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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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an. »So sieht also die geheimnisvolle Fremde aus, die unseren Freund aus seiner Klause gelockt hat«, sagte er. »Sie sind das Gespräch des Abends.«
    Alessandro lachte und machte sie bekannt: »Unser Gastgeber, Ermenegildo Falciai. Gil, das ist Ms Gardner. Sie schreibt an ihrer Dissertation über Dante, so haben wir uns kennengelernt. Sie benötigte einige Bücher, die sich in der Bibliothek meines Großvaters befinden.«
    »Ah, es lebe die Bibliothek«, sagte der Marchese und küsste formvollendet Flannerys Hand. »Meinen Respekt. Sollte Ihnen etwas gelungen sein, woran sich die schönsten Frauen der Toskana in den letzten Jahren die Zähne ausgebissen haben?«
    »Gil«, sagte der Graf unangenehm berührt. »Bitte!«
    Der ältere Mann zwinkerte Flannery zu. »Ms Gardner, würde es Ihnen etwas ausmachen, mir Ihren Begleiter für einen Moment zu überlassen?« Seine dunklen Augen funkelten. »Ich muss die Gelegenheit nutzen, mir von ihm einen Rat in geschäftlichen Dingen zu holen.« Er sah sich suchend um. »Ich werde meine Frau bitte, sich um Sie zu kümmern ...«
    »Nein, nein«, sagte Flannery hastig. »Machen Sie sich keine Umstände, Marchese. Ich komme sehr gut einen Moment allein zurecht.«
    Falciai nickte ihr wohlwollend zu. »Ich entführe ihn nicht zu lange, meine Liebe. Sie sollen noch zu Ihrem Tanzvergnügen kommen.« Er legte seine Hand auf Alessandros Schulter.
    »Ich bin gleich wieder bei dir«, sagte der und warf Flannery einen feurigen Blick zu, in dessen Tiefe sie ein ironisches kleines Teufelchen tanzen sah. »Lauf mir nicht davon, Cenerentola.«
    Flannery sank auf ihren Stuhl und trank einen großen Schluck des inzwischen reichlich abgestandenen Champagners. »Aschenputtel«, sagte sie erbost. »Und du hältst dich für den Prinzen, wie?« Sie packte ihre Tasche und verließ den Tanzsaal.

15
    Es hatte sie schon vorher nach draußen gezogen und jetzt nahm sie die Gelegenheit wahr, all den fremden Menschen zu entkommen und sich auf die Terrasse in die duftende Dunkelheit zu flüchten. Es roch stark nach Pinienharz und die Luft, die vom Meer kam, war salzig und weich zugleich. Sie atmete tief ein und setzte sich auf eine niedrige Begrenzung aus Bruchsteinen. Die Fetzen von Musik und Gesprächen, die zu ihr herauswehten, unterstrichen nur die Stille, die hier draußen herrschte. Flannery schlüpfte aus den Schuhen und massierte ihre Zehen. Die Schuhe waren eine halbe Nummer zu klein und sie war das Tanzen nicht mehr gewöhnt. Es hatte solchen Spaß gemacht, dass sie ganz vergessen hatte, mit wem sie da tanzte.
    Sie lehnte sich zurück und streckte die Beine aus, fingerte eine Zigarette aus ihrem Täschchen. Vergessen? Oder hatte sie es vielmehr sogar genossen, im Arm des gutaussehenden Conte di Arroganza zu liegen? Den Druck seines Armes auf ihrem Rücken zu spüren, seine Hand zwischen ihren Schulterblättern, Wange an Wange dem wiegenden Rhythmus zu folgen, seinen Atem auf ihrer Haut, das Lächeln in seinen Augen, sein Mund, der sich ihren Lippen näherte ...
    »Stopp«, sagte sie und stieß den Rauch ihrer Zigarette aus. »Bis hierhin und nicht weiter, Flannery Gardner!« Sie haderte mit sich selbst. Warum fiel sie immer wieder auf solche Männer herein? Auf gut aussehende, eingebildete und charmante Typen, die glaubten, die Welt hätte nur auf sie gewartet? Das war doch lächerlich, einfach albern. Sie konnte ihr Leben sehr gut selbst managen, sie wollte niemanden an ihrer Seite, der ihr Vorschriften machte und sie gängelte wie ein Kind. Aber wenn Alessandro sie berührte, wurde sie schwach. Es war wunderbar und schrecklich zugleich. Sie wusste doch, dass sie ihn nicht interessierte, dass er nichts von ihr wusste und auch nichts wissen wollte. Eine nette, prickelnde Affäre, so lange sie im Haus war und dann ...
    Sie rauchte und runzelte die Stirn. Woher wusste er eigentlich, dass sie an ihrer Doktorarbeit schrieb? Sie hatte mit Sicherheit nicht mit ihm darüber gesprochen.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich Schritte näherten, langsamer wurden, anhielten. Jemand hüstelte. Flannery drehte sich um und sah in das besorgte Gesicht einer mageren kleinen Frau in einem unvorteilhaften Kleid, die mit beiden Händen einen altmodischen Samtbeutel umklammert hielt. Sie lächelte ein wenig verlegen, zog den Kopf ein und wisperte: »Wenn ich Sie einmal belästigen dürfte ...«
    Flannery nickte fragend und angelte nach ihren Schuhen. Die kleine Frau huschte heran und sagte: »Nein, nein,

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