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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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Aufsehen zu ignorieren, das ihr Erscheinen an des Grafen Seite offensichtlich erregte, und konzentrierte sich lieber auf das luxuriöse Interieur der alten Villa. Von draußen hörte sie das leise Meeresrauschen, ganz offensichtlich lag das Anwesen in der Nähe des Strandes. Sehnsüchtig drehte sie den Kopf, erhaschte eine Ahnung der weichen, süß duftenden Luft, die durch die geöffnete Front drang.
    Aber Alessandro führte sie unerbittlich in den benachbarten kleinen Tanzsaal, in dem sich unter einer Reihe von Lüstern ein knappes Dutzend Paare über das Parkett bewegten. Die Musik kam nicht vom Band, wie Flannery vermutet hatte, an der Stirnseite des Saales befand sich eine kleine Bühne, auf der ein kleines Tanzorchester platziert war.
    »Der nächste Tanz ist der unsere«, sagte der Conte und geleitete sie zu einem freien Tisch am Rand der Tanzfläche. Er rückte ihren Stuhl zurecht und beugte sich über sie, wobei er in einer zärtlichen, besitzergreifenden Geste die Hände auf ihre Schultern legte. »Ich hole uns etwas zu trinken«, sagte er. »Champagner?«
    Flannery drehte den Kopf und erwiderte seinen Blick. Sie versuchte, in seiner Miene zu lesen, was sie an diesem Abend erwarten mochte. Was bezweckte er mit diesem Schauspiel? Ganz offensichtlich wollte er sie der illustren Gesellschaft heute Abend als seine Geliebte vorführen - warum?
    »Warum?«, fragte sie.
    Er beugte sich noch ein wenig tiefer, ergriff ihre Hand und küsste sie zärtlich. »Ich dachte, dass Sie Champagner mögen. Aber wenn Sie lieber etwas Stärkeres ...«
    Flannery zog ihre Hand weg und zwang sich zu einem Lächeln. »Champagner. Danke.«
    Der langsame Walzer endete und der folgende Tango leerte die Tanzfläche bis auf zwei wagemutige Paare. Flannery bemerkte, dass sie neugierig gemustert wurde, und lächelte vage. Dann kehrte Alessandro zurück, stellte ein Glas vor ihr ab und sah sich flüchtig um, ehe er Platz nahm. Er wirkte geistesabwesend, das Lächeln, das er eben noch für sie produziert hatte, war verschwunden und hatte der gewohnt düsteren Miene Platz gemacht.
    Flannery nippte an ihrem Glas und sah ihn fragend an. »Sie trinken nichts?«
    »Ich trinke keinen Alkohol«, antwortete er mit einer Spur von Schärfe in der Stimme. Flannery zuckte die Achseln und betrachtete den Saal, der wirklich hübsch war. Die Tische rund um die Tanzfläche waren zierlich, weiß und silbern, die Prismen der Lüster funkelten im weichen Licht, das Gleiten der Schuhe über das glänzende Parkett untermalte rhythmisch die Tanzmusik, aus dem Nebenraum erklang Gelächter und der Champagner in ihrem Glas war kalt und nicht zu herb - sie fühlte sich wie in einem Film.
    Der Tango wurde durch eine Rumba abgelöst. Stühlerücken, die Fläche füllte sich erneut. Alessandro lächelte grimmig, erhob sich und reichte ihr die Hand. »Auf in den Kampf«, murmelte er.
    Sie hatte es erwartet und wurde nicht enttäuscht: Er war ein hervorragender Tänzer. Geschmeidig, musikalisch, leichtfüßig und sicher führte er sie übers Parkett, und sie musste nicht viel mehr tun, als sich seinem Arm anzuvertrauen und von der Musik tragen zu lassen. Flannery erkannte erstaunt, wie sehr sie es genoss, mit Alessandro della Gherardesca zu tanzen. Ihr verflossener Freund, dem sie keine Träne nachweinte, war ein überzeugter Nichttänzer gewesen, der von nichts und niemandem auf eine Tanzfläche zu bewegen gewesen war. Leider war er auch noch extrem eifersüchtig gewesen, weswegen Flannery einige Jahre Tanzabstinenz hatte erdulden müssen.
    Sie verließen die Tanzfläche nicht, als die Rumba zu Ende war, sondern ließen sich gleich in einen Slow Fox und danach noch in einen schwingenden Wiener Walzer locken. Flannery atmete schneller, als dieser Wirbel sie an den Rand der Fläche befördert hatte und der nächste Tanz ohne sie begann. Sie befühlte ihre erhitzten Wangen und strich eine Haarsträhne zurück, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Alessandro stand neben ihr, sein Blick streifte über die Tanzenden und die Gäste, die die Tanzfläche umstanden, dann drehte er sich überraschend zu ihr, legte die Hände um ihre Taille und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr Körper ohne ihren Verstand auf den Kuss reagierte.
    Erst, als sie ein dezentes Räuspern neben sich vernahm, löste sie sich verlegen aus seiner Umarmung und wich Alessandros Blick aus, der mit schlecht verhohlener Belustigung auf ihr ruhte.
    Ein fülliger älterer Mann blickte sie wohlwollend

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