Total Control (Das Labyrinth)
jüngste Entwicklung durch den Kopf gehen ließ. Seine Blase würde schon irgendwie da m it zurechtko mm en. »Ray, wie genau hat McKenna Archers Auftreten in jener Nacht beschrieben ? «
»Ich weiß, worauf du hinaus willst. Hat sie wirklich geglaubt, daß sich ihr Mann an Bord der Maschine befand? McKenna m einte, wenn sie ihren Ku mm er nur vortäuschte, sähe Katherine Hepburn im Vergleich zu ihr wie die lausigste Schauspielerin der W elt aus.«
»Na gut, belassen wir es vorerst dabei. W as ist m it der Tasche? Hast du sie ? «
»Verda mm t richtig. Hier vor m i r auf dem Schreibtisch.«
»Und ? « Sawyer verspannte die Schultern, ließ sie jedoch ebenso plötzlich wieder herabsacken, als er die Antwort seines Partners vernah m .
»Nichts. Zu m i ndest nichts, was uns aufgefallen wäre. Das Labor hat sich das Ding schon drei m al vorgeno mm en. Nur ein paar Kla m otten und Reiselektüre. Und ein unbeschriebener Notizblock. Keine Überraschungen, Lee.«
» W arum sollte sie da f ür m itten in der Nacht den weiten W eg auf sich neh m en?«
»Na ja, vielleicht sollte irgend etwas drin sein, das aber nicht drin ist.«
» W äre einleuchtend, wenn ihr Mann ein doppeltes Spiel m it ihr treibt.«
» W ieso das ? «
Sawyer trank einen Schluck Kaffee, dann erhob er sich.
» W enn Archer tatsächlich auf der Flucht ist, können wir davon ausgehen, daß er entweder vorhat, seine Fa m ilie nachzuholen, oder aber, sie im Stich zu lassen. Richtig ? «
»So weit kann ich dir folgen.«
» W enn also seine Frau dachte, daß er in der Maschine saß, was vielleicht ursprünglich vorgesehen war, würde das erklären, weshalb sie der Flugzeugabsturz so am Boden zerstörte. Sie glaubte wirklich, er wäre tot.«
»Aber das Geld ? «
»Genau. W enn Sidney Archer wußte, was ihr Mann getan hatte, ihm vielleicht sogar irgendwie geholfen hat, die Sache durchzuziehen, würde sie natürlich versuchen, das Geld in die Finger zu kriegen, als eine Art Trostp f l aster f ür ihren entsetzlichen Verlust. Dann sah sie die Tasche im Fernsehen.«
»Aber was könnte da drin gewesen sein? Doch sicher kein Bargeld.«
»Nein, aber m öglicherweise ein Hinweis auf das Versteck der Beute. Archer ist doch ein Co m putergenie. Vielleicht der Lagerort einer Diskette m it einer Datei, in der sä m tliche In f or m ationen über die Moneten gespeichert sind. Die Nu mm er eines Schweizer Banckontos. Die Schlüsselkarte für ein Schließfach am Flughafen. Es könnte alles m ögliche sein, Ray.«
»Tja, was wir gefunden haben, ko mm t all dem nicht ein m al nahe.«
»Es m uß ja nicht unbedingt in der Tasche gewesen sein. Sie hat das Ding einfach im Fernseh e n gesehen und wollte es in die Hände beko mm en.«
»Also m einst du tatsächlich, daß sie von Anfang an in die Sache verwickelt war ? «
Erschöpft nahm Sawyer Platz. »Keine Ahnung, Ray. Mein Gefühl läßt m i ch dies m al völlig im Stich.« Das entsprach nicht ganz der W ahrheit, doch Sawyer verspürte keine Lust, besti mm t e beunruhigende Gedanken m it seinem Partner zu besprechen.
»Und was ist m it dem Flugzeugabsturz? W i e paßt der ins Bild?«
Sawyers Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. » W er weiß, vielleicht gar nicht. Möglicherweise hat das eine m it dem anderen nicht das geringste zu tun. Oder aber er ließ die Maschine sabotieren, um seine Spur zu verwischen. Das glaubt zum Beispiel Frank Hardy.« W ährend er sprach, war Sawyer ans Fenster getreten. W as er draußen auf der Straße erblickte, weckte den starken Drang, das Gespräch schnell zu beenden.
»Sonst noch etwas, Ray ? «
»Nein, das ist alles.«
»Gut, denn ich m uß was erled i gen.« Sawyer legte den Hörer auf, stellte sich selbst hinter den Fotoapparat und knipste drauflos. Danach ging er zurück ans Fenster und beobachtete, wie Paul Brophy, der prüfend in alle Richtungen sah, rasch die Stufen zum LaFitte Guest House erklo m m und im Eingang verschwand.
KAPITEL 36
Der Lärm und die Heiterkeit, die m an üblicherweise m it dem Jackson Square verband, stand in keinem Vergleich zu dem m äßigen Betrieb des Viertels um diese Tageszeit. Musiker, Jongleure und Einradfahrer, Tarotkartenleser und Künstler, deren Talent von großartig bis durchschnittlich reichte, kä m pften um die Auf m erksa m keit und Dollars der wenigen Touristen, die dem unfreundlichen W etter trotzten.
Auf der Suche nach etwas Eßbarem schlenderte Sidney Archer an der St. Louis Cathedral m it ihren drei Kuppeln
Weitere Kostenlose Bücher