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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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bevor sie hineingehen konnten, hielt Megan ihn zurück. Sie ließ seine Hand nicht los, starrte ihn jedoch misstrauisch an. „Sie hat eine Schusswunde, Owen. Und du hattest eine Waffe ...“
    Er drückte beruhigend ihre Hand. „Ich weiß, dass sie angeschossen wurde. Ich weiß auch, dass ich es nicht war.“ Er zog sie hinein und schloss die Tür.
    Sandra Applegate lag blass und ruhig auf der Liege. Sie atmete schwach, aber regelmäßig. Von den Monitoren konnte Owen ablesen, dass ihr Zustand stabil war. Er untersuchte kurz den Tropf mit der Salzlösung, der mit einem langen, durchsichtigen Schlauch an Applegate angebracht war. Dann prüfte er den anderen Tropf – daran hing ein Beutel mit Blut der Gruppe Null.
    Megan betrachtete die Krankenakte und sah überrascht aus. „Ihr geht es gar nicht so übel für jemanden, der eine Menge Blut verloren hat. Sie hat eine Schusswunde an der Seite des Arms. Proximale Humerusfraktur, die Kugel ist unter dem Schulterblatt stecken geblieben. Sie wollten sie arthroskopisch entfernen.“
    Owen kam um das Bett herum und las über ihre Schulter mit. „Um die sonst übliche Freilegung der Stelle zu vermeiden. Gute Idee, weil es dann nicht der Versorgung der Fraktur im Wege steht.“ Er stand dicht hinter Megan, so nahe, dass er beim Einatmen an ihrem dunklen, kurzen Haar riechen konnte. Der antiseptische Geruch der Notaufnahme verschwand. Er schloss die Augen und atmete noch einmal ein. Er konnte wieder den Geruch ihrer Wohnung riechen. Der süße, schokoladige Geruch von Angel Innocent war ein ebenso überraschender Genuss, wie mit Megan ins Bett zu gehen. Ein Hauch von Château La Fleur war in ihrem heißen Atem gewesen. Die moschusartige Wärme postkoitaler Bettwäsche. Die muffige Vertrautheit einer Wolldecke, die er sich über das Gesicht gezogen hatte.
    „Sie wollten die Kugel arthroskopisch entfernen?“, fragte er und war plötzlich wieder ganz bei der Sache. „Warum haben sie ihre Meinung geändert?“
    Megan zeigte auf einen kleinen Tisch neben dem Bett. In einer nierenförmigen Schüssel lag eine blutige Kugel. „Das Projektil wurde auf der Trage gefunden. Der untersuchende Arzt glaubt, dass es seinen Weg nach draußen allein gefunden hat.“
    Owen wollte gerade anmerken, wie unwahrscheinlich das war, als sich die Tür hinter ihnen öffnete. Er trat von Megan zurück. Seine Bewegung verriet, dass er sich schuldig fühlte, und er stieß fast mit einem langgliedrigen, langhaarigen Mann in einem beschmierten Kittel zusammen. An seiner gebeugten Haltung und dem Bartschatten konnte Owen erkennen, dass er am Ende seiner Schicht und seiner Geduld angelangt war. Der Neuankömmling sah Owen mit unverhohlener Feindseligkeit an. „Das ist nicht Ihre Patientin.“ Es war eine als Feststellung getarnte Anschuldigung.
    „Jetzt ist sie es“, bremste ihn Owen. Er suchte in der Tasche nach seinem Ausweis und hielt ihn dem Typen unter die Nase, damit er verschwand. Er wusste nicht, ob er wegen des Benehmens des jungen Arztes beleidigt war, weil dieser ihn und Megan unterbrochen hatte oder weil ihm peinlich war, dass er ertappt worden war, als er so dicht hinter ihr gestanden hatte.
    Megan drehte sich um und sah den anderen Arzt an. „Johnny“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Ich bin wirklich neugierig, was es mit dieser Kugel auf sich hatte. Wie hast du es geschafft, sie herauszuholen? In der Akte steht, dass ihr euch auf eine Arthroskopie vorbereitet hattet.“
    „Oh, Megan, hi ...“ Johnny dachte einen Moment nach. „Keine Ahnung. Ich war sicher, dass sie im subacromialen Raum steckt. Eine beschissene Arbeit, die herauszuholen, aber das ist genau Freemans Ding.“
    „Ist das der Schlachter aus Newport?“, fragte Owen.
    Megan stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Sei nicht so unverschämt“, fauchte sie. „Dr. Freeman setzt sich besonders für die minimalinvasiven Methoden dieses Hauses ein.“
    „Ich muss mich geirrt haben“, gab Johnny niedergeschlagen zu. Er presste sich die Daumen gegen die geschlossenen Augen. Ein Reflex, weil die Müdigkeit seinen Ärger noch übermannte. „Es sei denn, die Kugel ist von allein herausgekommen. Oder mein Druckverband hat wie echt starkes Magnesiumsulfat gewirkt. Haha.“ Sein freudloses Lachen über den eigenen Medizinerwitz wurde von einem langen, unterdrückten Gähnen unterbrochen.
    Owen sah seine Chance. „Sie bringen gleich noch mehr Leute von dem gekenterten Wassertaxi. Majunath hat uns gebeten, Sie daran zu

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