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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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ihr ausgelegten Spur.
    Sie rannte noch schneller, bis sie zu der Stelle kam, an der sie ihr Kletterseil festgemacht hatte, nachdem sie Leo Richlands Leiche aus dem Schlangenbauch geholt hatten. Sehr gut, es war immer noch da. Sie zog das Seil durch die Finger, bis sie eine gute Länge für den Absprung abgemessen hatte. Rasch knotete sie einen behelfsmäßigen Hüftgurt zusammen.
    Anschließend rollte sie die Gitarrensaite ab, schlang ein Ende des Drahtes in Bodennähe um einen jungen Baum, das andere Ende hielt sie fest. Dann duckte sie sich im Schatten eines Felsbrockens und wartete.
    »Sarah! Mach es uns doch nicht unnötig schwer! Sei ein braves Mädchen und komm raus! Du weißt, dass ich dich finden werde. Oder wenn ich dich nicht finde, schnappe ich mir eben Julia.« Er trat auf die kleine Lichtung. »Jetzt sitzt du in der Falle.« Er blinzelte ins Mondlicht, führte die Pistole von einer Seite zur anderen, während er die Schatten absuchte. Nur ein Versteck war groß genug für einen Menschen. Er zielte mit der Waffe genau auf Sarah.
    »Komm raus, Sarah! Es ist vorbei.« Er kam einen Schritt näher, war jetzt nur noch fünf Fußlängen von dem Felsvorsprung entfernt.
    Er machte noch einen Schritt, hob die Waffe und drückte ab.
    Sarah fuhr zusammen, als der Schuss die Nachtluft zerriss. Die Kugel schlug über ihr in den Fels, sodass kleine Granitbrocken auf sie niederprasselten.
    »Sofort, Sarah!«, befahl er mit triumphierendem Tonfall und kam einen weiteren Schritt auf sie zu.
    Sie blieb stehen, eine Hand hinter dem Rücken. Er starrte sie heimtückisch an, die Pistole auf ihre Brust gerichtet. »So ist es brav.«
    Er machte einen letzten Schritt. Und stand vor ihr, so nahe, dass sie sich beinahe berührten. Seine Brust hob und senkte sich vor Anstrengung und Aufregung. Sein Atem ging keuchend. »Jetzt verstehe ich, warum Menschen auf die Jagd gehen. Das Jagdfieber. Hat wirklich was.«
    Das Weiße seiner Augen schimmerte im Mondlicht. Sarah rührte sich nicht, wartete auf den richtigen Moment. Nur ein Schritt von ihnen entfernt gähnte der Abgrund.
    Er stieß sie mit der Pistole an. »Du bist ein sehr ungezogenes Mädchen gewesen«, flüsterte er. »Und du wirst dafür bezahlen, was du mir angetan hast.«
    Sarah überwand sich dazu, ihm direkt in die Augen zu schauen. »Den Teufel werde ich tun.«
    Sein Schlag schleuderte sie rückwärts gegen die Felskante, doch das war die Gelegenheit. Mit einer Hand fasste sie nach seinem Gürtel, mit der anderen Hand zog sie fest an dem Draht.
    Zunächst ließ er zu, dass sie sich an ihm hochzog, und als er begriff, was geschah, war es zu spät. Sein Fuß verfing sich im Draht, sie zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Er riss die Waffenhand hoch, um sich auszubalancieren, und traf sie am Kinn.
    Die Gitarrensaite schnitt ihr tief in die Handfläche, doch sie hielt beharrlich daran fest. Rammte Alan mit ihrem Körper und beförderte ihn endgültig über die Kante. Er versuchte noch, das Gleichgewicht wiederzufinden, trippelte rasch hin und her. Eine Sekunde lang waren ihre Gesichter dicht voreinander. Sie sah seinen aufgerissenen Mund, aus dem jedoch kein Laut kam. Nur der Hauch seines Atems, als er die Hand nach ihr ausstreckte.
    Sarah stürzte gemeinsam mit ihm von der Klippe, und im Fall ließ sie den Draht endlich aus der Hand gleiten.

53
    Nur mit dem linken Bein zu fahren war ungewohnt. Jedes Mal, wenn er den rechten Fuß bewegte, erfasste ihn unbändiger Schmerz. Am schlimmsten war jedoch der Moment, in dem er Sarah im Rückspiegel aus den Augen verlor. Als ob er einen Teil von sich selbst zurückgelassen hätte.
    Daddy? , stellte er sich Joshs fragende Stimme vor, wenn er ohne Sarah zurückkommen sollte. Warum kann Mami nicht mit uns hier sein? Wollte sie nicht nach Hause kommen?
    Das würde der schlimmste aller Momente sein – wenn er seinem Sohn das Herz brach.
    Sam hätte verstehen können, wenn Josh ihm das niemals vergeben würde. Genau wie er das Sarah nicht vorwerfen konnte. Er hatte einfach alles verbockt.
    Aber wenn Sarah zurückkam, dann könnten sie ganz von vorne anfangen. Ohne Korsakov, ohne Alan – nur sie und Josh und Sam. Eine Familie. Endlich wieder vereint.
    »Geht’s dir da hinten gut, Julia?«, fragte er, allerdings weniger aus echter Sorge, als um sich von seinen trübsinnigen Gedanken abzulenken.
    »J-ja, Sir«, antwortete sie mit tränenerstickter Stimme.
    »Wir werde hier rauskommen. Okay?« Dann fiel ihm wieder ein, dass er ja immer

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