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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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als Ablenkungsmanöver für einen - wenngleich nahezu aussichtslosen - Rettungsversuch zu benutzen. Sie gab sich keinen Illusionen hin, daß diese Männer Amy freilassen würden.
    Weiter vorn vernahm sie die Geräusche aufgeregter Stimmen und rennender Füße, die sich auf den Eingangsbereich zubewegten. Als sie Schritte den Flur herunterhallen hörte, neigte sie den Kopf nach links. Diese Person rannte nicht, der Rhythmus war langsam und gleichmäßig. Schnell verbarg sie sich im Schatten und wartete, bis der Mann an ihr vorbeiging. Gleich darauf drückte sie ihm die Mündung der Pistole an den Hals.
    »Ein Ton, und du bist tot«, sagte sie mit kalter Entschlossenheit. »Hände über den Kopf.«
    Ihr Gefangener gehorchte. Er war groß und breitschultrig. Sidney tastete nach seiner Waffe und fand sie im Schulterhalfter. Rasch ließ sie seine Pistole in ihrer Jackentasche verschwinden und stieß ihn vorwärts. Der große Raum vor ihr war hell erleuchtet. Zwar vernahm Sidney kein Geräusch aus dem Zimmer, doch sie nahm an, daß die Stille nicht mehr lange währen sollte. Schon bald würde man ihren Trick durchschauen, sofern es nicht schon geschehen war. Sie scheuchte den Mann vom Licht weg und einen dunklen Korridor hinunter.
    Sie kamen zu einer Tür. »Aufmachen und reingehen«, befahl sie.
    Er öffnete die Tür, und Sidney schob ihn ins Zimmer. Mit einer Hand suchte sie nach dem Lichtschalter. Als das Licht anging, zog sie die Tür hinter sich zu und sah dem Mann ins Gesicht.
    Es war Richard Lucas.
    »Sie wirken kaum überrascht«, meinte er ruhig und gefaßt.
    »Sagen wir einfach, daß mich nichts mehr überrascht«, erwiderte Sidney. »Hinsetzen.« Mit der Pistole deutete sie auf einen geradlehnigen Stuhl. »Wo sind die anderen?«
    Lucas zuckte die Schultern. »Hier, da, überall. Wir haben jede Menge Leute hier, Sidney.«
    »Wo ist meine Tochter? Und meine Mutter?« Lucas schwieg. Sidney umfaßte die Pistole mit beiden Händen und zielte unmittelbar auf seine Brust. »Mir fehlt die Geduld für Spielchen. Wo sind die beiden?«
    »Als ich noch bei der CIA war, wurde ich vom KGB gefangengenommen und zwei Monate lang gefoltert, bevor ich fliehen konnte. Trotzdem habe ich denen kein Sterbenswörtchen verraten, und ebensowenig werde ich Ihnen verraten«, erklärte Lucas ungerührt. »Falls Sie vorhaben, mich gegen Ihre Tochter einzutauschen, vergessen Sie’s. Sie können also ebensogut gleich abdrücken, Sidney.«
    Sidneys Finger lag zitternd auf dem Abzug, während sie und Lucas versuchten, einander niederzustarren. Schließlich stieß sie einen leisen Fluch aus und senkte die Pistole. Ein Lächeln breitete sich auf Lucas’ Zügen aus.
    Rasch überlegte sie. Na gut, du Dreckskerl. »Was für eine Farbe hat der Hut, den Amy trug, Rich? Wenn ihr sie habt, müßtest du das wohl wissen.«
    Das Lächeln verschwand von Lucas’ Lippen. Kurz schwieg er, dann antwortete er: »Eine Art Beige.«
    »Gute Antwort. Sehr neutral, könnte auf eine Menge Farben zutreffen.« Sie hielt inne und ließ eine gewaltige Woge der Erleichterung über sich hinwegspülen. »Nur trug Amy keinen Hut.«
    Lucas schnellte aus dem Stuhl hoch. Eine Sekunde schneller hieb Sidney ihm die Pistole über den Schädel. Bewußtlos stürzte Lucas zu Boden. Sidney schaute auf die ausgestreckt daliegende Gestalt herab. »Du bist ein echtes Arschloch.«
    Sidney schloß die Tür hinter sich und schlich den Gang entlang. Aus der Richtung, wo sie das Haus betreten hatte, hörte sie Männer auf sich zukommen. Sogleich schlug sie einen anderen Weg ein und steuerte neuerlich auf den erleuchteten Raum zu, den sie zuvor gesehen hatte. Sie spähte um die Ecke. Das Licht von drinnen war hell genug, daß sie auf ihrer Armbanduhr die Zeit ablesen konnte. Ein stummes Gebet auf den Lippen, schob sie sich in den Raum und kroch hinter ein langes Sofa mit geschnitzter Holzlehne.
    Vorsichtig sah sie sich um. Die Wand zum Meer hin bestand aus einer einzigen Reihe großer Glastüren. Der Raum war riesig, die Decke mindestens sechs Meter hoch. An einer Seite des Zimmers war eine Galerie eingezogen worden. An einer anderen Wand standen Regale voll edel gebundener Bücher. Überall standen niedrige, gemütliche Möbel.
    Als eine Gruppe bewaffneter Männer, allesamt in Tarnanzüge gehüllt, durch eine andere Tür ins Zimmer stürmte, verkroch Sidney sich, so gut sie konnte. Einer der Männer bellte in ein Funkgerät. Aus seinen Worten entnahm sie, daß man sich ihrer Anwesenheit

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