TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
verberge der Agent etwas vor ihm. Dann wandte sich der Detective erneut an Zoe. „Es ist möglich, dass die Person aus der Fashion-Branche kommt. Es muss aber nicht sein. Wir werden jeden in Ihrem Bekanntenkreis überprüfen. Können Sie solange bei Ihrer Familie bleiben?“
„Nein!“, fiel David dem Cop ins Wort. „Zoe geht nirgendwohin. Sie ist bis zum Jahresende ausgebucht. Wenn sie vertragsbrüchig wird, kommen Klagen in Höhe von Hunderttausenden Dollar auf uns zu!“
„Wenn sie tot ist, kannst du gar kein Geschäft mehr mit ihr machen“, bemerkte Phoebe spitz.
David sah sie wutentbrannt an. „Ich verbitte mir solche Bemerkungen von einer meiner Angestellten!“
„Schon gut.“ Beschwichtigend hob Zoe die Hand. „Ich möchte nicht zu meiner Familie. Ich habe Angst, dass der Stalker mir folgt. Und ich will meine Mom nicht in Gefahr bringen.“
„Außerdem ist Zoes Sicherheit künftig garantiert“, verkündete David und warf dem Polizisten einen herablassenden Blick zu. „Ich habe einen Bodyguard für sie engagiert. Eigentlich sollte er morgen seinen Dienst antreten. Aber ich rufe ihn gleich an, damit er sofort hierherkommt.“ Demonstrativ zog er sein Blackberry aus der Tasche, entfernte sich einige Meter von Zoe, Phoebe, Rip und dem Cop und wählte eine Nummer.
„Sind Sie sicher, dass Sie bleiben und weiterarbeiten wollen?“, hakte Detective Abraham noch einmal nach.
Zoe nickte. „Wenn ich untätig herumsitze, fällt mir die Decke auf den Kopf. Außerdem müsste ich dauernd an den Stalker denken und würde mich verrückt machen.“
„Und ich bin ja auch noch da“, warf Rip ein. „Ich werde mein Bestes tun, um dich abzulenken und auf dich aufzupassen.“ Er küsste Zoe zärtlich auf die Wange. „Wie lange dauern Ihre Ermittlungen hier im Empire Theater noch?“
„Eine Stunde, vielleicht weniger, vielleicht mehr. Warum?“
„Brauchen Sie Zoe und mich dabei?“
„Sie nicht. Aber Miss Yates sollte für eventuelle Fragen zur Verfügung stehen.“
„Das ist schlecht“, meinte Rip und wandte sich an Zoe. „Baby, in einer Stunde beginnt die Computer-Future-Party. Ich muss da hin. Mein Management flippt sonst aus. Meine Band ist da, und ich kann nicht fehlen.“
„Geh ruhig. Ich komme allein klar.“ Zoe lächelte gequält.
„Wirklich? Du bist ein Schatz! Ich rufe dich später an.“ Er küsste sie innig auf den Mund. „Du bist bei Detective Abraham in guten Händen.“ Er zwinkerte ihr zu, nickte in Abrahams Richtung und eilte zum Hinterausgang.
„Da haben Sie sich ja einen tollen Freund und Aufpasser ausgesucht“, bemerkte der Detective und kniff die Augen zusammen.
„So ein Idiot!“, murmelte Phoebe und sprach damit aus, was wohl alle dachten.
Zoe schwieg. Was sollte sie darauf auch antworten? Der Polizist und ihre Freundin hatten recht. Rip war unmöglich! Sie schwebte in Lebensgefahr, und er besuchte eine Party.
„Dein Bodyguard ist in fünfzehn Minuten da“, verkündete David und kam wieder zu ihnen.
Zoe trat einen Schritt zurück. „Danke, David. Ich hole mir einen Kaffee. Sie finden mich in der Garderobe, Detective Abraham.“
„Soll ich mitkommen?“, fragte Phoebe besorgt.
„Nein. Ich muss ein bisschen allein sein.“ Zoe ließ ihre Freundin und die Männer stehen und ging zu der improvisierten Küche neben dem Umkleidebereich. Ein Catering-Service hatte dort ein Buffet aufgebaut, das aus Salaten, Obst und Magerquark bestand, sowie Kaffee und Tee bereitgestellt.
Sie nahm einen Becher Kaffee und zog sich anschließend in die Garderobe zurück. Rips egoistisches Verhalten hatte ihr einen zusätzlichen Tiefschlag versetzt. Sie fragte sich, ob er sie wirklich liebte und einfach nur ein unsensibler Idiot war. Oder bedeutete ihm die Beziehung zu ihr nicht so viel, wie er vorgab?
Irgendwie hatte sie sich das Leben im vermeintlichen Paradies New York anders vorgestellt. Zoe fühlte sie sich verloren und einsam – und sie hatte schreckliche Angst.
„Miss Yates? Ich bin Ihr Bodyguard.“
Die angenehme Männerstimme kam Zoe bekannt vor. Sie sah auf. „Sie? Äh … du?“
„Ach je! Du bist Zoe Yates, das Model? Ich fasse es nicht!“ Tom, der gut aussehende Typ, mit dem sie auf der Flucht vor dem Stalker in der Greene Street zusammengestoßen war, stand vor ihr und grinste sie mit seinem bezaubernden Grübchenlächeln an.
„Mister Fürsorglich! Und du bist zwar kein Arzt, aber Bodyguard! Auch ein Job, in dem man sich um andere kümmert.“ Zoe strahlte.
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