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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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sehr damit beschäftigt, die Stückchen des Opfers einzusammeln. Wir sehen uns später.“ Damit beendete sie das Gespräch.
    Gwen konnte hören, dass über ihr jemand entlanglief. Schuhe stapften und scharrten über den staubigen Beton. Sie überblickte ihre Etage und sah, wo sie hingelaufen sein mussten. Sie ging durch eine Lücke in der Wand, in die später ein Notausgang eingebaut werden würde, und sah eine Treppe hinauf. Betonstufen führten wie eine viereckige Spirale nach oben. Die Treppengeländer waren noch nicht montiert, also hielt sie sich an der Wand, fern vom Abgrund, der mit jeder Treppenflucht tiefer und erschreckender wurde.
    Ihre Lungen fingen an, zu brennen, während sie sich dem achten Stock näherte. Sie hörte das Geräusch von Schuhen irgendwo hinter dem nächsten Treppenabsatz. Gwen ging langsamer und hielt vorsichtig Ausschau.
    Die Abendsonne schickte einen Lichtstrahl durch das Gebäude, der sich an allen Ecken und Enden brach. Verstärkungsstreben standen aus einem Block in der Mitte heraus. Sie konnte durch den unfertigen Boden sehen und durch die nächsten drei Stockwerke darunter. Auf einem Kreuzbalken in der Mitte stand Jack. Er hielt sich in vollkommener Balance und schien von dem schwindelerregenden Abgrund unter sich völlig unbeeindruckt. Seine Pistole zeigte auf das andere Ende des unfertigen Raumes.
    Wildman wählte seinen Weg sehr vorsichtig über das Stückwerk der verbundenen Balken, kletterte über eine teilweise errichtete Außenmauer und auf das hohe Gerüst aus Holz und Metall, das das Gebäude umgab. Er musste beide Hände benutzen, um die Balance zu halten, und griff dann nach dem verwitterten Stahl des Gerüsts, um sich auf den Sims zu schwingen. Sein beiger Mantel lag nicht mehr eng am Körper. Er flatterte in der Brise, die durch das Gerippe des Gebäudes wehte. Gwen konnte erkennen, dass der Regenmantel eigentlich zu klein für Wildman war. Die Ärmel waren nach oben gerutscht und legten die besudelten Manschetten seines grauen Anzugs frei.
    Wildman stand auf der hellbraunen Plattform des Gerüsts. Er drehte sich um und sah Jack an. Die Verfolgungsjagd die Treppen hinauf und die Kletterei über den Boden hatten ihn vollkommen erschöpft. Er holte tief und verzweifelt Luft. Einige Meter zu seiner Linken führte eine Leiter im Zickzack nach unten – ein weitaus gefährlicherer Weg als der über die unfertige Nottreppe. Zu Wildmans rechter Seite klaffte die ramponierte Öffnung einer langen Schuttrutsche, bereit, alles hinunterzuschlucken, was in sie hineingeworfen wurde und es viele Meter darunter wieder in einen gelben, von dort, wo sie waren, nicht sichtbaren Container auszuspucken. Wildman konnte nicht ernsthaft einen dieser beiden Abgänge in Betracht ziehen, dachte Gwen.
    Jack musste genau den gleichen Gedanken gehabt haben. „Kommen Sie, Wildman“, rief er ihm zu. „Wo wollen Sie denn schon hin?“
    Wildman blickte über die Schulter, hinaus auf die Stadt. Währenddessen schob sich Gwen vorsichtig in den Raum. Sie konnte von dieser Höhe durch das Skelett des ganzen Bauwerks sehen, und ein Anflug von Übelkeit überkam sie. Sie hielt sich an der Wand fest, um die Fassung wiederzuerlangen.
    Als sie wieder aufblickte, starrte Wildman immer noch hinaus. Das grüne Stoffnetz umgab diesen Teil des Gebäudes hinter dem Rahmen aus Gerüstpfeilern, aber durch eine Lücke konnte man auf Cardiff hinaussehen. Sie waren jetzt weit genug oben, um eine freie Aussicht zu haben, die nicht von anderen Gebäuden eingeschränkt wurde. Die Straßen liefen da unten kreuz und quer auf das Ufer zu. Dort war der bronzene Buckel des Millennium Centres. In der glitzernden Bucht spiegelte sich das Licht auf dem Wasser zwischen den Booten, und die Strahlen streckten sich in Richtung Staumauer aus. Wolken begannen, über die Bucht zu rollen, und drohten mit Regen von jenseits der Mauer bis nach Môr Hafren.
    Wildman drehte sich wieder um, als wollte er Jack abschätzen. Dabei bewegte er sich ganz vorsichtig, um kein Übergewicht auf der Plattform zu erzeugen.
    Gwen konnte jetzt erkennen, dass die Vorderseite seines grauen Jacketts nass und dunkel war. Der leuchtend rote Fleck auf seinem weißen Hemd verriet, dass es sich um Blut handelte. An Wildmans Hals und Gesicht waren keine Flecken zu erkennen. Vielleicht hatte er sich bei der Verfolgungsjagd durch das Gebäude irgendwo verletzt. Der Regenmantel war nicht seiner, das war jetzt klar. Die Position der Knöpfe wies auf einen

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