Total Control (Das Labyrinth)
Ich will mir keinen Ärger einhandeln.«
Sidney nahm wieder Platz, blickte Fisher unverwandt ins Gesicht und ergriff seine Hand. »Jeff, bei mir zu Hause blitzte eine E-Mail über den Monitor. Ich glaube, sie stammte von meinem Mann. Aber dann ist sie verschwunden. Ich denke, es könnte das Paßwort für die Entschlüsselung gewesen sein, denn Jason hat die Diskette an sich selbst adressiert. Was auch immer sich darauf befindet, ich muß es unbedingt lesen. Ganz gleich, was die Zeitung, die Kanzlei oder sonst jemand behauptet: Ich habe nichts Unrechtes getan. Leider habe ich keine Möglichkeit, es zu beweisen. Noch nicht. Nur mein Wort kann ich dir geben.«
Eine lange Weile musterte Fisher sie eindringlich. Endlich nickte er. »Na gut, ich glaube dir. Zufällig gehörst du zu der kleinen Gruppe von Anwälten unserer Kanzlei, die ich mag.« Entschlossen drehte er sich zum Bildschirm um. »Nimm dir ruhig noch Kaffee. Falls du hungrig bist, im Kühlschrank sind Sandwiches. Das hier kann eine Weile dauern.«
KAPITEL 43
Das Abendessen mit Frank Hardy hatte schon früh stattgefunden, und als Sawyer vor seiner Wohnung am Straßenrand anhielt, war es erst gegen acht Uhr. Mit einem wohligen Gefühl im Magen stieg er aus. Seinem Verstand hingegen blieb eine ähnlich angenehme Empfindung verwehrt. Dieser Fall schien so viele Haken und Ösen aufzuweisen, daß er einfach nicht wußte, wo er anpacken sollte.
Als er die Wagentür zuschlug, bemerkte er den funkelnden Rolls Royce Silver Cloud, der anmutig die Straße herunter auf ihn zurollte. Selten bis nie ließ sich in dieser Gegend ein vergleichbar aufsehenerregender Beweis von Reichtum blicken. Durch die Windschutzscheibe erblickte Sawyer einen Chauffeur mit schwarzer Mütze hinter dem Lenkrad. Erst nach zweimaligem Hinsehen wurde ihm ein besonderes Merkmal des Wagens bewußt. Der Fahrer saß auf der rechten Seite des Autos - also war es in Großbritannien gefertigt worden.
Der Rolls verlangsamte die Fahrt und kam geräuschlos neben dem FBI-Agenten zum Stehen. Wegen der getönten Scheiben konnte Sawyer nicht ausmachen, wer sich im Fond befand. Flüchtig fragte er sich, ob getönte Scheiben zur Standardausführung gehörten oder ein Extra darstellten. Für längere Überlegungen blieb Sawyer keine Zeit, denn das hintere Fenster glitt nach unten, und er starrte in Nathan Gambles Gesicht. Mittlerweile war der Chauffeur ausgestiegen und hielt sich an der hinteren Tür bereit.
Sawyers Blick strich über das beeindruckende Fahrzeug, ehe er auf den Zügen des Generaldirektors von Triton verharrte. »Nette Karre. Wie sieht’s mit dem Benzinverbrauch aus?«
»Als ob mich das interessiert. Mögen Sie Basketball?« Mit einem Zigarrenschneider trennte er das hintere Ende einer Zigarre ab und ließ sich einen Augenblick Zeit, um sie anzuzünden.
»Wie bitte?«
»Nationale Basketballiga. NBA. Lange, schwarze Kerle, die in kurzen Hosen rumlaufen und dafür einen Riesenbatzen Geld kassieren.«
»Wenn ich Zeit habe, schau’ ich’s mir in der Glotze an.«
»Gut, dann springen Sie rein.«
»Warum?«
»Das werden Sie schon sehen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht enttäuscht sein.«
Sawyer blickte die Straße hinauf und hinunter, dann zuckte er mit den Schultern. Er steckte die Autoschlüssel in die Hosentasche und wandte sich an den Chauffeur. »Ich schaff das schon, danke.« Damit öffnete er die Tür und kletterte hinein. Als er sich auf dem weichen Ledersitz niederließ, erblickte er sich gegenüber Richard Lucas. Flüchtig nickte Sawyer ihm zu. Der Leiter von Tritons Objektschutzabteilung erwiderte die knappe Geste. Sanft setzte sich der Rolls in Bewegung.
»Wollen Sie auch eine?« Gamble hielt Sawyer eine Zigarre hin. »Kubanische. Es ist gegen das Gesetz, diese Dinger zu importieren. Ich glaube, gerade deshalb mag ich sie so sehr.«
Sawyer nahm die ihm angebotene Zigarre und trennte das Ende mit dem Zigarrenschneider ab, den Gamble ihm reichte. Als Lucas ihm ein Butanfeuerzeug vor die Nase hielt, wirkte er überrascht, ließ sich dann jedoch die Zigarre anzünden.
Zunächst machte er ein paar kurze Züge, dann, als das gute Stück richtig brannte, einen längeren Zug. »Nicht schlecht. Schätze, ich muß Ihnen für das Rauchen illegal importierter Zigarren Straffreiheit gewähren.«
»Tausendfachen Dank.«
»Übrigens, woher wissen Sie, wo ich wohne? Ich hoffe, Sie sind mir nicht gefolgt. Das kann ich nämlich ganz und gar nicht leiden.«
»Ich habe Besseres
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