Total Control (Das Labyrinth)
dem bevorstehenden Tre ff en m it Triton erzählt hatte. W ahrscheinlich hatte er die Geschichte m it dem Vorstellungsgespräch für Notfälle parat gehabt. Als solchen m ußte er ihre Besprechung m it Nathan Ga m ble und Anhang wohl eingestuft haben. Aber waru m ? W orin konnte er bloß verwickelt gewesen sein? All die durchgearbeiteten Nächte! Die Gehei m niskrä m erei! W as steckte bloß dahinter?
Ei n Blic k au f di e Uh r a m Ar m at u renbret t verrie t ihr , da ß die Zei t unaufhaltsa m au f vie r Uh r m orgen s zukroch . W ähren d ihr Verstan d nac h wi e vo r au f Hochtoure n lief , tra f die s fü r de n Rest vo n ih r nich t zu . Si e konnt e kau m noc h di e Auge n offenhalten. Dahe r wandt e si e sic h de m o ff ensichtliche n Proble m zu , nä m lich , w o si e de n spärliche n Res t de r Nach t verbringe n sollte.
Sie näherte sich der Route 29. Als sie auf die Autobahn auffuhr, wandte sie sich nach Süden anstatt zurück nach Norden. Eine halbe Stunde später rollte Sidney durch die m enschenleeren Straßen von Charlottesville. Am Holiday Inn und anderen Nächtigungs m öglichkeiten fuhr sie vorbei. Schließlich bog sie von der Route 29 auf die Ivy Road ab. Bald darauf gelangte sie zum Parkplatz des Boar’s Head Inn , einem der bekanntesten Hotels der Gegend.
Kaum zwanzig Minuten danach hatte sie sich an der Rezeption eingetragen und schlüpfte m it letzter Kraft in einem sch m uckvoll eingerichteten Zi mm er was Sidney im Augenblick jedoch überhaupt nicht interessierte unter die Decke. W as für ein Tag voller Alpträu m e. Und jeder einzelne entsprach ganz und gar der W i rklichkeit. Es war ihr letzter bewußter Gedanke. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang schlief Sidney Archer endlich ein.
KAPITEL 16
Es war drei Uhr m orgens, Ortszeit Seattle, als die W olkendecke aufbrach und der Regen wieder einsetzte. In der winzigen W achhütte hielt der Nachtwäc h ter Füße und Hände dicht an den Heizstrahler. In einer Ecke der Hütte tropfte beständig W asser von der W and, das sich auf dem ausgefransten grünen Teppich in einer Pfütze sa mm elte.
Müde blickte der Nachtwächter auf die Uhr. Noch vier Stunden, bevor seine Schicht zu Ende war. Er schenkte sich den Rest des heißen Kaffees aus einer Ther m oskanne ein und sehnte sich nach einem war m en Bett. Jedes Gebäude war von einer anderen Fir m a ange m i etet. Einige standen auch einfach leer, alle jedoch wurden 24 Stunden am Tag durch bewaffnetes Personal bewacht. Der hohe Zaun war oben m it Stacheldraht gesichert, wenn auch nicht m it dem tödlichen Klingendraht, der bevorzugt in Gefängnissen verwendet wurde. Des weiteren waren überall im Gelände versteckte Videoka m eras angebracht. Es war schwierig, hier einzubrechen.
Schwierig, aber nicht un m öglich.
Die Gestalt war von Kopf b i s Fuß schwarz gekleidet und brauchte weniger als eine Minute, um über den Zaun an der Rückseite des Lagerhauses zu klettern, wobei sie gekonnt den scharfen Stacheldraht m i ed. Nachdem der Mann den Zaun überwunden hatte, huschte er von einem Schatten zum nächsten, während der Regen unver m indert niederprasselte und die leisen Geräusche seiner Schritte übertönte. Am linken Är m el trug der Mann ein winziges elektronisches Störgerät. Auf dem W eg zu seinem Ziel schlich er an drei Videoka m eras vorbei; keine erfaßte ein Bild von ih m .
Als er die Seitentür von Halle 22 erreichte, holte er aus dem Knappsack ein sch m ales, drahtähnliches Gerät, das er in das robuste Vorhängeschloß einfüh r te. Zehn Sekunden später hing das Schloß lose da.
Mit einer Nachtsichtbrille auf der Nase ließ er den Blick durch die Halle schweifen. Da n ach lief er, zwei Stufen auf ein m al neh m end, die Metalltreppe hinauf. Er öffnete die Tür zu dem kleinen Raum und beleuchtete ihn m it einer Taschenla m pe. Dann sperrte er den Aktenschrank auf und nahm die Überwachungska m era heraus. Die Videokassette verschwand in einem Fach des Knappsacks, danach wurde die Ka m era neu geladen und zurückgelegt.
Fünf Minuten später herrschte auf dem Gelände wieder Ruhe. Der Nachtwächter hatte seine letzte Tasse Ka ff ee noch nicht ausgetrunken.
Bei Tagesanbruch hob eine Gul f stream V vom Flughafen Seattle ab. Die zuvor schwarz gekleidete Gestalt trug nun m ehr Jeans und einen Pullover. Bald schlief der Mann in einem der luxuriösen Kabinensessel ein. Dunkle Haarsträhnen hingen ihm ins junge Gesicht.
Auf der anderen Seite des Gang e s las Frank Hardy,
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