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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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Hand reichte. Er lächelte sie an, und im weichen Licht der Fackeln und Gartenleuchten wirkte sein Gesicht jünger und weniger spöttisch und seine Augen schimmerten in einem dunklen Malachitton. »Gehen wir hinein«, sagte er und drückte ihre Hand, bevor er ihren Arm unter seinen zog.
    Flannery nickte und schritt neben ihm her auf die Tür zu, an der ein gelangweilt dreinschauender Diener in Livree und gepuderter Perücke sie erwartete.
    Sie betraten eine weitläufige, elegant eingerichtete Halle, in die Stimmengewirr, Gläserklirren und Gelächter und die Klänge von Musik aus dem Inneren der Villa schallten.
    »Sandro«, rief eine dunkle Frauenstimme. »Kommst du doch einmal aus deiner Einsiedelei ans Tageslicht? Wie freue ich mich!« Eine großgewachsene Frau von imposanter Erscheinung segelte auf sie zu und reichte della Gherardesca in einer herzlichen Geste beide Hände, während ihr fragender Blick Flannery streifte.
    Der Conte küsste die Dame des Hauses, um die es sich unzweifelhaft handelte, auf beide Wangen und stellte ihr dann Flannery als ›meine Begleiterin, Ms Gardner‹ vor. Er blinzelte und fügte hinzu: »Ich habe dir von unserer Gastgeberin, Marchesa Gloria Falciai erzählt, Liebes.«
    Flannery schnappte nach Luft und ergriff automatisch die Hand der Marchesa. Der Händedruck war fest, der fragende Blick wurde bohrend. »Ich bin sehr erfreut, Signora Gardner«, sagte die Marchesa. »Sandro hat mir bisher nicht das Geringste von Ihrer Existenz verraten. Sie müssen mir nachher berichten, wo Sie sich kennengelernt haben.«
    Flannery nickte matt, aber ihre Gastgeberin hatte sich schon wieder ihrem Begleiter zugewandt. »Aline ist hier«, sagte sie in gedämpftem Ton. »Wir sollten sie lieber vorwarnen, dass du in Begleitung gekommen bist, Sandro.«
    Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Ich denke, sie wird es verkraften. Ich habe sie seit ihrer Heirat nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    Die Marchesa wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich möchte keinen Skandal, mein Lieber«, sagte sie sanft mahnend. »Davon hatten wir in der Vergangenheit schon mehr als genug.«
    Er beugte sich über ihre Hand, platzierte einen formvollendeten Handkuss und erwiderte: »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Gloria.«
    Sie gab ihm einen Klaps und lächelte Flannery an. Das Lächeln war reserviert, aber freundlich. »Wir sehen uns nachher noch, Signora Gardner. Amüsieren Sie sich gut.« Sie wandte sich um und rauschte davon.
    Flannery entließ den angehaltenen Atem. »Was haben Sie sich dabei gedacht ...«, begann sie aufgebracht, aber der Graf unterbrach sie mit einem geflüsterten »Psst« und einem Lächeln, das ihr den Atem nahm. Er hatte ein solch hinreißendes Lächeln. Wenn es sie, wie jetzt, mit voller Breitseite traf, setzte ihr Herzschlag kurz aus. Flannery fühlte, dass ihr Gesicht zu glühen begann, und wandte sich hastig ab. »Gehen wir also hinein«, sagte sie atemlos. »Welche Überraschungen erwarten mich noch? Besagte Aline?«
    Er legte seine Hand zwischen ihre Schulterblätter. »Entspannen Sie sich, Gardner. Es droht kein sizilianisches Melodram mit gezückten Messern und blitzenden Augen.« Der Druck seiner Hand war warm, besänftigend und aufwühlend zugleich.
    Sie betraten einen weitläufigen Salon. Viele kleine Sitzgruppen waren mit plaudernden Menschen besetzt, andere Gäste standen vor dem riesigen Kamin oder an der Glasfront, die auf eine fackelbeleuchtete Terrasse hinaus geöffnet war. In einem Raum, der nach links abzweigte, spielte Musik, und aus dem rechterhand gelegenen Gebäudeteil kamen in Abständen Gäste mit Tellern in den Händen. Alessandro beugte sich zu Flannery und flüsterte ihr ins Ohr: »Gloria mag keine allzu förmlichen Gesellschaften. Wer Hunger verspürt, lässt sich am Buffet etwas zurechtmachen. Haben Sie Hunger, cara mia ?«
    Flannery registrierte mit Unbehagen die vertrauliche Anrede. »Nein«, sagte sie schroff. »Was soll dieser Zirkus?«
    Er antwortete nicht. Sein Blick wanderte durch den Raum und schien nach etwas oder jemandem zu suchen. »Dann sollten wir tanzen«, sagte er. »Dazu sind wir schließlich hergekommen.«
    Sie folgte ihm durch den Raum, während er Bekannte begrüßte, nickte, jemandem beiläufig zuwinkte. Flannery spürte die Blicke, die ihr folgten. Eine kleine Gruppe von Frauen, die an der Tür zur Terrasse standen, neigten die Köpfe zueinander, starrten ihr nach und tuschelten hinter vorgehaltenen Händen.
    Flannery bemühte sich, das

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