Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
wenn es zu spät ist? Ich will nicht als Trauerkloß enden!«
Emma und ich kommen zu dem Schluss, dass Kinderkriegen ein Glücksspiel ist. Wir spekulieren darauf, dass es uns gefällt, und wir hoffen inständig, dass der Schalter nicht erst umspringt, wenn der Zug abgefahren ist. Dieser Gedanke lässt mich den ganzen Tag und Abend nicht mehr los. Ich muss ständig an Danielles Traurigkeit und an die Leere denken, die sie scheinbar mit nichts zu füllen vermag. Als ich ins Bett klettere und mich an Chris schmiege, spüre ich einen schwachen, aber unleugbaren Stromschlag an meinem Babyschalter.
Und nein, das ist keine sexuelle Metapher. Streichen Sie Ihre schmutzigen Gedanken.
12
Ein schlechtes Geschäft
I n den Tagen nach meinem Gespräch mit Danielle quält mich die Vorstellung, dass ich mir verzweifelt ein Baby wünsche und keins bekommen kann. Aber genauso wenig kann ich mit dem Gedanken umgehen, ein Kind zu kriegen und dann festzustellen, dass ich einen schrecklichen – und unumkehrbaren – Fehler gemacht habe. So herzergreifend Danielles Geschichte auch sein mag, mein Problem ist, dass der Management Consultant in mir darauf trainiert ist, das gesamte Material zu prüfen, um einschätzen zu können, was die Leute im Gegensatz zu den offiziellen Statistiken zu sagen haben.
Um aus dieser Sackgasse herauszukommen und zu einer Entscheidung zu gelangen, beschließe ich, das zu tun, was jeder anständige Management Consultant in meiner Situation tun würde: Ich stelle die Zahlen zusammen, entwerfe einen Business Case, also ein Szenario zur Beurteilung einer möglichen Investition, und prüfe, wie der Plan, ein Kind zu bekommen, in einer Kosten-Nutzen-Analyse abschneidet.
Anhand der vorliegenden Daten und des Großteils der gesammelten Einzelerfahrungen sieht es für das Unterfangen allerdings nicht gut aus. Die Studien lügen nicht: Kinder sind schlecht für die Ehe und das Sexualleben, bitter für die Finanzen, verheerend für die Identität, die Karriere und den Taillenumfang und sollten eigentlich im Diagnostischen und Statistischen Handbuch psychischer Störungen der American Psychiatric Association aufgeführt werden.
Würde ich als Management Consultant einen Kunden bei der Frage beraten, ob er in ein Kind ›investieren‹ soll oder nicht, müsste ich ihn eindringlich davon warnen. Ein Kind wäre eine noch schlimmere Investition als ein Onlineversandhandel von Haustieren.
Man muss nicht lange suchen, um Beweise für diese Feststellung zu finden. Zum Beispiel das Ergebnis einer Umfrage der Zeitschrift Good Housekeeping unter Tausend Leserinnen: 90 Prozent der Befragten gaben an, die Mutterschaft habe ihre Karriere beschädigt, 60 Prozent, sie habe das Verhältnis zu Familie und Freunden gestört, und 50 Prozent, sie habe ihr Sexualleben ruiniert (aufgrund der Einzelberichte, die ich zusammengetragen habe, vermute ich, dass die andere Hälfte lügt).
Die Herausgeberin fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: »Unsere Umfrage präsentiert uns ein verheerendes Bild von Frauen, deren Ressourcen dermaßen erschöpft sind, dass all ihre wichtigen Beziehungen gefährdet sind. Das ist eine Erklärung dafür, dass die Geburtenrate ständig sinkt.«
Und vergessen Sie nicht, wir reden hier von Good Housekeeping , einer Frauenzeitschrift, deren Auflage davon abhängt, ihre Leserinnen glauben zu machen, dass Muttersein eine prima Sache ist. Im Gegensatz zu denen vom Esquire , GQ oder dem Playboy haben die Herausgeber von Good Housekeeping ein persönliches Interesse daran, den Frauen die Mutterschaft und das Familienleben so schmackhaft zu machen, dass die Aussicht, noch ein paar Kinder mehr aus sich herauszupressen, genauso reizvoll ist wie ein weiteres Rezept für Schmorbraten. Ich schätze, wenn es den Machern von Good Housekeeping nicht gelingt, ihre Leserinnen für das Kinderkriegen zu begeistern, dann ist dieser Business Case schon jetzt zum Scheitern verurteilt.
Und trotzdem tun es die Leute! Und nach der ersten ›Fehlinvestition‹ tun es viele wieder und wieder, als würden sie gutes Geld schlechtem hinterherwerfen. Aber vielleicht denke ich nicht weit genug. Was ist mit den langfristigen Perspektiven? Inwiefern beeinflussen diese den Business Case?
Nicht besonders, wie sich herausstellt: Kinder sind nicht einmal eine gute Langzeitinvestition, um sich vor Einsamkeit im Alter zu schützen. Studien haben gezeigt, dass Kinderlose im hohen Alter nicht einsamer sind als Eltern. Seien wir ehrlich,
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