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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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zwar bedauerlich, aber keine Katastrophe wäre. Ganz im Gegenteil, wenn ich dafür meine Seelenruhe zurück bekäme ...« Er rieb sich mit einer Geste über den Nacken, die resignierten Zorn und Müdigkeit gleichzeitig ausdrückte. Sein Mund verzog sich zu einem sardonischen Lächeln. »Nun, ich sehe, dass ich Sie überfordere. Sicherlich sind Sie an die Gesellschaft unkomplizierter, einfach gestrickter junger Männer gewöhnt, die gerade heraus sagen, was sie wollen und sich ansonsten nur für Sportereignisse und den Fortgang ihrer Karriere interessieren.« Er sah sie herausfordernd an.
    Flannery zwang sich, ruhig zu bleiben, obwohl ihr eine scharfe Antwort auf der Zunge lag. »Es könnte sein, dass Sie sich irren, Signor Conte«, erwiderte sie. »Aber ich spare mir die vergebliche Mühe, Sie von Ihrer vorgefassten Meinung über mich abbringen zu wollen. Wenn Sie jetzt entschuldigen - ich möchte meine Arbeit machen, damit ich Sie in spätestens zwei Wochen von meiner lästigen, irritierenden Gegenwart befreien kann.«
    Sie wandte ihm den Rücken zu und hob einen kleinen Bücherstapel vom Tisch, mit dem sie zum Regal hinüberging.
    Ein unerwartetes Geräusch ließ sie zusammenfahren. Er lachte. Sein Lachen klang trocken und rau, als wäre es eingerostet und lange nicht mehr benutzt worden. »Gardner«, sagte er, »Sie sind irritierend, lästig, ärgerlich und dennoch köstlich. Sie bleiben mir wie eine Fischgräte im Hals stecken und ich muss aufpassen, nicht an Ihnen zu ersticken - aber dennoch ...« Er beendete den Satz nicht.
    Flannery drehte sich nicht um, sondern fuhr fort, die Bücher ins Regal zu ordnen. Ihr Herz schlug so heftig wie nach einem Streit. Sie hörte, wie er aufstand und zu ihr kam, und seine Nähe schien die Luft um sie herum zu verdichten. Sie atmete tief ein und schmeckte das Aroma von Wind und Wasser auf der Zunge. Seine Hand berührte ihren Nacken, strich federleicht über ihren Rücken, legte sich auf ihre Hüfte. »Ich erschrecke und verunsichere Sie«, hörte sie ihn flüstern. »Sie wünschen mich zum Teufel. Sie möchten mich beschimpfen, aber Sie wagen es nicht, weil Sie Ihrem Arbeitgeber dieses Geschäft nicht verderben möchten. Eine Zwickmühle, aus der Sie nicht herausfinden. Und ich nutze diese Situation schamlos aus, indem ich mich Ihnen nähere und beispielsweise so etwas mit ihnen mache.« Er beugte sich vor. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, auf ihrem Nacken. Seine Lippen streiften ihre Haut und brachten sie zum Glühen, als hätte er sie mit einem Brandeisen berührt.
    Ehe sie etwas tun oder sagen konnte, war er ein paar Schritte zurückgewichen und stand wieder am Tisch. »Ich denke, Sie kommen ohne mich besser voran«, sagte er in neutralem Ton. »Ich überlasse Sie also jetzt Ihrer Arbeit. Wenn Sie Hilfe brauchen, sagen Sie Dawkins Bescheid.«
    Flannery hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss, und entließ die Spannung mit einem langen Atemzug. Sie stellte die letzten beiden Bücher an ihren Platz zurück und lehnte sich einen Moment lang mit der Stirn gegen das Regal. Sie musste abreisen. Es kostete sie nur eine Mail an Kendal Bardsley, in der sie ihm mitteilte, sie könne diesen Auftrag nicht zu Ende führen. Wenn sie ihm erklärte, was hinter ihrem Entschluss gestanden hatte, konnte er es ihr nicht übel nehmen.
    Ihre Hand strich über die Stelle in ihrem Nacken, wo seine Lippen sie gestreift hatten. Weich, sanft, erregend. In ihr wuchs eine schmerzhafte Sehnsucht nach zärtlicher Berührung, nach geflüsterten Worten, nach Haut, die sich an ihre Haut schmiegte, Lippen, die Zärtlichkeit in Leidenschaft verwandeln konnten, Händen, die das Feuer neu entfachten ... es hatte sich gut angefühlt. Und Alessandro della Gherardesca war ein gut aussehender Mann. Wenn auch mit einem gehörigen Sprung in der Schüssel. Sie lachte und schüttelte den Kopf über sich selbst.
    »Flannery Gardner, du gehörst geprügelt, wenn du darüber auch nur nachdenkst!«, sagte sie laut und energisch und griff nach dem nächsten Bücherstapel.

10
    Es war einer dieser Abende, an denen der Schlaf weiter entfernt schien als der Mond, der hoch und hell am Himmel stand. Alessandro lehnte an der Balustrade, die die obere Terrasse vom Garten trennte, und starrte in die Dunkelheit. Es hatte keinen Zweck, sich ins Bett zu legen und mit brennenden Augen auf den Morgen zu warten. Der Schlaf würde in dieser Nacht nicht zu ihm kommen, das wusste er. Und vielleicht war es sogar gut so. Wie oft

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