TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
zusammen sind.“
Sie lächelte, sagte jedoch ernst: „Ja, ja. Aber denk nicht, dass ich dir jedes Mal die unangenehmen Dinge abnehme. Und du brauchst auch nicht stolz darauf zu sein, wenn du nicht deinen Mann stehst. Ich finde das ziemlich unmöglich.“
„Hey, ich stehe immer meinen Mann. Vor allem auf der Bühne – und im Bett. Aber ich gelobe Besserung.“
„Das hoffe ich.“
Für Rip war der Fall damit erledigt. Er erzählte ihr von seinem Gig im Club „Whisky a Go Go’s“ und erwähnte beiläufig, dass er Jackie dort getroffen hatte.
„Jackie? In L.A.?“ Zoe traute ihren Ohren nicht. Deshalb war Jackie nicht zum Probelauf erschienen!
„Ja, sie ist für Ed Hardy gelaufen – unentgeltlich. David weiß nichts davon. Der Designer ist ein Freund von ihr. Sie war mit ihm und seinen Leuten nach der Modenschau auf meinem Konzert. Danach haben wir alle zusammen gefeiert. Dieser Christian ist ein netter Typ. Savoir vivre , sage ich nur! Und Jackie ist im Grunde gar nicht so übel. Schade, dass ihr euch nicht versteht. Sie hat überhaupt nicht schlecht über dich geredet. Sie hat nicht einmal deinen Namen erwähnt.“
„So, so“, antwortete Zoe knapp. Sie spürte das Blut in ihrer Schläfe pochen – vor Wut und vor Eifersucht. Dass Jackie kein Wort über sie verloren hatte, war kaum ein Wunder. Wahrscheinlich hatte sie die Gelegenheit wieder nutzen wollen, um Rip schöne Augen zu machen. Jackie versuchte mit hundertprozentiger Sicherheit, einen Keil zwischen sie und Rip zu treiben oder ihn sogar zu ihrem Freund zu machen. Daran zweifelte Zoe nicht.
Aber sie schluckte ihren Ärger hinunter und zeigte Rip mit keiner Silbe, was sie tatsächlich dachte. Denn ihrer Erfahrung nach verhielt es sich so: Wenn Frauen um sie buhlten oder einen Zickenkrieg entfachten, fühlten sich Männer meist noch geschmeichelt und stachelten die Auseinandersetzung an.
Sie wechselten das Thema und sagten sich zum Abschied, wie sehr sie sich auf das nächste Wiedersehen freuten. Obwohl Zoe noch gern länger mit Rip gesprochen hätte und sich sehr nach ihm sehnte, musste sie das Gespräch beenden. Denn sie musste noch ein unangenehmes Telefonat führen.
„Rip ist ein Arschloch!“, rief Cassidy, wenige Minuten nachdem Zoe ihm schonend beigebracht hatte, dass Rip ihn nicht unterstützen konnte. „Kann er mir nicht selbst sagen, dass er mich und meine Musik Scheiße findet?“
„Aber so ist es doch gar nicht.“ Zoe versuchte, ihn zu beruhigen. „Dein Stil passt einfach nicht zu seiner Band. Außerdem hat er einen Bassisten. Soll er den rauswerfen?“
Cassidy murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. „Ich will persönlich mit ihm sprechen!“, sagte er dann fest entschlossen. „Gib mir seine Handynummer!“
„Wenn er sie dir in Los Angeles nicht gegeben hat, gibt es dafür einen Grund. Ich kann dir seine Nummer nicht einfach so sagen.“
„Natürlich kannst du! Er ist dein Freund. Du willst nur nicht. Das ist die Wahrheit! Vielleicht stimmt es gar nicht, dass er meine Musik nicht mag. Womöglich hast du das erfunden, weil du nicht willst, dass ich Kontakt zu ihm habe … oder auch berühmt werde, so wie er und du.“
Zoe konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Drehst du gerade komplett durch? So etwas würde ich nie tun! Deine Musik gefällt ihm nun mal nicht! Ich kann nichts daran ändern.“
„Das kann nicht sein. Du lügst! Ich wette, du hast ihm meine Musik schlechtgeredet.“
Allmählich wurde sie immer empörter. „Du machst dich lächerlich.“
„Rede nicht so herablassend mit mir!“, entgegnete Cassidy scharf. „Ich hätte nie gedacht, dass du dich so zu deinem Nachteil veränderst. In L.A. fand ich dich noch total okay. Du schienst so wie immer zu sein. Aber jetzt zeigst du dein wahres Gesicht, Zoe Yates. Du bist eine heuchlerische, eingebildete Ziege!“
„Cassidy! Hör auf mit dem Blödsinn!“
„Ich hasse dich!“ Ein Klick, und er hatte aufgelegt.
Na großartig! Das Gespräch war viel schlechter verlaufen, als Zoe erwartet hatte. Sie fühlte sich von Cassidy sehr verletzt. Gleichzeitig war sie auf ihn wütend.
Wie lange kannte er sie? Seit ihrer frühen Teeniezeit, also mindestens acht Jahre! Wie konnte Cassidy nur so über sie denken?
Und Rip ist wirklich ein Idiot, dachte Zoe und ließ den Hörer sinken. Er macht es sich bequem und schickt mich vor, sodass ich die Wut abbekomme.
Zoe brauchte dringend jemanden, der ihr zur Seite stand. Einen wahren Freund.
Kurz entschlossen
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