TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
erkennt nicht den Ernst der Lage. Diese Rolle kann sie zum Hollywood-Star machen.“
„Übertreib nicht so gnadenlos.“ Zoe zog sich die Haarnadeln aus der Frisur. „Ich bin zwei Minuten auf der Leinwand zu sehen.“
„Jeder Star hat mal klein angefangen.“ David lächelte.
Zoe winkte ab und eilte in die Garderobe, während David sich mit ihrem Besuch unterhielt.
„Ich bin fertig! Wir können los“, verkündete Zoe eine Stunde später, als sie die anderen im Nachbau von Al Capones Wohnzimmer abholte.
„Dein Leben ist so cool!“ Megans Augen funkelten. „Ist es wahr, dass Johnny Depp und Orlando Bloom in dem Film die Hauptrollen spielen?“
„Mhm.“ Sie nickte. „Ich habe sie auch schon kennengelernt. Johnny ist sehr nett. Er hat mich behandelt, als würden wir uns seit einer Ewigkeit kennen. Orlando ist auch süß, aber zu klein für mich.“ Scherzhaft hielt sie sich die Hand ans Kinn.
„Treffen wir die beiden auch?“, fragte Megan hoffnungsvoll.
„Nein, du musst mit mir vorliebnehmen“, antwortete Rip und kam aus der Kulisse auf sie zu. Er war gekommen, um Zoe und ihre Freunde abzuholen.
„Oh!“, rief Megan los. „Rip Rocket! Ich bin ein großer Fan von dir!“
„Sei nicht so ein Groupie!“, tadelte Cassidy sie. „Damit eins klar ist: Im Restaurant sitze ich neben ihm.“ Er lachte vergnügt, als er Megans entrüsteten Blick auffing.
Zoe umarmte Rip und küsste ihn. „Das ist meine Familie. Wunder dich nicht. Sie sind alle ein bisschen irre. Meine Mom, Meg, Jason und Cassidy.“
Nachdem Rip alle begrüßt hatte, fuhren sie – bis auf David, der noch in dieser Nacht nach New York zurückflog – ins „Spago“. Als Zoe vor dem bekannten Restaurant aus der Limousine stieg, brandete das Rufen von Autogrammjägern auf. Im Blitzlichtgewitter der Paparazzi, die das In-Lokal rund um die Uhr belagerten, um VIPs abzuschießen, standen sie wenig später auf dem Bürgersteig.
„Zoe! Rip! Seht hierhin!“, riefen die Fotografen.
„Ein Autogramm! Ein Autogramm!“, kreischte es aus der Menge.
Zoe winkte freundlich und stieg an Rips Seite die Stufen hinauf. Zwischendurch blieben sie stehen, um Zettel, Tagebücher, T-Shirts und sogar nackte Haut zu signieren. Zoe sah sich immer wieder um, um sicherzugehen, dass ihre Mom und ihre Freunde ihnen folgten.
Im Restaurant führte die Empfangsdame sie an ihren Tisch. Auf dem Weg dorthin begrüßte Zoe einige Prominente, die an verschiedenen Tischen im Freundeskreis saßen und aßen.
Zoes Mom und ihre Freunde verfolgten die Geschehnisse in einer Mischung aus Faszination und Ungläubigkeit.
„Ist das immer so?“, fragte Megan, als sie an ihrem Tisch saßen. „Ich meine diese Aufmerksamkeit? Und woher kennst du Robert Pattinson und Ashton Kutcher?“
„Es ist wirklich immer so“, gab Zoe zu. „Robert kenne ich flüchtig von einem gemeinsamen Mode-Shooting und Ashton von einem Musik-Event.“
„Ich bin hin und weg“, gestand Megan errötend. „Und ich bin furchtbar stolz auf dich!“
„Das ist lieb von dir“, entgegnete Zoe gerührt. „Aber sag mal, hast du abgenommen? Du siehst so dünn aus.“
„Zehn Kilo weniger!“, verkündete Megan.
„Aber warum? Du warst ja nicht gerade übergewichtig.“
„Na ja, ich dachte, wenn ich mager bin, kannst du mir einen Job als Model in New York besorgen.“ Megan senkte die Stimme. „Für Jason hast du dich ja auch eingesetzt. Vielleicht kannst du bei David ein gutes Wort für mich einlegen.“
Zoe war völlig überrumpelt von der Bitte und wusste nicht, was sie antworten sollte, ohne Megan zu verletzen. Abgesehen davon, dass David sich von niemandem in seine Arbeit reinreden ließ und seine Models immer selbst aussuchte, entsprach Megan seinen Anforderungen nicht. Sie sah niedlich aus, war aber nur 1,60 Meter groß und damit zu klein für eine Laufsteg-Karriere.
„Ich werde sehen, was ich machen kann“, murmelte Zoe und war erleichtert, dass die Kellnerin an ihren Tisch trat und sie dadurch aus der Situation rettete.
Eine halbe Stunde später unterhielten sie sich bei sautiertem Krabbenkuchen, grünem Spargel auf geräuchertem Stör und exquisitem weißen Bordeaux aus dem Jahr 2005 über Rips neue Songs, Megans Job und Cassidys Reservistenlehrgang.
Rip verfolgte höflich die Geschichten aus Barstow. Zoe sah ihm jedoch an, dass er sich nicht aufrichtig dafür interessierte. Vor allem war er von Cassidy genervt, der – gleichgültig über welches Thema sie redeten – immer wieder
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