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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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Uhr über Hals Schreibtisch im Kreis.
    Mit jeder Minute war Josh ein Stück mehr in Sicherheit, an nichts anderes konnte sie mehr denken. Und irgendwann wäre dieser Albtraum zu Ende. Wenngleich sie inzwischen nicht mehr an ein gutes Ende glaubte. Sobald Logan das Geld in die Finger bekam, würde er Sam umbringen. Wenn Alan ihm nichtzuvorkam.
    Von dem Russen gar nicht erst zu reden.
    Sie erschauerte, noch Sams Gesichtsausdruck vor Augen, als er ihr von dem Mann erzählt hatte, den Korsakov aus reinem Vergnügen gefoltert und umgebracht hatte. Kein Wunder, dass Josh alles dafür getan hatte, um Josh zu schützen.
    Irgendwann hielt sie es nicht mehr länger aus. Sie musste irgendetwas unternehmen.
    »Ich müsste auf die Toilette.«
    Hal tippte gerade an seinem Computer, dessen Bildschirm er so gedreht hatte, dass weder Sarah noch Logan erkennen konnte, woran er arbeitete. Was immer er tat – nach Josh in St. Doriat suchen, Erkundigungen über Logans neuen Arbeitgeber anstellen oder Solitär spielen –, an seiner unbewegten Miene war nichts davon abzulesen. Das war kein gutes Zeichen, dachte Sarah. Und wurde bestätigt, als er ihre Handschellen löste und sie zur öffentlichen Toilette brachte, sie aber selbst außer Hörweite von Logan weiter wie eine Fremde behandelte.
    »Möchtest du mir erklären, wie das Foto eines kanadischen Jungen, der genau wie Josh aussieht – nur einige Jahre älter – in Logans Brieftasche gelangt ist?« Mit diesen Worten empfing er sie, sobald sie wieder aus den Toilettenräumen kam. Dann legte er ihr wieder Handschellen an, dieses Mal band er ihr die Arme allerdings vor dem Körper zusammen. Sie war also keine Bedrohung mehr, aber immer noch nicht vertrauenswürdig. »Du musst mir alles sagen, Sarah. Nur so kann ich dir helfen.«
    Sie wandte sich ihm zu und legte ihm beide Hände auf den Arm, als müsste sie gestützt werden. »Bitte! Du musst mich gehen lassen.«
    »Sarah. Ich will ja helfen. Ich habe versucht, dir zu helfen. Aber du musst mir gegenüber ehrlich sein.« Plötzlich klang seine Stimme ungewohnt bewegt, beinahe erstickt. »Ist Josh noch am Leben?«
    »Ja.«
    Er atmete gepresst aus und fiel an die Wand zurück. »Ich dachte … ich war sicher … wie … Sam?«
    »Er ist in Sicherheit. Bis jetzt. Aber ein übler Typ ist auf dem Weg hierher, und der will Sam tot sehen. Bitte, Hal! Niemand darf wissen, dass Sam noch lebt. Nur so können wir genügend Zeit gewinnen, um Josh und ihn zu retten.« Sie bat ihn nicht darum, sie freizulassen. Das würde ohnehin nichts bringen. Sie könnte weglaufen – jedoch nicht ohne zu riskieren, dass Alan oder Logan dem Russen verrieten, dass Sam noch lebte.
    Er drückte ihr Joshs Foto in die Hand. Sarah konnte den Blick nicht davon lösen. Zwei Jahre. Wie groß er geworden war! Aber diese Augen. Und dieses Lächeln. Beides hatte sich nicht verändert, überhaupt nicht.
    »Ich verstehe das alles nicht. Was ist passiert?«, wollte Hal wissen.
    »Der Mann, dessen Leiche ich gestern entdeckt habe. Sein Name ist Leo Richland. Logan hat ihn vor zwei Jahren hierher geschickt, damit er Sam umbringt.« Sie beobachtete sein Gesicht. Keine Überraschung. Überhaupt keine Gefühlsregung.
    Hatte sie etwa gerade Sams Todesurteil unterschrieben? Indem sie Hal verraten hatte, dass er noch am Leben war? Nein. Hal würde niemals für einen Mann wie diesen Russen arbeiten. Und wenn er mit Logan unter einer Decke steckte, hätte der ihm das längst erzählt.
    Aber seine Körperhaltung, so steif, wie er ihrem Blick auswich. Irgendetwas stimmte nicht, da gab es etwas, das er ihr verschwieg.
    Die Tür sprang auf, und Alan rauschte herein, ein breites Lächeln im Gesicht. »Also, worum geht’s hier überhaupt?«, fragte er. Er kam auf Sarah zu und schnalzte mit der Zunge, als er die Handschellen sah. »Freiheitsberaubung, Chief? Bitte, Sie wissen doch genau, dass meine Klientin unschuldig ist.«
    Hal zuckte mit den Schultern. Ob das ihr oder Alan galt, da war Sarah nicht sicher. Sie folgten Alan in den Polizeibereich des Gebäudes, wo Hal Sarah wieder an dem Stuhl befestigte. Er überraschte sie jedoch damit, dass er ihr »Vertraue niemandem!« ins Ohr flüsterte, als er sich über sie beugte.
    Meinte er Alan? Oder Logan? Vielleicht sprach er von Caitlyn. Immerhin war sie immer an Logans Seite gewesen, als sie damals den Tod von Sam und Josh untersucht hatten. Ehe sie reagieren konnte, hatte Hal sich auch schon wieder aufgerichtet und Alan zugewandt. »Wollen Sie

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