Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
fragte sie Jack.
Jack verzog das Gesicht. „Sie ist selbst gefahren, hierher, in den Tod. Mit Wildman. Ziemlich unklug, das ist wohl offensichtlich. Woher wissen wir, dass es Wildman war?“ Er blickte sie an und erwartete eine Antwort.
„Der Regenmantel“, erinnerte sich Gwen. „Er hat ihn mitgenommen, um das Blut und die Überreste zu verstecken, mit denen er sich wohl besudelt hat. Sie hatte den Mantel bestimmt zusammen mit ihrer Tasche auf den Rücksitz gelegt, weil es noch nicht regnete oder dunkel war, als sie Blaidd Drwg verlassen haben.“
Jack schob die Tür des Vectras sanft zu. Jennifer Fallons Leiche schaukelte kurz im Wagen und saß dann wieder still.
„Oh, großartig.“ Jack warf angeekelt seinen Kopf zurück. „Ich bin schon wieder in Hundescheiße getreten.“ Er beugte das Knie, drehte den Fuß nach außen und beleuchtete die Schuhsohle mit seiner Taschenlampe. In der Sohle klaffte ein großes, unregelmäßiges Loch.
„Das war keine Hundekacke“, sagte Gwen. „Das sieht so aus, als hätte sich dort etwas durchgefressen.“
„Es aufgefressen“, überlegte Jack. „Das sind meine Lieblingsstiefel. Standardausgabe für das 1940er nicht-fallschirmspringende Personal. Knöchelschutz, Ledersohlen, gute Schnürbänder, Riststütze. Wo finde ich ein neues Paar?“
„Im Armyausrüstungsladen?“, schlug Gwen vor.
„Sieht dir das an.“ Er lehnte sich an die Seite des Autos und zog den Schuh aus, damit er ihn Gwen unter die Nase halten konnte. „Was immer das auch ist, es hat sich durch die Sohle gefressen und dann aufgehört.“
„Ledersohlen“, grübelte Gwen. „Fressen könnte das richtige Wort sein. Woraus besteht die innere Sohle? Schwammgummi?“
Jack nickte. Er schnüffelte prüfend an dem ausgezogenen Stiefel wie an einem Experiment. Dann hustete er angeekelt und stellte den Stiefel auf das Dach des Vectras in den prasselnden Regen. „Ja, du hast recht, es ist verdaut worden. Wird immer noch verdaut. Siehst du?“ Er deutete vorsichtig mit dem Zeigefinger darauf.
„Das Ding, auf das du draufgetreten bist. Das Ding, das Wildman außerhalb des Bürogebäudes herausgewürgt hat?“
Jack setzte ein breites Lächeln auf. „Kluges Mädchen.“
„Ich bin immer noch dran“ , sagte Toshikos Stimme aus Gwens Handy.
„Okay, ich glaube wir sind fertig“, antwortete Gwen.
„Danke, Tosh.“ Jack hatte seine Stimme erhoben, damit das Handy seine Worte aufnehmen konnte. „Deine Schicht ist für heute zu Ende.“
Gwen wünschte Toshiko eine gute Nacht und beendete das Gespräch.
„Ich fange an, mir Gedanken zu machen, wo ich sonst noch in dieses Zeug getreten sein könnte“, grummelte Jack. Er verzog vor Schreck das Gesicht, weil er geistesabwesend den nur in eine Socke gehüllten Fuß auf das nasse Pflaster gestellt hatte. „In Ordnung. Ich sehe jetzt gerade eher uncool aus. Zeit, für heute Schluss zu machen.“
„Was ist mit der da?“, sie deutete mit dem Kopf in Richtung der Leiche. Es gab hier noch so viel zu tun, doch sie wusste, dass sie völlig erschöpft war. Sie fühlte, wie sich die Seiten ihres Gesichts anspannten, unterdrückte die Müdigkeitsreaktion aber.
Jack spähte in den Vectra. „Ich nehme sie mit zurück in die Basis. Du kannst deine Polizeifreunde da drüben wegschicken und dann nach Hause gehen.“
Gwen konnte das Gähnen nicht länger unterdrücken.
„Siehst du“, meinte Jack lächelnd. „Eine ehrliche Meinung, offen gezeigt. Ich langweile dich. Geh nach Hause, es ist nach neun.“
Sie sah auf ihre Uhr und stellte erschrocken fest, dass er recht hatte. Wo war der Tag geblieben?
Er blickte immer noch ins Auto und fragte sich wahrscheinlich, wie er die Leiche abtransportieren sollte. Oder vielleicht sogar das ganze Auto. Das Problem bestand offensichtlich darin, dass die bedauernswerte Jennifer Fallon immer noch auf dem Fahrersitz saß.
„Geh nach Hause“, drängte Jack Gwen einmal mehr. Er drehte den Kopf, um sie anzusehen. „Rhys wartet. Du hast mir versprochen, dass du dein Privatleben nicht vernachlässigst, erinnerst du dich? Lass es nicht davongleiten.“
„Was ist mit dir?“
Jack richtete sich auf und zog die Schultern zurück, um die verspannten Muskeln zu lockern. „Ich glaube, ich gehe schwimmen. Ich bin schon nass genug dafür. Und es ist Zeit, wieder Kontakt mit dem Leben aufzunehmen, nach all dem Mord und Totschlag heute.“
„Klingt nach Spaß“, meinte Gwen lächelnd.
Sie ging zurück zu der Polizeiabsperrung
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