Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
ab. Es war nur ein winziges Tröpfeln. Er begutachtete sein Gesicht im Spiegel, ließ seinen Unterkiefer kreisen und riss die Augen weit auf.
„Du brauchst nicht mehr zu suchen. Ich habe sie gefunden“, rief sie.
James blinzelte und hörte nicht hin. Er starrte weiterhin sein Spiegelbild an.
„Gwen?“
„Ich sagte, ich habe sie gefunden.“
„Gwen!“
Sie lugte um die Badezimmertür. „Sie war unter dem Ficus.“
„Das ist nicht wichtig. Schau mir in die Augen.“
„Deine Augen?“
Er drehte sich vom Spiegel weg, um sie anzusehen. Sie kam näher. „Sieh dir meine Augen an“, wiederholte er.
„Ist das ein Trick, um mich in Fummel-Reichweite zu kriegen? Wir haben keine Zeit dafür.“
„Gwen …“
Sie inspizierte seine Augen. „Sie sind toll. Was willst du?“
„Sind sie in Ordnung?“
„Ja. Warum?“
„Für einen kurzen Moment sahen sie so aus, als ob sie …“
„Was?“
„Unterschiedliche Farben hätten.“
„Deine Augen?“, fragte sie.
„Ja.“
„Lass mich noch mal sehen.“ Diesmal schaute sie etwas genauer hin. „Zwei schöne, braune Augen, check.“
„Das rechte sah eben blau aus.“
„Das hast du dir eingebildet. Und jetzt beweg dich, wir müssen los.“
Sie ging aus dem Badezimmer. James begutachtete sich ein letztes Mal im Spiegel. Seine Augen waren braun.
„Ich muss nur noch ein Hemd finden“, rief er.
„Ich habe dir eins gebügelt“, rief sie zurück.
„Was?“
Gwen erschien wieder in der Badezimmertür und hielt ihm ein sauberes, gebügeltes weißes Hemd hin.
„Du brauchtest mir kein Hemd zu bügeln“, sagte er, als er es entgegennahm.
Gwen dachte einen Augenblick lang darüber nach. „Verdammt nochmal, das musste ich nicht, oder?“, sagte sie ehrlich überrascht. „Tut mir leid. Muss das schlechte Gewissen sein.“
„Ja, was war das mit dem schlechten Gewissen?“, fragte er, als er das Hemd anzog und ihr ins Wohnzimmer folgte.
„Ich bin noch nicht einmal seit einer Woche hier, und deine Wohnung hat angefangen, so auszusehen, als hätte jemand kontrollierte Explosionen zwischen deinen Büchern, deiner Kleidung und deinem Geschirr gezündet.“
James knöpfte sein Hemd zu und schaute sich um. „Herrje“, sagte er. „Es sieht aus, als ob …“
„Was?“
„Es sieht aus, als ob das Zimmermädchen hier gewesen ist.“
Sie grinste frech. „Das hättest du wohl gern, was? Mich im Outfit eines französischen Zimmermädchens mit einem Staubwedel?“
„Du musstest nicht aufräumen oder mir ein Hemd bügeln.“
„Ich hatte Schuldgefühle“, antwortete sie und nahm ihr Handy und ihre Autoschlüssel. „Ich bin jetzt schon sechs Tage lang hier …“
„Wohnst. Ich dachte, du wohnst hier?“
„Was auch immer ich hier mache, ich mache es seit sechs Tagen, und man konnte es der Wohnung ansehen. Ich habe mich selbst nie als Chaotin angesehen, aber deine Wohnung war immer so gepflegt und aufgeräumt.“
„Was willst du mir damit sagen? Findest du mich etwa zwanghaft?“
„Nein. Ich sage nur, dass ich meiner Meinung nach etwas zu frei und locker mit deiner Wohnung umgegangen bin. Es fiel mir auf, als ich heute Morgen aufstand. Da drauf: Weingläser. Da unten: gestapelte Teller. Achtzehn – achtzehn! – Tassen auf dem Regal. Überall CDs. Die ganzen Andy-DVDs lagen ohne Hülle herum und wir haben sie bereits am Samstag gesehen. Und ich sag dir lieber nicht, was ich hinter dem Sofa gefunden habe.“
„Sag mir, was du hinter dem Sofa gefunden hast.“
„Vergiss es.“
„Waren es Höschen?“
„Ja, es waren Höschen.“
„Gwen, du musstest die Wohnung nicht aufräumen.“
Sie sah ihn an. „Ich wollte nicht, dass du mich rauswirfst, weil ich eine unordentliche Schlampe bin.“
„Ich werde dich nicht rausschmeißen“, sagte er.
„Versprochen?“
Statt zu antworten, küsste er sie.
Sie gingen gerade die Treppe zum Auto hinunter, als ihr Handy klingelte.
„Das dürfte Ianto sein“, sagte sie und holte ihr Telefon raus. „Hallo? Oh, hallo Rhys.“
Gwen sah James an und zuckte hilflos mit den Schultern.
Er tat es ihr nach.
„Nein, ich bin gerade auf dem Weg zur Arbeit. Gut, gut, und dir?“
James öffnete die Haustür so leise er konnte und nahm die Post mit. Sie ging an ihm vorbei auf den Weg und sprach immer noch. „Gestern? Nein, nein, mein Telefon war gestern häufig besetzt. Daran wird es wohl gelegen haben. Tut mir leid. Viele wichtige Anrufe, die ich annehmen musste.“
James schloss die Haustür ab und
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