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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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noch ihr Handy hatte. Er fischte es aus der Tasche und reichte es ihr nach hinten. »Warum rufst du nicht deine Eltern an und lässt sie wissen, dass es dir gut geht?«
    Sie nahm das Telefon. Er drosselte die Geschwindigkeit, weil eine Haarnadelkurve vor ihnen lag, wagte sogar kurz, die Scheinwerfer einzuschalten.
    »Geht nicht. Es gibt keinen Empfang«, sagte Julia und lehnte sich über die Rückenlehne zu ihm nach vorn. Sie klang schon etwas munterer.
    »Ist schon gut. Wir sind eh fast da.«
    * * *
    Sarah und Alan stürzten zusammen in die Dunkelheit. Ihr drehte sich der Magen um. Dann endlich griff ihr Seil und hielt den freien Fall mit einem Ruck auf.
    Alan rauschte an ihr vorbei, seine Schreie verhallten, erst lange nachdem er nicht mehr zu sehen war, in der Nacht.
    Sarah hing eine ganze Weile am Berg, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Dann schaukelte sie nach vorne, griff nach dem Felsen, bis sie mit den Füßen Halt fand. Sie lehnte sich ins Seil zurück und begann zu klettern.
    Oben angekommen suchte sie den Volvo und fuhr den Berg hinunter. Ihre Hände waren vom Draht und dem Seil so geschunden, dass sie kaum in der Lage war, das Steuer zu halten. Aber davon abgesehen war sie unverletzt.
    Sie rollte die Schultern, entspannte sich zum ersten Mal seit Tagen. Sam war in Sicherheit, Josh war in Sicherheit, sie würden es schaffen –
    Plötzlich tauchte eine weibliche Gestalt vor ihr auf. Sarah trat voll auf die Bremse, der Wagen wurde von der Schotterpiste geschleudert, während sie mit Lenkrad und Bremspedal kämpfte, um nicht den Berghang hinunterzustürzen.
    Der Wagen hielt erst knapp vor der Frau. Ihr schien das jedoch gar nicht aufgefallen zu sein, denn schon rannte sie zur Fahrertür und hämmerte gegen die Scheibe.
    Es war Caitlyn. Das Auto wurde von der Wucht ihrer Schläge erschüttert. Sie sah aus wie eine Wahnsinnige: Ihr nasses Haar stand in alle Richtungen ab, ihre Kleider trieften und klebten an ihrem Körper. Das Mondlicht schien auf ihr blasses Gesicht, ein Auge war zugeschwollen, Blut lief ihr über die Wange.
    »Lassen Sie mich rein! FBI !«
    Sarah kurbelte das Fenster hinunter. »Caitlyn, ich bin’s. Was ist passiert?«
    Caitlyn ließ sich gegen den Wagen fallen, rang mit bebender Brust nach Atem. »Hal Waverly. Er ist tot. Der Russe – wir müssen ihn aufhalten.«
    »Korsakov?«
    »Wir müssen in die Stadt. Er hat Bomben gelegt. Er will den verdammten Staudamm in die Luft jagen!«

54
    Sam hielt vor dem Rockslide . Julia sprang aus dem Wagen, wollte das Abenteuer offensichtlich so schnell wie möglich hinter sich lassen. Er fragte sich, ob er im Wagen auf Sarah warten oder ob er aussteigen sollte. Sein Fuß tat dermaßen weh, dass er sich beinahe die Zunge durchgebissen hätte, um nicht laut aufzuschreien.
    Als Julia die Wagentür öffnete, ging das Deckenlicht an. Überrascht betrachtete er die riesige Blutlache unter seinem Bein. Bei jeder Bewegung quoll noch mehr Blut aus dem Socken hervor.
    »Sam, ich denke, Sie sollten zu Doc Hedeger gehen«, sagte Julia, die sich durchs Fenster hineinbeugte und sein Bein betrachtete. »Ich werde ihn holen.«
    »Hilf mir erst ins Café«, bat Sam sie. »Der Colonel kann mir beim Verbinden helfen und die Blutung stoppen, bis der Doc hier ist.«
    Sie nickte und rannte zur Fahrertür, half ihm heraus und stützte ihn. Als sein Fuß auf dem Boden aufkam, wurde der Schmerz unerträglich. Er würgte und kämpfte gegen eine Ohnmacht an. Schwer auf Julia gestützt, humpelte er zur Eingangstür des Cafés, dankbar für ihre jugendliche Kraft.
    Der ganze Ort war im Dunkel versunken. Nur im Rockslide brannte Licht – nicht so hell wie sonst, sondern nur die wenigen Lampen, die an den Notfallgenerator angeschlossen waren. Der Colonel achtete stets peinlich genau darauf, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Als Julia ihren Griff kurz etwas lockerte, um die Tür aufzuziehen, verlor Sam das Gleichgewicht.
    »Nur noch ein kleines Stück«, sagte sie.
    Er nickte, konzentrierte sich auf das schwarz-weiße Linoleum unter seinen Füßen. Er hinterließ blutige Streifen auf dem glänzenden Boden.
    »Guten Abend, Stan!« Es war die Stimme aus seinen schlimmsten Albträumen. Sam riss den Kopf hoch, Julia blieb abrupt stehen. »Ich wusste doch, wenn ich nur geduldig warte, wirst du mich früher oder später finden.«
    Grigor Korsakov glitt aus der Nische im hintersten Winkel des Lokals. Sam konnte kaum noch den Kopf halten, um seinen Blick zu

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