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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vorbei. Zugleich befolgte sie da m it die Anweisungen ihres Mannes: W enn er sich bis zehn Uhr vor m ittags nicht in der Pension m eldete, sollte sie zum Jackson Square gehen. Die bronzene Reiterstatue von Andrew Jackson, die dem Platz seit einhundertvierzig Jahren seine W ürde verlieh, ragte eindrucksvoll über ihr auf, als sie auf dem W eg zum Französischen Markt daran vorbeilief. Sie hatte die Stadt schon m ehr m als besucht, während ihrer Zeit am College und an der juristischen Fakultät, als sie noch jung genug gewesen war, die Karnevalsu m züge und Festlichkeiten zum Mardi Gras, jenem Feiertag vor Ascher m ittwoch, m itzu m achen und sich an der oft m als alkoholschwangeren Ausgelassenheit zu ergötzen.
    W enig später setzte sie sich in der Nähe des Flußufers hin, trank heißen Kaffee und biß genüßlich in ein flau m i ges, m it Butter ge f ülltes Croissant, wobei sie gedankenverloren die Frachtund Schleppkähne beobachtete, die auf dem m ächtigen Mississippi ge m ächlich der nahe gelegenen, gewaltigen Brücke zutrieben. Beiderseits von Sidney, weniger als hundert Meter ent f ernt, be f and sich je ein Team des FBI. Die unau ff ällig in Sidneys Richtung weisenden Abhörgeräte er m öglichten es den Agenten, praktisch jedes W ort m itzubeko mm en, das von oder zu ihr gesprochen wurde.
    Ein paar Minuten lang blieb S i dney Archer allein. Schweigend trank sie den Kaffee aus und betrachtete den ehrfurchtgebietenden, vom Regen angeschwollenen Strom m it seinen schau m gekrönten W ogen.
    »Für drei Dollar und fünfzig C e nt sag’ ich Ihnen, woher Sie Ihre Schuhe haben.«
    Sidney schreckte aus ihren trübsinnigen Gedanken hoch und starrte hinauf in das Gesicht. Die Agententea m s hinter ihr m erkten auf und rückten ein wenig näher. W äre der Mann, der sich ihr näherte, nicht kleinwüchsig, schwarz und zudem um die siebzig gewesen, die Agenten wären im Lau f schritt auf sie zugestür m t . Doch dies war eindeutig nicht Jason Archer.
    » W ie ? « Sie schüttelte den Kopf klar.
    »Ihre Schuhe. Ich weiß, woher Sie Ihre Schuhe haben. Drei Dollar fünfzig, wenn ich recht habe. Gratis Putzen für Sie, wenn ich m i ch irre.« Der sch l ohweiße Schnurrbart hing über einen nahezu zahnlosen Mund. Die Kleidung des Mannes ließ sich am ehesten als Lu m pen bezeichnen. Außerdem be m erkte sie den ra m ponierten hölzernen Schuhputzkasten, den er neben ihr auf die Bank stellte.
    »Tut m i r leid, aber ich habe wirklich kein Interesse.«
    »Geben Sie sich einen Ruck, Ma’a m . W i ssen Sie was? Ich putz’ Ihnen die Schuhe auch, w e nn ich recht habe, aber m it dem Geld m üssen Sie trotzdem rüberko mm en. W as haben Sie schon zu verlieren? Sie kriegen auf jeden Fall eine erstklassige Politur, und das zu einem äußerst fairen Preis.«
    Sidney wollte gerade neuerlich ablehnen, da erblickte sie die Rippen, die unter dem abgetragenen, dünnen He m d hervortraten. Dann betrachtete sie seine Schuhe, aus denen an m ehreren Stellen nackte, schwielige Zehen herauslugten. Lächelnd faßte sie in die Handtasche, um das Geld herauszuholen.
    »Nee, nee, so nicht, Ma’a m . Tut m i r leid. Sie m üssen m itspielen, sonst ko mm en wir nicht ins Geschäft.« In seinen W orten schwang m ehr als bloß ein H a uch Stolz m it. Er bückte sich, um die Kiste aufzuheben.
    » W arten Sie. In Ordnung«, m einte Sidney.
    »Na gut. Sie glauben also nicht, daß ich weiß, woher Sie Ihre Schuhe haben, sti mm t ’s ? «
    Sidney Archer schüttelte den Kopf. Sie hatte das Paar in einem kleinen Laden im südlichen Maine gekauft, vor knapp über zwei Jahren. Das Geschä f t gab es m ittlerweile gar nicht m ehr. Es war un m öglich zu erraten. »Tut m i r leid, aber das kann ich m i r nicht vorstellen«, erwiderte sie.
    »Ich sag’ Ihnen trotzde m , woher Sie diese Schuhe haben.« Dra m atisch setzte der Mann ab und legte prophetisch die Hand an die Stirn, bevor er verkündete: »Sie haben sie aus einem Schuhkarton.«
    Sidney fiel in sein Gelächter m it ein.
    Die beiden Agenten m it den Abhörgeräten konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Nach einer scherzhaften Verbeugung vor seinem Ein-Personen-Publikum kniete der a lte Mann vor Sidney nieder und bereitete ihre Schuhe für die Politur vor. W ährend die geschickten Hände das m atte Schwarz der Halbschuhe in glänzendes Ebenholz verwandelten, sch w atzte er vor sich hin: »Gute Qualität, Ma’a m . Da werden Sie noch lange Ihre Freude dran haben, wenn Sie gut drauf auf p

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