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TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN

TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN

Titel: TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAVEN CROSS
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Schlafzimmer.“
    „Gute Beobachtungsgabe. Auch Teil des Jobs?“
    Er nickte.
    „Möchtest du etwas trinken?“
    „Wasser. Danke.“
    Wenige Augenblicke später schenkte Zoe sich Wein und ihm Wasser ein. „Wenn dein Dad beim Militär ist, seid ihr bestimmt oft umgezogen.“
    „Allerdings. Ich kann es nicht mal mehr zählen. Wir haben in Nevada, Arizona und in den Südstaaten gelebt. Immer auf irgendwelchen Militärstützpunkten im Niemandsland. Die Orte waren so klein, dagegen ist Barstow eine Metropole.“
    „Du weißt, woher ich stamme?“ Zoe sah ihn irritiert an.
    „Dein Boss hat es mir gesagt.“
    „Wieso das denn? Ist das für deinen Job wichtig?“
    Tom zuckte die Schultern. „Nein. Vielleicht ist dein Chef nur einfach sehr mitteilsam.“ Er grinste.
    „Du meinst, er ist eine Labertasche?“ Zoe lachte.
    „Das hast du gesagt.“ Tom nahm sein Wasserglas und stieß mit ihr an. „Ist dir peinlich, dass du aus Barstow kommst?“
    „Nein … Ich stehe dazu, dass ich ein Kleinstadtmädchen bin.“
    „Das ist gut. Ich bin auch ein Kleinstadtjunge. Oder sollte ich sagen: Stützpunktkind? Vielleicht liege ich falsch, aber meiner Ansicht nach sind Kleinstadtleute solider, nicht so abgehoben wie Großstadttypen. Sie wissen eben, wo sie hingehören.“
    „Ja … das stimmt. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass alte Freunde gar nicht damit zurechtkommen, dass ich auf Plakatwänden am Time Square abgebildet bin und sie in einem Wüstenimbiss Burger braten.“
    Zögernd erwiderte er: „Neider gibt es überall.“
    „Ich glaube nicht, dass es Neid ist, sondern vielmehr die Verzweiflung, das Leben zu verpassen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Aber sie verpassen nichts. Sie können nur nicht wertschätzen, was sie besitzen, weil sie es jeden Tag um sich haben. Ich wette, deine wahren Freunde sitzen in Barstow und nicht in der Modewelt.“
    Lächelnd antwortete sie: „Ja, bis auf eine Ausnahme: Phoebe.“ Als sie den Namen ihrer Freundin aussprach, fiel Zoe auf, dass sie nicht an Rip gedacht hatte.
    „Na dann, auf Phoebe!“ Sie stießen erneut an.
    „Hast du Lust, mir ein bisschen mehr von dir zu erzählen?“, fragte Zoe. „Ich will gern mal wieder normale Geschichten hören und nicht immer nur Partygerüchte über die Modelwelt.“
    „Normal? Du meinst langweilig?“ Er lächelte sie spöttisch an.
    „Du bist nicht langweilig.“
    „Das sagst du nur so.“
    „Aha. Du willst bloß Komplimente hören! Träum weiter!“ Amüsiert sah sie ihn an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so eitel bist.“
    „Eitel. Ich? Niemals!“
    In den nächsten Stunden erzählte Tom ihr von seiner Mom, der „allerbesten Mutter auf der ganzen Welt“, wie er behauptete, von seinem strengen, oftmals engstirnigen Dad, seinem jüngeren Bruder Seth, der noch zur Schule ging, und von seiner großen Schwester Jana, die die Familie schockiert hatte, als sie mit sechzehn ein Baby zur Welt gebracht hatte. Er beschrieb ihr seine wenigen Freunde Sam und Butch. Weil Sams Vater bei jedem Umzug von Toms Familie fast zeitgleich auf dieselben Stützpunkte versetzt worden war, waren Sam und Tom enge Freunde geworden. Und Butch war ohnehin sein treuester Kumpel. Er war ein American Staffordshire und lebte derzeit bei Jana, bis Tom in New York ein Apartment fand, in dem er seinen Hund halten konnte.
    Zoe hörte Tom gern zu. Er erzählte sehr unterhaltsam, und in seiner Gegenwart fühlte sie sich fast wie zu Hause. Er hat recht mit dem, was er über Kleinstadtmenschen sagt, dachte sie. Man bleibt in einem positiven Sinn normal. Und Tom war das beste Beispiel dafür.
    „Wie geht es Nora?“, fragte Zoe David, als sie in seiner Limousine auf dem Weg zu einer Filmpremierenfeier waren.
    Zoe hatte versucht, Nora im Krankenhaus zu besuchen. Aber die Familie schirmte sie von jeglichen Kontakten ab. Und dadurch hatte die Krankenschwester Zoe wieder heimgeschickt, nachdem sie versprochen hatte, Nora die Blumen zu geben, die Zoe mitgebracht hatte.
    „Nora wird überleben“, meinte David traurig. „Aber ihre Karriere als Model ist beendet. Die Säure hat ihr Gesicht und ihre Arme schlimm verätzt. Die Ärzte versuchen, ihr ursprüngliches Aussehen wiederherzustellen. Doch sie wird Narben zurückbehalten und nie mehr so schön sein wie vorher.“
    Zoe schwieg. Sie hatte großes Mitleid und fühlte sich schlecht, weil Nora das Opfer des Stalkers geworden war – der es auf sie abgesehen hatte. Und weil sie froh war, dem Anschlag entgangen

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