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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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reagierte. Sie schloss die vielen Programme auf ihrem Computer und bereitete sich darauf vor, Jacks Anweisungen zu befolgen. Aber Gwen zögerte, trotz ihrer Polizeiausbildung, trotz ihres Instinkts, Befehle auszuführen, ohne Fragen zu stellen. Obwohl sie wie alle Polizisten verinnerlicht hatte, dass der Boss die Arbeit einteilte, die richtigen Leute dafür bestimmte und nicht sagen musste, warum. Nach allem, was sie in den letzten Monaten erlebt hatte – was sie alle erlebt hatten –, glaubte sie, dass es ihr Leben retten konnte, gerade die offensichtlichen Fragen zu stellen.
    „Was ist mit Sandra Applegate?“
    Jack warf seinen Mantel über die Schultern. „Was soll mit ihr sein?“
    „Glaubst du, dass sie ein Mensch ist?“
    Jack winkte zum Abschied. „Genießt eure Tauchfahrt, Ladys!“
    Gwen fühlte sich nicht besser, als sich die Tür hinter ihm schloss.
    Owen wusste, dass das hier nicht so laufen würde wie sonst, wenn er mit dem Torchwood-Team angerauscht kam und die örtlichen Eierköpfe beiseitedrängen musste. Er wusste, dass ihnen ihr Ruf, den sie sich bei früheren Begegnungen erworben hatten, vorauseilte. Ihr Auftreten und ihre Haltung, wenn sie durch die bestehenden Polizeiabsperrungen fegten, waren die einzige Autorität, die sie brauchten, damit sich ihnen niemand in den Weg stellte. Die Leute hier würden allerdings nichts über Torchwood wissen. Hier kursierten keine Schauergeschichten von einfachen Bürokraten, die schon einmal von ihnen beiseitegeschoben worden waren. Es gab keine Gerüchte darüber, dass Karrieren stagnierten oder beendet waren, wenn sich jemand Torchwood in den Weg stellte.
    „Ich verstehe nicht recht, Dr. Harper“, sagte Majunath. „Ich dachte, Sie wären heute als Aushilfe in der Spätschicht hier?“ Würde Majunath jetzt auch noch seinen Polizeiausweis anzweifeln? Owen wusste aus seiner beruflichen Laufbahn vor Torchwood, dass Ärzte in der Notaufnahme es besonders genossen, die Polizei in die Schranken zu weisen, wenn es um klinische Prioritäten ging. Majunaths persönliche Autorität stand auf dem Spiel, seit Owen ihm seinen Ausweis unter die Nase gehalten hatte. Owen wollte, dass Megan sah, dass er die Oberhand hatte. Er wollte ihr zeigen, dass Torchwood eine Organisation war, die die Dinge anpackte und die Kontrolle übernahm. Eine Organisation, der sie beitreten sollte.
    Es war der Sturm, der ihn vor Majunaths Verdächtigungen rettete. Eine neue Fahrtrage krachte am anderen Ende der Abteilung durch die Schwingtür. Rettungssanitäter hingen an ihr wie Bobfahrer, die ihren Schlitten anschoben. Sie kam rutschend neben Majunath zum Stehen. Beide Sanitäter waren völlig durchgeweicht, und das Wasser lief in kleinen Bächen von ihren reflektierenden Jacken. Der größere atmete nach oben aus, um sich das Wasser aus dem Gesicht und seinem feuchten, roten Haar zu pusten. „Vier sind noch auf dem Weg“, erklärte er atemlos in Majunaths Richtung. Als er mit dem Kopf zu dem Opfer auf der Trage zeigte, spritzte noch mehr Wasser auf den Boden. Owen sah, dass der Junge wahrscheinlich erst dreizehn oder vierzehn war. Man hatte ihn intubiert, er war bewusstlos und ziemlich zyanotisch.
    „Ein Wassertaxi ist in der Bucht gekentert“, sagte der Sanitäter. Er drehte die Fahrtrage um neunzig Grad und schob sie durch die Tür zur Wiederbelebungsstation, während er seine Diagnose und bisherige Behandlung herunterratterte.
    „Ich dachte, wir versuchen, Patienten ins Royal Gwent umzuleiten?“, schnauzte Majunath die Neuankömmlinge an.
    „Der Sturm zieht auch in deren Richtung“, erklärte Megan.
    Majunath stöhnte. „Dann Swansea? St. Davids?“
    „Nun, der Kleine ist jedenfalls hier“, murmelte der rothaarige Sanitäter.
    Majunath reagierte sofort und vollkommen professionell. „Den nehme ich“, sagte er zu Megan. „Sie und Dr. Harper nehmen die nächsten.“ Er warf einen blitzschnellen Blick auf seine Armbanduhr. „Sie müssen wohl Ihre Schicht verlängern, so leid es mir tut.“ Dann bellte er in die Luft: „Pfleger? Hier gibt es noch mehr Wasser aufzuwischen!“ Dann war er verschwunden, und die Tür zur Wiederbelebungsstation schwang hinter ihm auf und zu.
    Owen ergriff Megans Hand. „Komm schon. Wir müssen erst nach Sergeant Applegate sehen.“
    „Sergeant Applegate? Du meinst, du kennst diese Frau?“ Megan ließ sich von ihm weiter an den Vorhängen der Behandlungsnischen vorbeiführen, bis sie zum ersten von mehreren Behandlungsräumen kamen. Gerade

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