Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
bezeichnen?“
„Sonderbar?“, fragte sie.
„Ungewöhnlich eben.“
„Allgemein betrachtet oder nach walisischen Maßstäben?“
Jack starrte sie beide an und deutete mit seinem Daumen in Richtung des offenen Fensters. Er hatte einen gewissen Blick aufgesetzt. „Es ist Oktober“, sagte er. „Es ist kalt. Es ist Schulzeit. Und hier fährt morgens um halb elf ein Eiswagen herum?“
Toshikos Bildschirm gab plötzlich einen kurzen Lichtimpuls von sich. Das Solitärspiel verschwand in die Taskleiste am unteren Rand des Bildschirms. Ein neues Fenster öffnete sich.
Sie setzte sich auf. „Ha-llo“, sagte sie.
Sie begann, zu tippen.
„Owen!“
Er war mit Ianto unten an der Zahnradtür und spielte Basketball.
„Owen!“
„Was ist?“, rief er zurück. „Ich sagte doch, du kannst gegen den Sieger spielen.“
„Komm her.“
Er joggte zu ihrer Station hinauf.
„Was ist?“
Sie deutete auf ihren Schirm. „Sag hallo zu meinem kleinen Freund.“
Er blinzelte. „Ich werd verrückt“, sagte er. „Das ist etwas anderes.“
NEUNZEHN
Sie schlugen die Tür des SUV zu. Jack, der die Hände in die Manteltaschen gesteckt hatte, führte sie über die Straße.
Der Lieferwagen stand an einer Parkuhr zwischen einem Volvo und einem Mondeo. Baumwipfel hingen über die Gartenmauern, und der breite Gehsteig war voller rutschiger toter Blätter.
„Mr Swirly“, las Gwen. Der Lieferwagen war alt, ein klappriger Commer, dessen Lack schon verblasste und an manchen Stellen abbröckelte. Klebefolien zeigten Eistüten und Eis am Stiel in Form von Weltraumraketen, die auf einem rosa- und cremefarbenen Untergrund prangten. James hielt seine Hand an den Kühlergrill.
„Noch warm.“
Jack schirmte seine Augen ab und blickte durch die Heckscheibe. Das Innere war finster, aber man konnte guten Gewissens den Schluss ziehen, dass Mr Swirly schon seit einigen Jahren keine Eiskremprodukte mehr verkauft hatte.
„Seht euch um“, befahl Jack und vollführte eine kreisende Handbewegung. „Er muss in der Nähe sein.“
Jack ging in die eine Richtung, James und Gwen in die andere. Sie gingen den feuchten Fußweg entlang, an den eindringlichen Fliedergerüchen und den mit Teeröl gestrichenen Umzäunungen vorbei.
„Noble Häuser“, stellte Gwen fest. „Ich hasse diese verdammten Dinger. Wusstest du, dass die Leute, die in ihnen wohnen, ihren Häusern sogar Namen geben? Sieh mal, das da heißt Traumvilla. Ist das nicht völlig bekloppt? Warum zum Henker sollte ein Haus einen Namen brauchen?“
James zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Vielleicht sehen sie das Haus nicht nur als Statussymbol, sondern auch als Familienmitglied an, so wie einen Rassehund oder einen exotischen Papagei.“
„Das ist doch totaler Blödsinn“, sagte sie.
„Wieso? Irgendwie ist es doch ganz angemessen, seinem Haus einen Namen zu geben. Immerhin verbringt man den Großteil seines Lebens darin. Vielleicht sollte ich mir auch einen Namen für meine Wohnung überlegen“, meinte James. „Wie sieht’s aus? Willst du als meine neue Mitbewohnerin vielleicht ein paar Vorschläge einreichen?“
Sie verzog das Gesicht. „Ich hoffe, du machst Witze. Ansonsten wirst du nämlich ziemlich schnell wieder allein in deiner Traumvilla hocken“, drohte sie. Plötzlich klingelte ihr Handy.
„Ja, hallo?“
„Konzentriert euch. Bitte “ , sagte Jack.
Sie sahen die Straße hinunter zu Jack, und Gwen winkte ihm fröhlich zu.
„Machen wir“, versicherte sie und legte auf.
Sie passierten zwei weitere Einfahrten.
„Und was die verfluchten Gartenzwerge betrifft“, fing sie an.
James berührte sie am Arm. Sie folgte seinem Blick. Auf der anderen Straßenseite stand ein junger, gutaussehender Mann im Anzug auf einem Kiesweg an einer Haustür und wandte ihnen den Rücken zu. Er trug eine Aktentasche unter dem Arm. Er sprach mit einer Frau mittleren Alters in einem Morgenmantel.
Gwen drückte eine Kurzwahltaste auf ihrem Handy. Sie ließ es einmal klingeln und legte dann auf. Am Ende der Straße drehte Jack sich um und machte sich sofort auf den Weg zurück zu ihnen.
James und Gwen überquerten die Straße. Sie näherten sich dem Tor.
„Bleib hier“, sagte Gwen leise. „Wenn er zwei von uns sieht, wird ihn das sofort verschrecken.“ James trat gehorsam hinter eine Zwergfichte am Torpfosten.
Gwen blieb am offenen Toreingang stehen.
„Entschuldigen Sie!“, rief sie.
Der Mann drehte sich um und sah sie mit einem leicht verdutzten und
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