Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
es war ein Gefallen für einen Kumpel. Er hatte Angst. Ich war in der Lage, ihn zu beruhigen. Ihm fehlt nichts. Er ist nicht krank, er ist nicht gefährdet und er ist kein verdammter außerirdischer Eindringling, der seine Gestalt verändern kann.“
Jack stand auf. „Es ist eine Frage der Sicherheit, wie immer du es auch ausschmücken willst. Irgendetwas geht hier vor. Vielleicht ist es nur Stress, oder wie du sagst, etwas Psychologisches. Aber vielleicht ist es auch etwas anderes. Etwas, das wir nicht sehen, fühlen oder scannen können.“
„Wir sprechen von James“, sagte Owen.
„Das tun wir.“
„Unserem Captain Analogie.“
„Ja, und deswegen nehme ich das auch genauso ernst wie das Ende der Welt.“
Owen trommelte mit den Fingern auf die Kante seines Arbeitsplatzes. „Nur mal angenommen“, sagte er. „Nur mal angenommen, mit ihm stimmt wirklich etwas nicht. Etwas Schlimmes. Sollten wir ihn dann einfach so mit Gwen nach Hause gehen lassen?“
„Gwen wird nichts passieren.“
„Ich dachte, du sagtest gerade, es sei eine Frage der Sicherheit?“
„Gwen ist ein großes Mädchen. Wenn etwas passiert, wird sie uns Bescheid geben.“
Freitagabend war normalerweise von sechs bis halb neun Hochbetrieb. Danach wurde es so ruhig wie im Auge des Sturms, bis später die Leute aus den Pubs auftauchten.
Sobald es ruhiger geworden war, machte Shiznay eine Pause und sagte Dilip, dem Ersatzkellner, dass sie für fünf Minuten nach oben gehen würde.
„Ruf mich, falls mein Vater mich braucht“, sagte sie. Ihr Vater war in der Küche damit beschäftigt, die telefonischen Bestellungen zu überwachen und die Mopedfahrer anzuschreien.
Sie ging mit der Menüschale aus Alu mit Salat, Reis und Lamm Pasanda sowie einer Flasche Lager nach oben.
Ihre Mutter und ihre Tanten waren im Wohnzimmer, unterhielten sich lautstark und sahen fern. Sie lachten über die Mätzchen eines Quizshow-Moderators.
Sie huschte zu Kamils Zimmer und ging hinein.
Mr Dine lag in der gleichen Position auf dem Bett, wie sie ihn zurückgelassen hatte. Sie stellte das Essen und die Bierflasche ab und wandte sich wieder ihrem Gast zu, um zu sehen, ob es ihr gelingen würde, ihn zu wecken.
Ein weiterer Mann stand vor dem Fenster neben dem Kleiderschrank. Sie hatte ihn nicht gesehen, als sie ins Zimmer gekommen war. Er stand so weit im Schatten, dass er beinahe selbst wie einer wirkte.
Bei seinem Anblick durchfuhr sie ein Schock, ein fürchterlicher, gegenläufiger Strudel aus Angst und Schrecken. Ihr blieb ein Laut im Hals stecken, und sie wich plötzlich zurück, wobei sie gegen Kamils Stereoanlage stieß.
Der Mann im Schatten ging rasch auf sie zu und streckte seine Hand aus, als wollte er ihr Gesicht berühren oder sie erwürgen. Sein Gesichtsausdruck war völlig leer. Es gab keinen Zorn, keine Wut, keine Bedrohung darin, kein lüsternes Grinsen, kein grausames Lächeln.
Bevor er sie berühren konnte, hielt Mr Dine ihn auf. Er stand plötzlich einfach zwischen ihnen, um die ausgestreckte Hand des anderen Mannes mit seiner eigenen abzublocken.
„Nein“, sagte er.
Der Eindringling blinzelte. Er trug ein einfaches graues T-Shirt und dunkle Jeans. Er war schlank und ähnelte Mr Dine in Größe und Körperbau. Sein Haar war dunkel und kurzgeschoren.
Shiznay hatte die Augen sehr weit aufgerissen. Ihre Stimme schien komplett verstummt zu sein. Der Eindringling versuchte, seine Hand zu bewegen. Mr Dine hielt sie fest und verweigerte dem anderen Mann jegliche Bewegungsfreiheit.
„Nein“, wiederholte er.
Sie starrten sich für einen Augenblick an, dann ließ Mr Dine ihn los. Der Eindringling zog seine Hand weg und machte einen Schritt zurück.
Mr Dine drehte sich und sah Shiznay an. Sie zitterte.
„W… wer ist … wer ist …?“
Mr Dine sah in ihre Augen. Sie fühlte sich sofort etwas besser. Er erhob einen Finger und hielt ihn an seine Lippen. „Shiznay, geh nach unten. Kehre zur Arbeit zurück. Habe keine Angst. Du wirst dich nicht daran erinnern.“ Seine Stimme war gleichmäßig und schwer.
Sie nickte und ging hinaus. Dann schloss und verriegelte sie die Tür zu Kamils Zimmer hinter sich.
Sie machte ein paar Schritte durch den Korridor und hielt plötzlich mit gerunzelter Stirn inne. Sie hörte, wie ihre Mutter und ihre Tanten laut lachten.
„Shiznay?“
Sie schüttelte sich. Ihr Vater rief sie von der Treppe aus.
„Shiznay!“
„Ja, Vater?“
„Was machst du da oben, Mädchen?“
„Ich weiß es nicht“,
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