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Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Tore der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Nicolai
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glühen. Beliar wusste vermutlich ganz genau, wo Yvonne war. Er wusste es wahrscheinlich sogar besser als jeder andere im Saal, denn er hatte ihre Schwester mit falschen Versprechungen angelockt und verführt, bis Yvonne ihm verfallen war.
    »Ja, sie … meine Schwester ist verschwunden«, hörte Ravenna sich sagen, während sie verstohlen die Kameraleute und Tontechniker musterte. Gab es denn niemanden im Studio, der dieses falsche Spiel durchschaute? Beliar Le Malin, der Erfinder des legendären WizzQuizz – dass sie nicht lachte! Ein durchtriebener, bösartiger Schlaukopf war er, so viel war jedenfalls sicher. Gut möglich, dass der Teufel diese Show eigens erschaffen hatte, um sie eines Tages auf diesem Stuhl schwitzen zu sehen.
    »Leider hat sich Yvonne den falschen Leuten angeschlossen. Jetzt steckt sie in ernsten Schwierigkeiten«, fuhr sie fort. Sie sah mit festem Blick in die Kameras. »Es wäre gut, wenn sie sich bei mir meldet.« Vielleicht schaute sich Yvonne das Quiz an und begriff endlich, dass man sie vermisste.
    »Ich suche schon seit Monaten nach ihr«, fuhr Ravenna fort. »Bisher leider ohne Erfolg. Jetzt wird das Geld langsam knapp. Der Hauptgewinn könnte dabei helfen, sie zu finden.«
    Es war eine maßlose Untertreibung. Die Wahrheit lautete: Sie war abgebrannt bis auf den letzten Cent. Sie und Lucian besaßen noch nicht einmal genug Geld für die Rückfahrkarte. Das Quiz der Zauberer war ihr einziger Ausweg. Ihr letzter Ausweg. Wegen des Geldpreises hatte sie sich für das WizzQuizz beworben – und war prompt eingeladen worden.
    Wieder zeigte man ihr Gesicht in Großaufnahme. Sie wirkte ziemlich blass um die Nase. Das Publikum im Saal tuschelte. Dann blendete die Technik ohne Vorwarnung ein Foto ein.
    Ravenna holte Luft und bohrte die Fingernägel in die Handflächen. Selbst auf dem Schnappschuss wirkte Yvonne selbstbewusst und lebenslustig. Sie sah einfach hinreißend aus, wie sie vor einem Hintergrund aus blühenden Apfelbäumen in den Saal strahlte. Blonde Locken umschmeichelten ihr Gesicht.
    »Falls jemand diese junge Frau gesehen hat: Sie wird seit letztem Sommer vermisst.« Beliars Stimme klang mitfühlend. Dieser Heuchler, dachte Ravenna wütend. Aber sie fand es ratsam, den Mund zu halten. Wer würde ihr schon glauben, wenn sie mitten in der Show aufsprang und den Moderator beschuldigte, der König der Schwarzmagier zu sein?
    »Falls Sie uns sachdienliche Hinweise geben können, rufen Sie bitte diese Nummer an«, fuhr Beliar fort. Die Studiohotline wurde eingeblendet. »Und damit sind wir bereits beim zweiten Durchgang angelangt«, rief der Showmaster, während ein fröhlicher Jingle erklang. »Die nächste Aufgabe fällt unter die Kategorie Was bin ich? Ravenna, Vadym, hört gut zu, denn hier kommt die erste Herausforderung: Viele Menschen haben Angst vor mir, denn ich bin ein Symbol für Tod und Teufel. Viele halten mich für ein böses Omen. An manchen Orten gelte ich aber auch als Glücksbringer .« Beliar zögerte und blickte seine beiden Studiogäste an. »Nun? Schon irgendeine Ahnung?«
    Vadym griff nach dem Buzzer. Dann zog er die Hand langsam wieder zurück. Ravenna schüttelte den Kopf. Es konnte alles Mögliche sein. Eine schwarze Katze. Eine Hasenpfote. Oder Baphomet, der fröhliche, gehörnte Götze, den die Tempelritter angebetet hatten.
    »Dann also weiter: Die Furcht vor mir nennt man Triskaidekaphobie. Lange Zeit engagierte man bei Festen einen gepflegten, älteren Herrn oder lud eine zusätzliche Hexe ein, die dafür sorgten, dass genug Leute am Tisch saßen. Ich bin … «
    Ravenna wollte den Buzzer betätigen, doch sie riss die Hand zurück, als plötzlich ein schwarzer Skorpion auf dem Knopf saß – ein giftiges Tier mit aggressiv aufgerichtetem Stachel.
    Vadyms Signal ertönte. »Dreizehn!«, schrie der Russe und lachte, dass man seinen Gaumen sah. »Die Antwort auf diese Frage cheißt: dreizehn!«
    »Ein Punkt für unseren Favoriten!«, verkündete Beliar. Seine Brillengläser blitzten. »Der Rest der Aufgabe lautete: Ich bin eine Primzahl. Im asiatischen Raum gelte ich als Glückszahl, in Europa und den USA werde ich dagegen gefürchtet. Die Antwort lautet natürlich: dreizehn!«
    Ravennas Atemzüge waren viel zu hektisch. Der Skorpion war verschwunden. Sie bückte sich und suchte den Fußboden unter der Konsole ab. Sie bildete sich ein, dass das Vieh bereits in ihren Stiefel krabbelte.
    »Ravenna? Alles in Ordnung?«
    Beliar stand direkt vor ihr. Sie musste zu

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