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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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in die Höhe, doch noch während der Bewegung wurde ihm klar, dass er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Die Klinge des Skorpions zielte direkt auf seine Kehle, einen der wenigen ungeschützten Bereiche der Rüstung. Grodwig rührte sich nicht mehr. Vor seinem inneren Auge spielte sich plötzlich alles seltsam klar und ohne jede Eile ab. Er konnte sehen, wie die scharfe Spitze des Dolches näher und näher kam und entgegen einem ersten Verlangen entschloss er sich, die Augen nicht zu schließen. Er war der Herzog von Leuenburg und würde den eigenen Tod ohne Angst und voller Stolz hinnehmen. Seine Muskeln strafften sich. Gleich war es soweit.
          Plötzlich senkte sich von links ein Schatten in sein Blickfeld, gefolgt von einem metallischen Klirren und einem anschließenden, dumpfen Schlag. Grodwig wurde, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, nach hinten geworfen und strauchelte. Jemand packte ihn an der Schulter und zog ihn mit sich.
          >> Mein Herzog, was ist mit Euch? Seid Ihr wohlauf? << , rief plötzlich jemand und erst jetzt erwachte Grodwig aus seiner Starre. Hastig sah er an sich herab und erkannte ein feines, dunkles Rinnsal, das aus einem fingerdicken Spalt in der Brustplatte nach unten lief. Grodwig sah auf und blickte in das Gesicht von Adun, der ihn mit besorgtem Blick musterte.
          >> Mir geht es gut! << , antwortete er schließlich und presste sofort die Lippen aufeinander. Der Schmerz setzte ohne Vorwarnung ein, dafür aber umso heftiger. Unbewusst griff er sich an das obere Ende der Brustplatte und zog daran. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er zu ersticken und sofort hatte er das Bedürfnis, sich Luft zu verschaffen.
          >> Ihr seid verwundet mein Herzog! << , rief Adun und machte Anstalten, die Wunde genauer in Augenschein zu nehmen.
          Grodwig wehrte ihn zornig ab und schüttelte den Kopf. >> Ich sagte, es ist nichts! << , bellte er und musste daraufhin husten.
          Adun zog seine Hand sofort zurück. Sie machten ein paar Schritte weiter in den Wald hinein und blieben dann stehen. Grodwig und Adun befanden sich jetzt außerhalb des Kampfes, flankiert von zwei weiteren Soldaten der Garde. Der Rest hatte sich dem wütenden Ansturm der Skorpione gestellt und focht einen verzweifelten Kampf.
          >> Wir müssen hier weg, Herr! Lange halten wir nicht mehr Stand! << Adun deutete auf die miteinander ringenden Schatten weiter vorne am Wegesrand.
          Grodwig schüttelte sofort den Kopf. >> Wir lassen die Männer da vorne nicht im Stich! Wenn wir sie umgehen und von der Seite angreifen haben wir noch eine Chance! << Er straffte sich.
          Aduns Augen wurden groß. >> Das wird nicht funktionieren! Die Angreifer sind uns noch immer zahlenmäßig überlegen und Ihr noch dazu verwundet. << , antwortete Adun.
          Grodwig machte eine wegwischende Geste und fixierte Adun mit strengem Blick. >> Widersprecht mir nicht, Ritter Adun, sondern gehorcht! << Zornig musterte er seinen Leibwächter. >> Und wenn es der Wille der Herrin ist, dann sterben wir heute gemeinsam Seite an Seite! << , fügte er hinzu.
          Aduns Blick wurde sehr ernst und seine Augen begannen zu glänzen >> Mein Leben ist das Eure, Herr, und es gäbe für mich keine größere Pflichterfüllung, als mit Euch gemeinsam in den Garten der Herrin einzuziehen … aber … << , er stockte kurz und suchte nach den richtigen Worten, >> …Ihr seid zu wichtig! Leuenburg braucht Euch, das Reich braucht Euch! << Seine Stimme wurde beinahe flehentlich, und diesmal schienen seine Worte bei Grodwig etwas zu bewirken.
          Noch einmal musterte der seinen Leibwächter und wog dessen Worte sorgfältig ab. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, nickte Grodwig jedoch und Adun reagierte sofort. Auf seinen Wink hin führten die beiden verbliebenen Gardisten rasch vier Pferde herbei und Grodwig registrierte erleichtert, dass auch Kalisto unter ihnen war. Trotz des bitteren Kloses in seinem Hals ob des Schicksals der noch immer tapfer kämpfenden Soldaten war er dennoch froh, dass seinem treuen Weggefährten nichts geschehen war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stieg Grodwig schließlich in den Sattel. Langsam machte sich der Blutverlust bemerkbar, und er musste sich am Sattelhorn festhalten um nicht herunterzufallen. Mit eisernem Willen kämpfte er gegen den Schwindel an. Wieder musste er husten und diesmal blieben kleine, dunkle Flecken an der Innenseite des

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