Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
Problem“, sagte Gwen und wich der Frage aus. „Es gibt viele neue Internet- und Software-Start-Up-Unternehmen in Cardiff.“
„In Ordnung. Halte uns auf dem Laufenden, Schätzchen. Hat dir das Video aus dem Club weitergeholfen?“
„Ja, etwas“, antwortete Gwen. „Ich konnte das Gerät deutlich sehen, aber nicht, was sie damit gemacht haben oder was sie sagten. Aber es hat etwas gebracht. Danke, dass du mir die Kopie gemacht hast.“
Mitch leerte seinen
Venti Latte
in einem Zug. „Warme Milch“, meckerte er. „Heutzutage machen sie alles mit warmer Milch. Schmeckt wie aus ’ner Nuckelflasche. Tut mir leid, ich muss wieder zurück. Wir haben gleich ein Briefing. Meld dich mal, und wenn du jemals zurückkommen willst …“
„Danke, Mitch. Ich weiß das zu schätzen.“ Sie sah ihm nach, wie er zwischen den eng zusammenstehenden Tischen hindurchpflügte. Er war ein guter Kollege gewesen und sie hasste es, ihn auszunutzen.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit zurück auf das Gerät auf dem Tisch. Ein emotionaler Verstärker, hatte Toshiko gesagt. Etwas, das Emotionen aufnahm und diese potenzierte.
Sie und Rhys konnten ein wenig mehr Schwung gebrauchen. Alles zwischen ihnen erschien dieser Tage so trivial. Wo war die große Leidenschaft geblieben, die zwischen ihnen geknistert hatte, als sie sich kennenlernten? Wenn sie sich liebten, war es bequem, schön und liebevoll. Wenn sie sich stritten, war es fast so, als hätte keiner noch genug Energie dafür.
Gwen ließ ihre Finger über die mit Blasen bedeckte Oberfläche des Geräts wandern. Sie sollte es besser zurück in die Basis bringen, bevor Jack merkte, dass sie es mitgenommen hatte. Sicher, der Grund dafür war einleuchtend und Mitch hatte bei ihrem Treffen nichts über Aliens oder Torchwood erfahren. Aber Jack mochte es gar nicht, wenn Torchwood-Teammitglieder fremde Technologien aus der Basis mitnahmen, wenn sie erst einmal katalogisiert waren.
Und trotzdem …
Gwen fragte sich, wie es wohl wäre, sich zu lieben, wenn dieses Gerät jedes Gefühl, jede Liebkosung verstärkte. Wie wäre wohl ein Orgasmus, wenn der Apparat diesem Gefühlsrausch noch die Krone aufsetzte? Was würde es mit ihr anstellen?
Was würde es mit Rhys anstellen?
Würde es, könnte es, ihre Beziehung retten?
Sie ließ das Gerät in ihre Handtasche gleiten.
Sie war sicher, dass Jack es in den nächsten paar Stunden nicht vermissen würde.
Je weiter man sich vom zentralen Atrium der Basis entfernte, desto dunkler wurde es. Toshiko war jetzt schon seit fünfzehn Minuten unterwegs – durch Tunnel, die aus feuchten roten Ziegelsteinen gemauert und von kreisrunden Flecken aus gelben Pilzgewächsen bedeckt waren. Irgendwann in der Vergangenheit hatte jemand Lampen an der Decke angebracht, die mit Kabeln untereinander verbunden waren. Vielleicht war es Ianto gewesen, oder einer seiner Vorgänger. Die Lampen warfen einen perfekten Kegel aus orangefarbenem Licht nach unten. Kleine Schäden im Mauerwerk warfen große Schatten und zwischen den einzelnen Lichtkegeln befanden sich Bereiche aus tiefster Dunkelheit. Toshiko empfand es als unendliche Sequenz aus Sonnenauf- und -untergängen, aus Tagen und Nächten in rascher Folge, wenn sie durch die Tunnel lief, und sich entweder vorwärts oder rückwärts durch die Zeit bewegte: Jedoch wusste sie nicht, welche von beiden Möglichkeiten zutraf.
Es war eine merkwürdige Vorstellung, und Toshiko war normalerweise für diese Art Fantasien nicht anfällig. Sie sah sich als Rationalistin. Außer der Physik war nichts von Bedeutung, zumindest nicht in Toshikos Welt. Letzten Endes war doch alles lediglich das Produkt der Bewegungen von Molekülen, Atomen, Elementarteilchen und, ultimativ gesehen, Quantenenergie, die zu multidimensionalen Loops und Strings verdreht wurde.
Sie und Owen stritten sich oft über dieses Thema, spät nachts, wenn niemand außer ihnen mehr in der Basis war. Owen versuchte sie zu überzeugen, dass ihr Glaube an die Quantenphysik, Loop-Theorie und Superstrings wie eine Religion war. Schließlich konnte man Strings nicht so einfach bei eBay kaufen. Was Owen anging, bekam er alles, was er zum Leben brauchte online oder in einer Bar. Als Antwort hatte Toshiko ihm auf logische Weise bewiesen, dass Biologie – die Wissenschaft, der er sein Leben lang anhing – nicht existierte. Sie war zum einen Teil Biochemie, die eine Unterwissenschaft der Chemie war, und bestand zum anderen Teil aus der Klassifikation von Formen, was
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