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Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Er stellte die Schale auf den Küchenboden. Dort standen bereits zwei weitere unangetastete Schalen. Er hob sie auf, beförderte ihren Inhalt in den Mülleimer und wusch sie ab.
    Er hatte die Katze seit Dienstag nicht mehr gesehen. Jemand anders musste sie füttern, dachte Davey. Die Katze hatte irgendwo ein besseres Angebot bekommen. So waren Katzen. Flatterhafte Wesen.
    Davey ging ins Badezimmer und studierte sein Gesicht im Spiegel. Unter seiner Nase klebte eine blutige Kruste, und sein linkes Auge war blau angelaufen. Verdammte Bastarde. Er hatte besser ausgesehen, als er aus der Normandie zurückkam. Allerdings war seine Haut damals nicht so durchscheinend gewesen.
    „Ich bin alt geworden“, sagte er zu dem Bild auf dem Dielentisch. „Es kümmert mich nicht, was du sagst. Alt.“
    Er fragte sich, ob es der Katze gut ging. Er zog sich seine Buddeljacke an.
    Draußen im Hof war es frisch. Sein Atem bildete kleine Wolken. Er rieb seine Hände und zog seine Handschuhe an. Das war ein ordentlicher Nebel, der an diesem Morgen über die Hinterhöfe und darüber hinaus waberte. Die Sonne kletterte nur zögerlich über die Seraph Street, ein dünner, schwacher Lichtstrahl.
    Er humpelte den Weg zum Schrebergartentor empor. Es lag ein komischer Geruch in der Luft, wie Kompost.
    Das Gras war feucht. Kaum dass er durch das Tor gegangen war, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Zerbrochene Blumentöpfe, umgeworfene Übertöpfe, entwurzeltes Gemüse. Die Lümmelbande war wohl in der Nacht hier gewesen und hatte den Ort verwüstet. Zweifellos um sich an ihm zu rächen.
    Er erreichte sein eigenes Grundstück und bekam einen Schreck. Er blinzelte. Er fing an, schwer und hektisch zu atmen. Oh nein, nein, nein …
    Die Fenster von Daveys Schuppen waren eingeschlagen worden. Die Verantwortlichen – Ozzie und vielleicht vier oder fünf seiner Kumpane – waren noch draußen.
    Was von ihnen übrig war.
    Taff Morgan hatte dem Tod bereits ins Auge geblickt. Er kannte die blutigen Reste, die nach einer gut gezielten Mörsergranate zurückblieben. Er hatte gesehen, wie eine komplette vorrückende Einheit von einer Granate aus einem Nazi 88 atomisiert wurde. Es war nichts außer verkohlten Ausrüstungsstücken und rosa Matsch zurückgeblieben. Er kannte Freunde, die von schwerem Spandau-Feuer zerfetzt worden waren. Es hatte sie durchschnitten wie ein heißer Draht.
    Er war davon ausgegangen, dass er seinen Teil an Grausamkeiten bereits gesehen hatte.
    Die Körper – es waren keine ganzen Körper, nur Teile – lagen vor seinem Schuppen verstreut. Es sah aus wie ein Volltreffer mit einer 88er-Granate, nur dass es hier keinen Krater oder Reste von Korditasche gab. Die armen, verdammten Bastarde wirkten, als hätte man sie mit einem Holzhäcksler zerkleinert. Da lagen Knochenstücke und halbe Gliedmaßen, einige waren noch teilweise in Fleisch gehüllt. Sie ragten aus dem Boden hervor wie sorgsam gepflanzte Sellerieknollen. Davey sah blutbesudelte Rippen, feuchte Klumpen aus Knochenmark und gelbe Stränge aus Gedärmen im Tageslicht glitzern.
    Das Schlimmste war, dass das, was immer sie getötet hatte, auf besondere Weise mit ihren Gesichtern umgegangen war. Ein paar von Daveys Gartengeräten standen vor der Schuppentür aufgereiht: Spaten, Mistgabel, Harke, Schaufel, Rechen. Von der Spitze eines jeden Griffes baumelte eine schlaffe Fleischfratze; die Reste von gehäuteten, skalpierten menschlichen Gesichtern, die hager und träge in der Morgenbrise schwangen.
    Davey würgte. Der Gestank von Blut und Kot versetzte ihn ins Jahr 1944 zurück, und er wollte sich verdammt nochmal nicht an diese Zeit erinnern. Hatte er in seinem Leben nicht bereits genug gesehen? Warum wurde er wieder damit konfrontiert?
    Warum?
    Ozzies knochenloses Gesicht schwankte im Wind.
    Davey übergab sich. Heißer Tee spritzte über das kalte Geländer.
    Er stolperte zur Schuppentür hinüber und drückte sie auf.
    „Was hast du getan?“, fragte er mit heiserer Stimme. „Was zum Teufel hast du getan?“
    Das Ding in der Karre war nicht mehr in der Karre. Es stand auf dünnen, metallenen Beinen, die vorher nicht da gewesen waren, am zerbrochenen Fenster. Es drehte seinen eiförmigen Kopf, um ihn anzusehen.
    Es stieß ein tiefes Summen aus.
    Das Summen veränderte in kurzen Abständen zwei Mal die Tonlage.
    „Komm mir nicht so“, schnauzte Davey Morgan zurück.
    „Bitte sehr“, sagte James, als er Gwen das in eine Serviette gewickelte Objekt reichte. Es dampfte

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