Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
höllisch viel Geld. Und das Mindeste, das er verdient hätte, nachdem er zwei Jahre lang alles vorbereitet hatte.
Er schnappte sich das Handy und klappte es auf. »Ja.«
»Alan?«
Himmel, es war Sarah! Vielleicht konnte er sie ja doch noch retten. Er ging vom Gas. »Wo bist du, Baby?«, fragte er. »Ich bin bei dir zu Hause vorbeigefahren, um nach dir zu sehen, aber du warst nicht da. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
»Ich bin im Gefängnis. Mit deinem Freund Logan.« Sie sprach abgehackt, gehetzt. »Zumindest behauptet er, dein Freund zu sein. Sagt, du kennst ihn noch aus der Zeit, als er fürs FBI gearbeitet hat.«
»Logan?« Was zum Teufel war da bloß schiefgelaufen. Wie waren Logan und Sarah am Ende zusammen im Knast gelandet? Und wo verdammt noch mal steckte Sam? »Was hat er dir noch erzählt? Was ist passiert?«
»Das ist eine lange Geschichte. Hier kann ich nicht reden. Nicht solange er mithört.« Sie senkte verschwörerisch die Stimme. »Ich traue ihm nicht, Alan. Du musst mir helfen. Kannst du zum Revier kommen? Bitte!«
Der flehende Ton entlockte ihm ein Lächeln. In diesen zwei Jahren hatte sie ihn niemals um etwas gebeten, sondern sich immer alleine um alles gekümmert. Aber jetzt war Fräulein Selbstständig doch auf ihn angewiesen. Und zwar weitaus mehr, als sie ahnte.
Oder könnte Logan ausgepackt haben? Nein, das würde der Mann auf keinen Fall tun. Der ehemalige FBI -Agent hatte genauso viel zu verlieren wie er selbst. Und wenn sie beide im Gefängnis landeten, würde keiner von ihnen so schnell in die Nähe des Geldes gelangen.
Aber Sam. Sie mussten Sam finden, ehe der die Konten leerräumte. Ein besseres Druckmittel als Sarah gab es nicht. Sie könnten gemeinsam entkommen und Logan sowie Sam dem Russen überlassen.
Vor ihm lag eine Wendebucht für Einsatzfahrzeuge. Er bremste ab und bog auf den Schotterweg ein, der die beiden Seiten der Interstate voneinander trennte.
»Was ist denn los, Kleines?«, fragte er.
Sie antwortete erst nach einer ganzen Weile. Ihr Atem ging flach, als wäre sie in Panik. »Ich habe Angst, es geschehen all diese Dinge. Ich kann niemandem außer dir trauen, Alan!«, sagte sie dann. »Bitte, Alan. Bitte komm her und hol mich hier raus!«
Er trat aufs Gas. Mit einem Mal hatte er es sehr eilig, zurück nach Hopewell zu kommen. »Bin schon unterwegs, Liebling. Keine Sorge. Ich werde mich um alles kümmern.«
* * *
Sarah legte auf und hatte das Gefühl, erst einmal ausgiebig heiß duschen zu müssen. Und selbst danach würde sie sich vielleicht nie wieder sauber fühlen können.
Von Sam wusste sie, dass Alan vorgehabt hatte, sie zu töten. Sie schlang den nicht gefesselten Arm um ihren Oberkörper. Er hatte sie nach der Heirat umbringen wollen – nachdem sie mit ihm das Bett geteilt, geschworen hatte, ihn zu lieben, zu ehren, bis das der Tod sie scheidet.
»Was ist bloß aus meinem Leben geworden?«, flüsterte sie.
Logans Lachen war die einzige Antwort, die sie erhielt. Sie bedeckte das Gesicht mit einer Hand und stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab.
Hal klopfte und kam herein. »Fertig?«, fragte er viel zu fröhlich.
Sarah hob den Kopf und nickte. »Alan kommt. Ich weiß nicht, wie lange er brauchen wird.«
Caitlyn tauchte hinter Hal auf, und mit den herausfordernd in die Hüften gestemmten Händen erinnerte sie Sarah an die FBI -Agentin von vor zwei Jahren. Schon damals waren sie und Hal aneinandergeraten. Caitlyn hielt Abstand, sie blieb in der Tür stehen.
Hal ließ sich in seinen Bürostuhl fallen. »Wir werden das folgendermaßen regeln. Mr Logan, möchten Sie immer noch Anzeige erstatten?«
»Bin nicht sicher. Ich werde warten, bis der Anwalt hier ist, und das mit ihm besprechen.«
»Aha«, sagte Hal, als hätte er diese Antwort erwartet. »In der Zwischenzeit werde ich Ihren Waffenschein prüfen, sobald um neun die entsprechende Stelle öffnet. Wenn das alles in Ordnung ist, können Sie gehen.«
»Das wird noch Stunden dauern«, wandte Logan ein.
»Ich weiß. Also schlage ich vor, Sie machen es sich gemütlich.« Hal schaute über seinen vollgestellten Tisch zu Sarah hinüber. »Alles in Ordnung bei dir? Ich kann die Handschellen anders einstellen, wenn du möchtest.«
Ihr fiel auf, dass er nicht »abmachen« gesagt hatte. Caitlyn wirkte plötzlich sehr angespannt. »Mir geht’s gut.«
»Na schön, also dann.« Er lehnte sich zurück, legte die Füße auf den Tisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Warten
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