch war Zoe bewusst, dass Phoebe und David für sie im Moment mehr und mehr die Stelle von Zoes Familie und Freunden einnahmen. Phoebe war für sie fast wie eine Schwester, die Zoe nie gehabt hatte. Denn mit ihr konnte sie Pferde stehlen, und Konkurrenz schien für Phoebe ein Fremdwort zu sein. David vertraute Zoe im Vergleich nicht so sehr. Er spielte den Models gegenüber oft die Rolle des überstrengen Vaters. Aber trotz seiner Macken – Herrschsucht, Eitelkeit und Kontrollwahn – gehörte er zu den Netten. Wenn er nicht gestresst war, was selten vorkam, konnte er charmant, liebevoll und großzügig sein. Schwierig war nur, dass er schnell sein Verhalten änderte. Die Wechsel von verbindlich-freundlich zu professionell-kühl waren oft sehr abrupt. Aber damit musste sie leben. Schließlich sorgte er dafür, dass ihre Karriere weiterging.
    „Hast du Lust, mit mir joggen zu gehen?“ Zoe band sich im Flur ihre Sportschuhe zu.
    „Ich hab keine Lust. Es regnet“, rief Phoebe aus ihrem Zimmer. „Außerdem habe ich heute frei. Ich verbringe den Tag im Bett und gucke meine Lieblingsserien.“
    „Faules Stück!“ Zoe stand auf und lugte durch den Türspalt. „Soll ich dir auf dem Rückweg was mitbringen? Einen Bagel oder einen Caffé Latte?“
    „Nein, danke. Heute ist mein Obsttag. Ich hab gestern gesündigt und war Pasta essen. Verrat mich nur ja nicht bei David!“
    Zoe lachte. „Warum sollte ich? Mit seinen Röntgenaugen sieht er eh sofort, wenn du drei Gramm zugenommen hast. Apropos Fett …“
    „Ich bin nicht fett!“ Phoebe setzte sich kerzengerade in ihrem Bett auf.
    Zoe lachte noch lauter. Sie liebte es, Phoebe zu ärgern. „Also noch mal zurück zum Fett … Joggen hilft dagegen.“
    Phoebe antwortete nicht, sondern griff nach einem ihrer Kopfkissen und warf es in Zoes Richtung.
    Schnell zog Zoe die Tür zu und hörte den dumpfen Aufprall des Kissens auf dem Holz. „Soll das heißen, du kommst nicht mit?“
    „Hau ab!“, hörte sie Phoebe genervt rufen.
    Vergnügt verließ Zoe das Apartment. Sie wusste, dass Phoebe ihr den kleinen Spaß nicht übel nahm. Im Gegenteil. Wahrscheinlich überlegte sie sich in diesem Moment schon, wie ihre Retourkutsche aussehen könnte.
    Im lockeren Laufschritt bewegte Zoe sich quer durch SoHo in Richtung Hudson River. Auf der Uferpromenade bog sie in Richtung Central Park ab. Wegen des Nieselregens waren nur wenige Spaziergänger unterwegs. Doch ein Pärchen erkannte sie, blieb stehen und zeigte mit dem Finger auf sie.
    „Ist das nicht das nackte Mädchen vom Time Square?“, hörte Zoe die Frau ihren Mann fragen.
    Bevor die Leute auf die Idee kommen konnten, sie aufzuhalten und anzusprechen, legte Zoe einen Schritt zu und holte ihren iPad aus dem schmalen Hüfttäschchen, in dem sie beim Joggen ein paar Dollar und ihren Hausschlüssel aufbewahrte. Sie steckte sich die Stöpsel in die Ohren und lief im Rhythmus zu einen Song der Chemical Brothers. Sie genoss, den warmen Sommerregen auf der Haut zu spüren, dachte daran, dass Rip schon bald aus Japan zurückkehrte und sie sich endlich richtig kennenlernen konnten. Sie

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