Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
rüber.“
Der kleine Bildschirm vor Jack schaltete sich ein. Er zeigte ein Luftbild von Splott, das zu einer Straßenansicht vergrößert wurde. Es veränderte sich zu einem Schema des Blocks und letztlich zu einem Gitternetzbild des Gebäudes, in dem eine Wohnung rot markiert war. „Elizabeth Mary Jenkins, Wohnung Nummer vier.“
„Ich seh dich in der Kaserne, Tosh“, sagte Jack. „Danke.“ Er legte auf und gab Gwen das Handy zurück. „Ich sollte dich zum Wohnblock fahren. Bringt nichts, wieder im Regen durch die Straßen zu rennen.“
„Und die Leute hinter dem Vorhang?“, fragte Gwen.
„Die bekommen ohnehin eine Menge zu sehen, wenn die Polizei eintrifft.“ Er ließ den Motor an und steuerte in den Regen hinaus. Die Lichter des SUV flackerten auf der nassen Fahrbahn. „Wie kommt es, dass du die gutaussehende Blondine mit Beinen bis zu den Ohren bekommst?“
„Du bist nicht ihr Typ“, ermahnte ihn Gwen als der Wagen vor dem Wohnblock vorfuhr. „Ich komme gleich wieder runter. Versuch mal, ob du das Navi auf die Caregan-Kaserne programmieren kannst. Ich verspreche, dass es bei Betty nicht so lange dauern wird.“
Es war ein kurzer Sprint über den Gehweg zur Tür des Gebäudes. Gwen wusste nicht so recht, was sie zu Betty sagen oder wie sie die verängstigte Frau dazu bekommen sollte, sie hereinzulassen. Wie sich herausstellte, musste sie die Klingel gar nicht benutzen, weil gerade jemand das Gebäude verließ. Er war damit beschäftigt, an seinem Golf-Regenschirm herumzufummeln, um ihn aufzuspannen, bevor er in den strömenden Regen hinausging. Gwen erwischte die Tür, bevor das Schloss einrasten konnte.
Auf dem ersten Treppenabsatz benutzte Gwen den Messingtürklopfer von Nummer vier. Eine lange Pause folgte, dann klopfte sie noch einmal etwas energischer.
„Schon gut“, sagte eine gereizte Stimme auf der anderen Seite. „Immer mit der Ruhe.“
Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und ein faltiges Gesicht spähte an der Sicherheitskette vorbei. Der Mund hatte sich säuerlich zusammengezogen. „Ich brauche keine Einkäufe“, sagte das Gesicht. „Ich hab einen vom Sozialdienst, der das für mich macht, wissen Sie.“
Es war die alte Frau, die sie hereingelassen und dann missbilligend angesehen hatte, weil sie das Linoleum vollgetropft hatten.
„Ist Ms Jenkins da?“, fragte Gwen, die unwillkürlich ihre Stimme erhoben hatte.
„Ich bin Miss Jenkins“, gab die Frau zurück. „Und ich bin nicht taub!“
„Nein, ich meine Betty Jenkins. Gwen schenkte der Frau ihr gewinnendstes Lächeln. Dasjenige, das sie für gewöhnlich für misstrauische Zeugen bei Haustürbefragungen aufsetzte. „Ist Ihre Tochter zu Hause?“
Die alte Frau ließ ein empörtes Schnaufen vernehmen. „Ich habe es Ihnen doch gesagt. Ich bin Betty Jenkins. Miss Betty Jenkins. Ich habe keine Tochter. Wer sind Sie?“
Das hier war eindeutig die echte Betty Jenkins. Keine verängstigte, blonde Mittdreißigerin, sondern eine scheußliche alte Jungfer Mitte achtzig, die ihre Privatsphäre schützen wollte.
„Es tut mir leid“, sagte Gwen. Sie ging einen Schritt zurück, um die Frau zu beruhigen. „Ich habe mich geirrt. Entschuldigen Sie die Störung.“
„Sollte man auch meinen“, sagte die alte Dame und schloss die Tür. „Geht alles den Bach runter, heutzutage.“
Der Motor des SUV lief noch. Jack trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, als Gwen auf den Beifahrersitz stieg. „Wie geht es der hübschen Blondine?“
„Das Erlebnis hat sie um Jahre altern lassen“, sagte Gwen. Sie berichtete von der echten Betty Jenkins in Wohnung vier. „Ich hätte es bemerken sollen“, schloss sie. „Komisch, dass sie ihren blauen Mantel in Wildmans Wohnung trug. Wenn sie in der Wohnung unter ihm wohnt, warum sollte sie dann einen Mantel anziehen, um nach oben zu gehen und die Pflanzen zu gießen?“
„Weil sie nicht unten wohnt“, stimmte Jack zu. „Können wir irgendwie verfolgen, wo sie hingegangen ist?“
„Keine Chance. Die Straßen sind bei diesem Regen leer. Haustürbefragungen wären kaum erfolgreich. Es besteht nur eine sehr geringe Chance, dass sie jemand gesehen hat. Keine Überwachungskameras in der Gegend, also ist sie unmöglich aufzuspüren.“
„In Ordnung.“ Jack war zu einer klaren Entscheidung gekommen. Er ließ den Motor aufheulen. „Dann müssen wir mit dem auskommen, was wir wissen. Ich habe dem Navigationsgerät gesagt, dass wir zur Caregan-Kaserne wollen.“
„Drehen
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