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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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»Du kannst doch nicht glauben, dass ich das damals ernst genommen habe? Wie lächerlich! Das gehörte zu unserem kleinen Spiel, nichts weiter.«
    »Ich habe dir gesagt: Keiner von uns stellt irgendwelche Ansprüche an den anderen«, fuhr er unbeirrt fort. »Keiner von uns geht während der Zeit unserer Liaison eine ernsthafte Bindung ein. Keiner von uns dringt in die alltägliche Sphäre des anderen ein. Jeder Verstoß gegen einen dieser Grundsätze zieht das unverzügliche Ende unseres Arrangements mit sich. Das waren klare Regeln, Aline. An welcher Stelle habe ich mich missverständlich ausgedrückt?«
    Sie schwieg lange. Dann hörte er sie leise seufzen. »Ich gebe zu, ich bin enttäuscht und gekränkt«, sagte sie. »Und ich bin damit nicht einverstanden, ganz und gar nicht. Dies klingt alles so bürokratisch, das kenne ich von dir nicht. Sandro, geht es dir gut?«
    »Aline, beenden wir dieses Gespräch.« Er rieb sich über die Augen. »Ich bin müde. Lass es nun gut sein. Du bekommst noch mein Abschiedsgeschenk, ich lasse es dir vorbeibringen. Leb wohl.«
    Er beendete das Gespräch, ohne auf ihre Entgegnung zu warten. Die Dunkelheit unter den alten Bäumen erschien ihn mit einem Mal erdrückend, die Luft nicht mehr frisch und würzig, sondern abgestanden und muffig. Das Verlangen nach einem Glas Wein, einem Schluck Alkohol, der sein aufgewühltes Gemüt betäuben würde, überkam ihn mit einer Heftigkeit, die ihn erschreckte. Er brauchte keinen Alkohol, er brauchte Schlaf, und zwar dringend!
    Langsam, wie ein alter, müder Mann, ging er zum Haus zurück. Die Küche. Kaffee, der ihn wachhalten würde, da er ohnehin nicht schlafen konnte. Das Warten auf die Morgendämmerung, in der er vor Erschöpfung in einen kurzen, wenig erquicklichen Schlummer fallen würde, mehr Bewusstlosigkeit als echter Schlaf, aber traumlos, ohne die Bilder aus der Vergangenheit.
    Ohne Bilder von Flannery Gardner.

11
    Flannery stand am Fenster ihres Zimmers und drückte das Telefon an ihr Ohr. Die Stimme ihrer Schwester klang verzerrt durch das Rauschen einer schlechten Verbindung. »... in Ordnung mit dir?«
    »Ja, es geht mir gut«, sagte Flannery. »Das ist eine interessante Bibliothek.« Sie gluckste leise. »Besser gesagt: Es ist ein interessanter Mann, dem die Bibliothek gehört.«
    Carson lachte. »Interessant im Sinne von ... ah ... interessant ?«
    Flannery grinste. »Im Sinne von ›völlig durchgeknallt, aber sexy‹«
    Carson verschluckte sich und begann zu husten. »Flann, du hast aber alles gut im Griff, oder?«
    Flannery wurde ernst. »Süße, ich passe auf«, sagte sie leise. »Ich bin ein wenig durcheinander. Er ist sehr anziehend und er scheint irgendetwas an mir zu finden, was ihn reizt - leider in jeder Hinsicht. Wir haben uns schon beschimpft, geohrfeigt ... geküsst ...« Sie verstummte. Dachte nach. »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie dann. »So verwirrt war ich in meinem ganzen Leben noch nicht.«
    »Reise am besten sofort ab«, erwiderte ihre Schwester. Die Sorge in ihrer Stimme war deutlich zu vernehmen. »Sofort, ehe er dich verletzt. Kleine, lass dich nicht auf etwas ein ...«
    »Ich lasse mich nicht ein«, erwiderte Flannery heftig. »Er ist unglaublich bestimmend, er ist widerlich dominant, er ist unglaublich anziehend. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich weiche Knie bekomme, nur weil ein Mann mich so ansieht, wie er es tut. Carson, ich bin völlig durcheinander.« Es klang wie ein Hilferuf, und wahrscheinlich war es das auch.
    Ihre Schwester wurde ganz ruhig und sehr bestimmt. »Komm so schnell wie möglich nach Hause. Ich kann hier nicht weg, Jamie ist wieder krank. Aber am liebsten würde ich dich holen kommen.«
    Flannery schämte sich für ihren kindischen Ausbruch. Jamie war ein kränklicher Junge, die ständige Sorge seiner Mutter. Sie hatte Carson nicht noch mehr Sorgen bereiten wollen. »Liebes, verzeih mir«, sagte sie in bewusst vernünftigem Ton. »Ich habe zu wenig geschlafen und übertreibe deshalb schrecklich. Schau, es sind nur noch ein paar Wochen, dann bin ich hier fertig. Kendal braucht diesen Auftrag, dem Auktionshaus geht es im Moment nicht so besonders gut. Er verlässt sich auf mich, ich möchte ihn nicht im Stich lassen.«
    Es gelang ihr, Carson zu beruhigen und nach ein paar abschließenden, fröhlichen Worten beendete sie das Gespräch und legte das Telefon auf den Tisch. Sie sah aus dem Fenster und verschränkte dabei die Arme vor der Brust, als müsste sie sich vor etwas

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