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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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die Anklagepunkte hören, bevor Sie über Ihr weiteres Vorgehen entscheiden, Herr Rechtsanwalt?«
    Alan wischte solche Formsachen beiseite. »Geben Sie mir nur ein paar Minuten mit meinem Klienten, und es wird sich alles aufklären.«
    »Er spricht von mir«, rief Logan, der auf dem Feldbett lag. »Ich bin hier der unschuldig Verurteilte.«
    »Es war Ihre Waffe, die abgefeuert wurde«, erinnerte Hal ihn.
    »Ein Unfall. Ich war verwirrt. Das ist kein Verbrechen.«
    »Das sagen Sie die ganze Zeit.«
    »Beide sind Klienten von mir«, unterbrach Alan den Wortwechsel, er strahlte Ruhe und Professionalität aus. »Wenn Sie mir nur eine Minute geben, Chief, dann bin ich sicher, wir können das alles wieder in Ordnung bringen.«
    Hal richtete seinen Blick auf Alan. »Ich hab die Schnauze voll von diesem Blödsinn. Da können Sie so lange mit Ihren Klienten reden, wie Sie wollen. Trotzdem wird niemand irgendwohin gehen, ehe ich nicht überprüft habe, ob Logan eine Lizenz für diese Waffe besitzt, und mir jemand eine einleuchtende Erklärung für das alles liefert. Verstanden?«
    »Selbstverständlich, Chief Waverly. Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns den Raum zu überlassen?«
    Er rollte die Augen und zuckte mit den Achseln. Das wollte so gar nicht zu Hal passen, sich einfach über alle Regeln hinwegzusetzen. Wieder fragte sich Sarah, ob er mehr über diese Angelegenheit wusste, als sie gedacht hatte.
    »Ich muss ohnehin mal frische Luft schnappen. Aber die Tür lasse ich auf, also kommen Sie auf keine dummen Ideen!« Hal beugte sich nach vorn, holte die eingeschlossene Dienstwaffe hervor und ging nach draußen, dabei stieß er die Tür weit auf. Eine frische Brise strömte herein, wirbelte die Papiere auf dem Schreibtisch umher und sorgte für Durchzug in dem stickigen Raum.
    Alan drehte Sarahs Stuhl so um, dass sie zu Logan schaute und ließ sich neben ihr nieder. »Was zum Teufel ist passiert?«
    Sarah hörte zu, wie Logan sein Lügenmärchen abspulte. An einem Punkt der Schilderung kniff Alan die Augen leicht zusammen, wandte sich Sarah zu und legte beide Hände so fest auf ihre, dass sie auf die Armlehne gepresst wurden.
    »Ist das wahr? War Sam bereits fort, als du dorthin kamst?«
    Sie nickte und zwang sich dazu, seinen Blick zu erwidern.
    »Sam hat Logan angegriffen und ist dann einfach abgehauen? Ohne zu versuchen, dich zu finden oder Logan umzubringen oder etwas in der Art?«
    Sarah konnte seiner Stimme anhören, dass er ihnen nicht recht glaubte, und wusste, sie hatte nur eine Chance: »Wir hatten uns gestritten. Im Wald, ehe du dazugekommen bist. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nie wiedersehen will, dass ich nur Josh will. Er musste mir versprechen, dass er Josh holt, ihn zu mir bringt.«
    Alan neigte den Kopf zur Seite und kniff ein Auge leicht zu, als würde er das Lügengespinst, das sie um die Wahrheit herum gesponnen hatte, mit bloßem Auge erkennen. »Warum hat er dich nicht einfach zu Josh geschickt? Er weiß, dass Korsakov hierherkommt, wieso sollte er riskieren, dass der Russe dich findet?«
    »Das hat er«, stammelte Sarah. »Wollte er. Aber dann kamst du und hast ihn mitgenommen, ehe er mir sagen konnte, wo Josh steckt.«
    »Also bist du uns bis zur Hütte gefolgt?«
    Sie nickte und schaute zu Boden, ihre Stimme versagte.
    »Du hast einen Schuss gehört und bist hineingestürzt, und hast Logan dort auf dem Boden gefunden?«
    Wieder nickte sie, bemerkte, dass sie sich auf die Lippe biss, und zwang sich zu ein wenig mehr Ruhe.
    »Wo war Sam?«
    »Es war neblig«, warf Logan ein. »Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen.«
    »Ich frage sie«, sagte Alan mit fester Stimme, aber dabei packte er sie derartig fest an den Handgelenken, bis er ihr fast die Knochen brach. »Sarah, wo ist Sam?«
    Das konnte sie wahrheitsgemäß beantworten. Sie unterdrückte das aufsteigende Schluchzen, ihre Wut und den Schmerz und hob den Kopf, um seinen Blick zu erwidern. »Das weiß ich nicht.«
    * * *
    Zu Caitlyns Überraschung stand Hal an seinen Geländewagen gelehnt und blickte auf die offen stehende Tür des Polizeireviers.
    »Sind sie geflüchtet?«, fragte Caitlyn und bemühte sich um einen unbefangenen Tonfall.
    Er wandte ihr den Blick zu. Gott, sah er fertig aus! Die Augen lagen in dunklen Höhlen, die Lippen zusammengepresst, und als er mit den Fingern auf der Motorhaube herumtrommelte, bemerkte sie, wie sehr die Hand zitterte. Was war mit dem vor Leben sprühenden Mann geschehen, der letzte Nacht derart

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