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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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Hochglanzaufnahmen verschiedener Berühmtheiten, denen Logan entweder die Hand schüttelte oder mit denen er gemeinsam beim Golfspielen abgebildet war. Stars, denen er zweifelsohne das Leben gerettet hatte.
    Sie schnaubte verächtlich. Diese Arbeit passte zu Logan. Genau wie das Büro. Eine einzige Mogelpackung. Hinter der glänzenden Fassade war Logan hier nicht viel mehr als ein Kindermädchen und Reiseveranstalter.
    Exakt fünf Minuten, nachdem seine Sekretärin sie in Logans Allerheiligstes geführt hatte, platzte er zur Tür herein, eilte wichtigtuerisch zu seinem Schreibtisch, ohne Caitlyn auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Caitlyn, schön, Sie zu sehen. Tut mir leid, ich war beschäftigt. Ein arabischer Ölscheich brauchte eine neue Sicherheitsbeurteilung für seine Familienanwesen in Paris, Genf und Mailand.« Er ließ eine Aktentasche aus Straußenleder auf den Tisch fallen, dann endlich hob er den Kopf, um sie anzuschauen. »Also, gut sehen Sie aus. Die Büroarbeit scheint Ihnen zu bekommen. Hab mir immer schon gedacht, dass Sie nicht für den Außendienst geschaffen sind.«
    Caitlyn hätte ihre Beförderung und die Lehraufgabe in Quantico nun nicht gerade als Bürojob bezeichnet. Logan mochte ein Arsch sein, doch er hatte es noch immer drauf: als Erster zuschlagen und den anderen in die Defensive bringen, um ihn zu einer unüberlegten Reaktion zu drängen. Klassische Befragungsmethode der alten Schule.
    Pech für Logan, dass Caitlyn in moderneren Methoden geschult war. Obwohl er sich aufspielte, entging ihr weder der dünne Schweißfilm auf der Oberlippe noch das verräterische Augenzucken in dem Moment, als er Quantico erwähnte. Sie schlenderte zu seinem übertrieben großen Glasschreibtisch und setzte sich in einen der ungemütlichen Stühle, die davorstanden, streckte die Beine lang aus und legte die Knöchel übereinander. Sie hatte ihren kornblumenblauen Hosenanzug gewählt – der zu ihren Augen passte – dazu eine ärmellose Seidenbluse, die am Rücken zugeknöpft wurde und sich eng an ihren Körper schmiegte. Noch im Auto hatte sie die bequemen Segelschuhe gegen Slingpumps ausgetauscht, die ihre schlanken Fesseln betonten und genau die richtige Menge Bein entblößten.
    Fesseln und Beine, die Logan jetzt gerade anstarrte, ehe sein Blick langsam höherglitt. Caitlyn lächelte. Apropos alte Schule, dieses Ablenkungsmanöver war so alt wie Mata Hari. Sie sagte nichts, wartete stattdessen darauf, dass er sich noch tiefer hineinritt.
    Er ließ sich genau vor ihr auf der Schreibtischkante nieder, sein wippender Fuß beschrieb einen Bogen, der sich immer weiter ihrer Wade näherte. »Also, was führt Sie her? Brauchen Sie Hilfe bei einem Fall? Ich bin immer noch beratend für die Firma tätig, aber das wird Sie natürlich einiges kosten.« Er lachte leise, strich sich die Seidenkrawatte glatt und drehte seine mit Diamanten besetzte Armbanduhr so, dass sich das Sonnenlicht darin fing.
    »Wollte Sie nur auf den neuesten Stand bringen.« Es war an der Zeit, ihn etwas in Bedrängnis zu bringen. So wie Caitlyn Logan einschätzte, würde er am ehesten dann einen Fehler machen, wenn er versuchte, seine Spuren zu verwischen. Folglich musste sie ihn glauben machen, sie habe bereits etwas herausgefunden. »Ich werde den Durandt-Fall wieder aufrollen.«
    Sein Fuß zuckte und stieß gegen das Tischbein. »Tatsächlich?«, fragte er ganz ruhig. »Ich dachte, den hätten wir abgehakt. Wurde nicht sogar jemand hingerichtet, wie hieß er noch gleich?«
    »Damian Wright«, half Caitlyn ihm aus. »Da hat sich einiges ergeben. Neue Beweise. Die Hopewell-Morde gehen eventuell gar nicht auf Wrights Konto.
    »Was für neue Beweise?«, fragte Logan und richtete den Blick dabei auf einen Punkt hinter ihrer Schulter, ganz so, als wäre er gelangweilt und würde nur aus Höflichkeit nachfragen.
    Caitlyn lächelte. »Tut mir leid, Jack. Sie kennen die Vorschriften.«
    Er wandte sich ihrem Gesicht zu, erwiderte ihr Lächeln. »Sie sind doch nicht extra den weiten Weg hierhergekommen, um mich über die Wiederaufnahme des Falles zu informieren. Sie möchten etwas von mir. Um was geht es, Caitlyn?«
    Sie schwieg und betrachtete ihn forschend. In seiner Stimme klang eine gewisse Schärfe mit. Die kleinen Fältchen um die Augen, die das Botox nicht vollständig hatte verschwinden lassen, vertieften sich. Sie hatte definitiv einen wunden Punkt getroffen.
    Das war auch kein Wunder, wenn ihr Verdacht zutraf.
    »Ohne mehr

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