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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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nein, ganz sicher! - werde ich über die ganze Geschichte in ein paar Wochen nur noch lachen. Danke, dass ich mich ausheulen durfte. Ich mache den Job hier zu Ende, das dauert ja nicht mehr ewig, und dann werde ich den Verrückten nicht mehr wiedersehen. Also, was soll schon passieren?«
    Carson war nicht so leicht wieder zu beruhigen, aber Flannery lenkte das Thema geschickt auf Jamie und dann auf Carsons Ehemann Bill, der sich gerade in einem neuen Job zurechtfand, und schließlich sagte Carson: »Liebes, ich muss ins Bett. Kann ich dich beruhigt da lassen, wo du bist? Soll ich kommen?«
    Flannery wehrte das mit einem Lachen ab und sagte mit großer Überzeugung: »Quatsch. Ich hab mich dumm aufgeführt, sei mir nicht böse. Morgen ist alles wieder gut.«
    Sie verabschiedeten sich und Flannery legte das Handy auf ihren Nachttisch. Es wäre vernünftig, jetzt ins Bett zu gehen. Sehr vernünftig.
    Sie nahm ihre Zigaretten und ging durch das stille Haus hinunter auf die gartenseitige Terrasse. Sie wollte ein paar Minuten nur dasitzen, an nichts denken, in den Garten blicken, der von Duft und nächtlichen sanften Geräuschen erfüllt war, dem Rauschen des Meeres und der Pinien lauschen ... das würde ihrem Gemüt die nötige Ruhe vermitteln.
    Die Terrasse war nicht leer. In der windgeschützten Ecke unter dem Vorsprung, den die obere Loggia bildete, saßen zwei Männer im Dunkeln und redeten leise miteinander. Sie erkannte Alessandros Stimme und zog sich hastig zurück. Wahrscheinlich hatte der rücksichtslose Mensch den armen Dawkins wieder aus dem Bett geholt, das passierte ja oft genug.
    Sie hatte keine Lust, Alessandro zu begegnen, wollte sich aber auch nicht aus dem Garten vertreiben lassen. Deshalb suchte sie sich einen Platz, von dem aus sie die beiden im Blick behalten konnte, andererseits selbst aber geschützt vor zufälligen Blicken war. Sie würden ja nicht ewig dort sitzen und wenn sie ins Haus gingen, konnte Flannery sich noch ein paar Minuten auf einem der bequemen Loungesofas ausstrecken und die Nachtluft genießen.
    Sie schloss die Augen und ließ das leise Gemurmel der Stimmen mit dem Rauschen der Wellen zu einem einschläfernden Hintergrundgeräusch werden, vor dem ihre Gedanken langsamer wurden und sich dem besänftigenden Rhythmus anzupassen begannen.
    Alessandros Stimme riss sie aus ihrer träumerischen Stimmung. Sie hörte, wie er sagte: »Das ist doch kompletter Schwachsinn!« Er klang aufgebracht und amüsiert gleichzeitig, er lachte und sprach dann wieder in gedämpftem Ton weiter. Sein Gesprächspartner schien wenig zu der Unterhaltung beizutragen, jedenfalls hörte Flannery nicht, dass er auch etwas sagte.
    Flannery seufzte und warf einen Blick auf ihre Uhr. Es sah nicht so aus, als würde der Graf seinen armen Sekretär in absehbarer Zeit wieder ins Bett schicken. Sie sollte vernünftig sein und wieder auf ihr Zimmer gehen, aber es wäre ihr zu unangenehm, dem Conte auf dem Rückweg ins Haus aufzufallen. Sie ließ sich zurücksinken und schloss wieder die Augen.
    Flannery hatte nicht vorgehabt zu lauschen, aber der Wind stand ungünstig und trug immer wieder Fetzen der Unterhaltung zu ihr herüber. Sie hätte sich bemerkbar machen müssen, aber eine seltsame Lähmung hielt sie in ihrem Bann und zwang sie, dort am Platz zu verharren und ungewollt Zeuge eines Gespräches zu werden, dessen Inhalt ihr höchstes Unbehagen bereitete.
    Zuerst erschien es ihr harmlos und allgemein. Der Graf sprach über einen Freund, der offenbar Arzt war und mit dem er sich zum Essen getroffen hatte. Flannery gelang es, seine Stimme für einige Augenblicke auszublenden und wurde erst wieder aufmerksam, als Alessandro sehr eindringlich sagte: »Er wird mir in absehbarer Zeit kein Rezept mehr ausstellen. Das war von Anfang an klar, allein das Risiko für ihn ist im Grunde unzumutbar hoch. Er kann wegen so etwas seine Approbation verlieren. Ich hätte ihn nie darum bitten dürfen.« Er verstummte und Flannery biss sich vor Nervosität auf den Daumenknöchel. Ein Arzt, ein Rezept, eine illegale Transaktion ... da war der gedankliche Weg zu dem Spritzenbesteck in der Schublade nicht mehr allzu weit. Sie hatte geglaubt, dass es dem Großvater gehört hatte, aber allem Anschein nach war das Zeug ganz aktuell in Gebrauch - und zwar durch den Grafen selbst!
    Der andere Mann antwortete etwas, was Flannery nicht verstand. Seine Stimme war so leise, dass sie kaum das Rauschen der Wellen übertönte. Sie verengte die Augen, um

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