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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Caleb auf den Arm genommen, was ihm gar nicht zu passen schien, und musterte mich finster. Aber sie schien unbedeutend und schwach im Vergleich zu meinem Gegenüber.
    Der lächelte jetzt und wirkte plötzlich jünger und wesentlich weniger Furcht einflößend. »Fangen wir doch noch mal ganz von vorn an«, schlug er mit einem reumütigen Blick vor. »Vielen Dank, dass du uns Caleb zurückgebracht hast. Ich bin Zeke Crosse. Das ist Ruth«, er deutete mit dem Kopf auf das Mädchen, dessen Blick sich nur umso mehr verfinsterte, »und Caleb kennst du ja schon.«
    »Allison, oder Allie.« Mit einem Nicken begrüßte ich die drei, dann sah ich mich suchend nach weiteren Menschen um, konnte aber keine entdecken. »Und was macht ihr hier draußen? Seid ihr nur zu dritt?«
    Zeke schüttelte den Kopf und strich sich die Strähnen aus der Stirn. »Wir sind auf der Durchreise, wie du ja auch. Hier haben wir nur angehalten, um nach Vorräten zu suchen, bevor wir weiterziehen.«
    »Und wie viele von euch gibt es?«
    »Ungefähr ein Dutzend.« Er bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch und starrte zurück. »Und du kommst wirklich aus einer Vampirstadt?«, fragte er schließlich mit Bewunderung in der Stimme. »Und reist seitdem ganz allein durch die Gegend? Weißt du überhaupt, wie gefährlich es hier draußen ist?«
    »Allerdings.« Vielsagend berührte ich den Griff meines Katana-Schwerts. »Aber mach dir keine Sorgen, ich kann sehr gut auf mich aufpassen.«
    Zeke stieß einen leisen Pfiff aus. »Das bezweifle ich nicht«, murmelte er dann. Offenbar hatte ich mir seinen Respekt verdient. Schließlich atmete er tief durch und lächelte mich an. »Hör mal, ich muss die beiden zu den anderen zurückbringen, bevor Jeb völlig durchdreht.« Er deutete mit dem Kinn auf Caleb und Ruth. »Brauchst du irgendetwas? Wir haben zwar nicht viel, aber eine Tüte Chips, eine Dose mit Bohnen oder etwas in der Art können wir bestimmt entbehren. Du siehst nicht so aus, als hättest du in letzter Zeit sonderlich viel gegessen.«
    Ich blinzelte überrascht. Sein Angebot schien aufrichtig zu sein, was mich völlig überrumpelte und gleichzeitig misstrauisch machte. Menschen teilten ihre Lebensmittel niemals mit irgendwelchen Fremden. Doch bevor ich antworten konnte, setzte Ruth das Kind ab und stapfte mit funkelnden Augen auf uns zu.
    »Zeke!«, zischte sie wutentbrannt und zerrte wieder an seinem Ärmel. Er seufzte nur, als sie sich zu ihm hinüberbeugte. »Wir wissen doch gar nichts über sie«, flüsterte sie, aber ich verstand trotzdem jedes Wort. »Sie könnte ein Dieb sein, ein Lakai oder ein Kidnapper. Was wird Jeb sagen, wenn wir mit einer völlig Fremden ankommen? Noch dazu mit einer, die unter Vampiren gelebt hat!«
    »Sie hat uns doch gerade geholfen, Caleb zu finden«, erwiderte Zeke gereizt. »Ich denke nicht, dass sie ihn nach New Covington, oder wo immer sie auch herkommt, verschleppen wollte. Außerdem hattest du keine Bedenken, als wir Darren erlaubt haben, sich uns anzuschließen, und der war früher ein Straßenräuber. Wovor hast du solche Angst?«
    »Ich will, dass sie mitkommt«, rief Caleb, der schon wieder an Zekes Hosenbein hing. »Ihr verscheucht sie noch. Sie soll mit uns kommen.«
    Tja, das war ja alles recht spaßig, aber für mich wurde es jetzt wohl Zeit, zu gehen. Ich konnte mich auf keinen Fall einer Gruppe anschließen, die tagsüber durch die Lande zog. Wenn ich mich allerdings zurückfallen ließ und abwartete, bis sie eingeschlafen waren …
    »Ich brauche sowieso nichts«, erklärte ich dem Trio gelangweilt. »Trotzdem danke. Ich muss jetzt weiter.«
    Caleb zog einen Schmollmund. Zeke hingegen warf Ruth einen wütenden Blick zu, die daraufhin rot anlief und ein paar Schritte zurückwich. »Deine Entscheidung, Allison«, sagte Zeke dann. »Aber es macht wirklich keine Umstände. Wir sind quasi daran gewöhnt, immer wieder Streuner aufzulesen, nicht wahr, Hosenscheißer?« Fröhlich zerzauste er Caleb das Haar, bis dieser kicherte, dann wurde er wieder ernst. »Du kannst dich uns gerne anschließen, zumindest für diese Nacht. Jeb würde nie einen Bedürftigen abweisen. Und wenn du willst«, er legte nachdenklich den Kopf schief, »könntest du auch eine Weile mit uns zusammen weiterziehen. Anscheinend wollen wir ja in dieselbe Richtung. Dann müsstest du dich allerdings an unseren speziellen Rhythmus gewöhnen. Wir schlafen tagsüber und reisen nachts.«
    Ich traute

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