Total Control (Das Labyrinth)
zu tun, als Ihnen zu folgen, glauben Sie mir.« »Also?«
»Also was?« Gamble drehte sich ihm zu.
»Woher wissen Sie, wo ich wohne?«
»Ist das denn wichtig?«
»Für mich ist es sogar sehr wichtig. In meiner Branche posaunt man den Ort nicht aus, den man Zuhause nennt.«
»Na gut, mal sehen. Was haben wir gemacht? Haben wir im Telefonbuch nachgesehen?« Unvermittelt schüttelte er den Kopf und warf Sawyer einen belustigten Blick zu. »Nein, das war es nicht.«
»Gut, denn da stehe ich nicht drin.«
»Stimmt. Nun, ich schätze, wir haben es einfach gewußt.« Gamble blies zwei makellose Rauchringe an die Decke. »Sie wissen schon, durch unsere Computertechnologie. Wir sind der Große Bruder, wir wissen alles.« Kichernd sog Gamble an der Zigarre und schaute zu Lucas hinüber.
Lucas bemerkte Sawyers Miene. »In Wirklichkeit hat es uns Frank Hardy erzählt. Streng vertraulich natürlich. Wir haben nicht vor, diese Auskunft zu verbreiten. Ich verstehe Ihre Sorge durchaus.« Lucas setzte ab. »Unter uns gesagt«, fügte er hinzu, »ich war zehn Jahre lang bei der CIA.«
»Ach, Rich, du Spielverderber. Gerade hatte ich ihn so schön am Zappeln.« Der Alkoholgeruch in Gambles Atem erfüllte die Luft. Der Generaldirektor beugte sich zur Holztäfelung des Rolls vor und öffnete eine kleine, darin eingebaute Tür. Eine gut bestückte Bar trat zutage. »Sie sehen wie ein Scotch-mit-Soda-Fan aus.«
»Ich hatte mein Quantum schon beim Abendessen.«
Aus einer Flasche Johnnie Walker goß Gamble sich ein graviertes Kristallglas voll. Sawyer schielte zu Lucas, dessen Züge stoische Ruhe ausstrahlten. Anscheinend entsprach dies ganz und gar dem Üblichen.
»Eigentlich nahm ich an, ich würde nach unserer gestrigen Unterhaltung nichts mehr von Ihnen hören.«
»Die schlichte Antwort darauf lautet, daß Sie mir einen Dämpfer verpaßt haben, den ich wahrscheinlich verdiente. Sie können sich wohl vorstellen, daß ich nicht oft auf Leute stoße, die genug Mumm dafür in den Knochen haben. Wenn es mal vorkommt, versuche ich, die Bekanntschaft zu vertiefen. Außerdem wollte ich mich in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen mit Ihnen über den Fall unterhalten.«
»Jüngste Entwicklungen?«
Gamble trank einen Schluck Whiskey. »Sie wissen, wovon ich spreche. Sidney Archer? New Orleans? RTG? Ich habe gerade mit Hardy telefoniert.«
»Sie arbeiten ziemlich schnell. Ich habe ihn vor nicht einmal zwanzig Minuten verlassen.«
Gamble holte ein winziges Mobiltelefon aus einer Halterung an der Hecckonsole des Rolls. »Vergessen Sie nicht, Sawyer, ich bin in der Privatwirtschaft tätig. Wenn man sich da nicht schnell bewegt, braucht man sich überhaupt nicht zu bewegen. Verstehen Sie, was ich meine?«
Sawyer sog an der Zigarre, bevor er antwortete. »Ich beginne allmählich, es zu begreifen. Ach übrigens, Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wohin wir fahren.«
»Habe ich nicht? Nun, dann warten Sie mal ab, wir sind gleich da. Und dann können wir uns in aller Ruhe ein wenig unterhalten.«
Die US Air Arena war gleichermaßen Heimstadion der in der NBA - der nationalen Basketballiga - spielenden Washington Bullets und der in der NHL - der nationalen Eishockeyliga - spielenden Washington Capitals, zumindest so lange, bis das neue Stadion in der Innenstadt fertiggestellt war. In Scharen strömten die Menschen in die Arena, um sich das Spiel der Bullets gegen die Knicks anzusehen. Gamble, Lucas und Sawyer fuhren mit dem Privataufzug in den ersten Stock des Stadions, wo sich die luxuriös ausgestatteten Firmenlogen befanden.
Als Sawyer den Korridor entlangging und durch die Tür mit Aufschrift >Triton Global< trat, fühlte er sich, als betrete er ein Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse. Hier gab es nicht bloß ein paar Zuschauersitze; die Größe des Raumes entsprach etwa der von Sawyers gesamter Wohnung.
Eine junge Frau stand hinter der Bar, neben der auf einem langen Beistelltisch ein warmes und kaltes Buffet angerichtet war. Zudem erblickte der FBI-Agent ein eigenes Badezimmer, eine Toilette, weich gepolsterte Sofas und Stühle sowie, in einer Ecke, einen Großbildfernseher, auf dem das Basketballspiel zu beobachten war. Von einer Treppenflucht her, die hinauf zum Zuschauerbereich führte, hörte Sawyer die Massen jubeln. Er blickte auf den Fernseher. Das Heimteam, die Bullets, lag sieben Punkte vor den weit höher eingeschätzten Knicks.
Sawyer legte Hut und Mantel ab und folgte Gamble an die Bar.
»Jetzt müssen Sie aber was
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