Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
bequem saß. Es war noch nicht Zeit, das Mundstück einzusetzen.
Der enge Behälter konnte nicht bequem für Jack sein, aber er schenkte ihr sein breitestes, strahlendstes und beschwichtigendstes Lächeln. „Tosh hat es geschafft, weißt du? Sie hat Owen gefangen und ihn in eine Zelle gesperrt. Gleich neben dem Weevil, stell dir das nur vor! Es ist also in Ordnung, wenn du jetzt diese Fesseln löst, Gwen. Wir haben es geschafft. Wir können hier abhauen!“
„Du meinst, ich kann hier abhauen“, sagte sie.
Nein, das war ein Fehler. Jack hatte ihr gesagt, dass sie nicht mit ihm reden sollte. Sie sollte sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Jack sah das. Er wusste, dass er zu ihr durchgedrungen war. Das Wasser reichte jetzt bis an die Unterseite der Behälter. Gwen lehnte sich mit dem Rücken gegen den Zylinder und sah Jack an. Sie glaubte, dass sie einen berechnenden Ausdruck erhascht hatte, der fast schon wieder verschwunden war, als sie ihn bemerkt hatte.
Er zwinkerte ihr zu. „Zeit, zu gehen, Gwen. Hier läuft gleich alles voll.“
„Du hast mich gewarnt, dass ich dir nicht zuhören soll.“
„Das war damals, jetzt ist das etwas anderes.“ Sie hörte einen Anflug von einstudierter Verzweiflung in seiner Stimme. „Du hast es selbst gesagt, mein Plan geht gerade fürchterlich schief. Vollkommen den Bach runter.“ Er konnte offensichtlich an ihrem Ausdruck erkennen, dass sie das überraschte.
„Wie interessant, Jack. Woher weiß du denn das alles und vor allem, dass ich das gesagt habe?“ Sein Eifer verwandelte sich in Sorge und dann in Wut, während sie weitersprach. „Du warst doch bewusstlos, als ich Tosh angerufen habe. Also hast du es entweder vorgetäuscht, was nicht gut wäre, oder du hast es gehört, als du noch von Owen Besitz ergriffen hattest. Was noch schlimmer wäre.“
„Bitte, Gwen. So habe ich das wirklich nicht geplant.“ Das Wasser reichte ihm jetzt bis zur Hüfte. Er wand sich hilflos, als das kalte, graue Wasser in seinen Korb lief. „Bitte Gwen, ich flehe dich an.“
„Flehen?“, fragte sie. „Das ist so gar nicht Jacks Art.“
„Gott verdammt!“, wütete er, und schüttelte sein Gefängnis durch, als er sich gegen die Fesseln wehrte. „Das hier bin ich. Ich stecke bis zum Arsch im Meerwasser. Glaubst du, dass ich jetzt mit dir diskutiere , Police Constable Cooper? Glaubst du, dass das hier eine Debatte ist? Dass wir die Feinheiten der Argumente betrachten? Hol mich verdammt nochmal hier raus! “
Das Wasser stand ihr jetzt bis zur Brust. Keine Zeit mehr, mit Jack zu reden. Gwen setzte das Mundstück ein.
Das Wasser stieg ihr bis über Gesicht und Ohren. Sie konnte ihren eigenen Atem hören, während sie versuchte, langsam und ruhig durch den Mund zu atmen. Sie sah immer noch Jack an, um den jetzt das Wasser herumwirbelte, bis es schließlich in sein Gesicht spritzte und ihn husten ließ. Er brüllte sie immer noch an, und seine Hände rüttelten vergeblich an den Fesseln. Jack schrie und bettelte und schrie sie an. Das Letzte, das sie hörte, bevor sie untertauchte, waren Drohungen.
„Wenn du mich nicht rauslässt, werde ich hier herauskommen, sobald das Wasser hier drinnen einen Kurzschluss verursacht. Und dann kriege ich dich. Das wirst du bereuen, Kleine. Ich sorge dafür, dass du es bereust ...“
Das Wasser stieg weiter über ihre Tauchmaske.
Du kannst deine Wut nicht unterdrücken. Wut, Verzweiflung und Qual verzehren dich. Diesmal ist es nicht der Hunger, nicht das wunderbare Gefühl des körperlichen Verlangens. Es ist das Wissen, dass du nicht länger die Kontrolle hast. Nicht über die Elemente. Nicht über diese Frau, die dich hier eingesperrt hat. Du musst das jetzt allein durchmachen.
Das Meerwasser steht dir jetzt schon bis zum Kinn. Es ist kalt und dunkel, und seine eisige Umarmung bietet dir keinen Trost. Du legst deinen Kopf in den Nacken und kneifst den Mund zu, um die Nase noch einen Moment länger über dem Wasserspiegel zu halten. Du starrst auf die Decke deines Gefängnisses. Das Letzte, von dem du gedacht hast, dass du es sehen würdest, und das Letzte, das du je sehen wirst.
Du überlegst, was noch von den anderen in dir ist und was dir jetzt bevorsteht. Und es ist so dunkel und einsam und leer. Du wusstest, dass Sandra Applegate an das ewige Leben glaubte und daran, dass man nach dem Tod an einen besseren Ort ging. Guy Wildmans Haltung als Agnostiker ließ ebenfalls eine gewisse
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