Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
nickte zustimmend. »In jeder Stadt gibt es einen Prinzen, einen Meistervampir, der stärker und mächtiger ist als alle anderen. Er oder sie steht dem Führungsgremium vor, befehligt die niederen Vampire und trifft die meisten Entscheidungen bezüglich der Inneren Stadt. So funktionieren Vampirstädte im Allgemeinen, obwohl es einige wenige gibt, die anders aufgebaut sind. Ich habe auch schon von Regionen gehört, in denen ein einziger Vampir ausnahmslos alles beherrscht, aber diese Art von Stadt ist extrem selten und hält sich meist nicht lange. Der Prinz müsste in einem solchen Fall extrem stark sein, damit seine Stadt nicht anderen Vampiren oder sogar seinen eigenen Menschen in die Hände fällt.«
    »Wie viele Vampirstädte gibt es?«
    »Weltweit?« Kanin zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand so genau. Es unterliegt einem ständigen Wandel, insbesondere in den kleineren Territorien. Städte entstehen und vergehen, es gibt immer wieder Versuche, die Gebiete anderer einzunehmen, Krankheiten und Verseuchte löschen ganze Populationen aus. Aber die größeren Vampirstädte wie New Covington bestehen seit der Epidemie, und von ihnen gibt es weltweit vielleicht ein paar Dutzend.«
    »Und sie werden alle von einem Meister regiert.«
    »Üblicherweise, ja. Wie ich bereits sagte, gibt es Ausnahmen, aber ja, die meisten Städte werden von einem Meister beherrscht.«
    Was bedeutete, dass es dort draußen einige sehr starke und wahrscheinlich auch sehr alte Vampire gab. Diese Tatsache sollte ich immer im Hinterkopf behalten, auch wenn es so klang, als würden die meisten von ihnen wie Salazar in ihren Städten bleiben und sich nicht hinter ihren Mauern hervorwagen.
    Kanin fuhr fort: »Nach dem Prinzen folgt Typ 2 in der Rangordnung, also jene Vampire, die von einem Meister geschaffen wurden. Sie sind nicht so mächtig wie der Prinz, aber immer noch außergewöhnlich. Aus ihnen setzen sich normalerweise das Führungsgremium, die Ehrengarde und die Vertrauten und Stellvertreter des Prinzen zusammen. Kannst du mir folgen?«
    »Typ 2?« Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. »Da hätte ich etwas Exotischeres erwartet, etwas, das mehr nach … Vampir klingt. Typ 2, das hört sich eher an wie das Symptom einer Krankheit.«
    Kanin wirkte gereizt. »Die Blutlinien einiger alter Familien sind äußerst lang und komplex«, erklärte er in etwas schärferem Tonfall. »Es wäre zwecklos, sie einem neuen Vampir zu erklären, deshalb bekommst du von mir die vereinfachte Version.«
    »Tut mir leid. Mach weiter.«
    »Unter ihnen steht Typ 3, die Bastarde. Sie sind am weitesten verbreitet und bilden den Teil der Hierarchie mit dem geringsten Einfluss. Sie wurden entweder von einem Typ 2 oder von einem anderen Bastard erschaffen und sind die Art von Vampir, denen du am ehesten auf der Straße begegnest. Bastarde machen den größten Teil der Vampirpopulation aus und sind die Schwächsten von uns, auch wenn sie immer noch stärker und schneller sind als jeder Mensch.«
    »Also gilt das Motto: Je stärker der Vampir, der dich erschafft, desto stärker wirst du sein?«
    »Bis zu einem gewissen Grad.« Kanin lehnte sich zurück und stützte die Hände auf die Tischplatte. »Vor der Epidemie existierten die Vampire auf der ganzen Welt, verborgen vor der Menschheit, unbemerkt als Teil der Gesellschaft. Die meisten von ihnen waren Bastarde, also Typ 3, und wenn sie gelegentlich einen neuen Vampir erschufen, kam immer ein Bastard dabei heraus. Die Meister und ihre Zirkel waren weit verstreut und lebten abgeschieden vom Rest der Welt, bis die Rote Schwindsucht zuschlug. Als die Menschen anfingen, an dem Virus zu sterben, schwand unsere Nahrungsquelle, und wir liefen Gefahr, entweder zu verhungern oder wahnsinnig zu werden. Dann tauchten die ersten Verseuchten auf, und alles wurde noch chaotischer. Damals wussten wir nicht, ob die Verseuchten ein Produkt der Roten Schwindsucht oder etwas vollkommen Neues waren, doch sie lösten Massenpaniken unter Menschen und Vampiren aus. Irgendwann entwickelten einige erfindungsreiche Meister einen Weg, die letzten nicht infizierten Menschen um sich zu scharen, und schufen sich so eine niemals versiegende Nahrungsquelle im Austausch gegen den Schutz vor Bedrohungen von außen. So wurden die Vampirstädte geboren. Aber jetzt gibt es nur noch sehr wenige Meister.« Er unterbrach sich und blickte zu Boden. »Was bedeutet, dass auch jedes Jahr weniger Vampire erschaffen werden. Es ist nur eine Frage der

Weitere Kostenlose Bücher