Total Control (Das Labyrinth)
Faxgerät piepsen. Sie griff zum Telefon und wählte Kay Vincents Nu mm er.
Ein Mann m eldete sich.
»Kann ich bitte Kay Vincent haben? Hier spricht Sidney Archer.«
»Einen Augenblick, bitte.«
W ährend Sidney wartete, betrachtete sie ihr Büro. Für gewöhnlich fühlte sie sich an diesem Ort ausgesprochen wohl, heute jedoch wirkte alles m erkwürdig verschwo mm en. Zwar gehörten die Diplo m e an der W and allesa m t ihr, doch im Augenblick konnte sie sich nicht erinnern, wann oder wo m an sie ihr überreicht hatte. Seit ein Schock den nächsten jagte, handelte und dachte sie nur noch instinktiv. Sie fragte sich, ob am anderen Ende der Leitung wohl eine weitere Überraschung auf sie lauerte.
»Sidney ? «
»Hallo, Kay.«
Die Sti mm e der Sekretärin klang beschä m t . »Ich habe heute m orgen ganz vergessen, dich zu fragen, was A m y m acht. W i e geht es ihr ? «
»Derzeit ist sie bei m einen Elt e rn.« Schwer schluckte sie, ehe sie hinzufügte. »Sie weiß es natürlich noch nicht.«
»Es tut m i r leid, Sidney, daß ich m i ch heute in der Fir m a so seltsam verhalten habe. Du weißt ja, wie es dort ist. Die m achen ein Mordstheater, wenn s i e ver m uten, daß m an auf ihre Kosten Privatgespräche führt.«
»Ist m i r bekannt, Kay. Aber ich wußte einfach nicht, wen ich sonst bei Triton anru f en sollte.« Wem ich sonst vertrauen sollte, dachte sie, fügte es aber nicht hinzu.
»Ich verstehe, Sid.«
Sidney holte tief Luft. Ebensogut konnte sie gleich auf den springenden Punkt ko mm en. Hätte sie aufgeschaut, wäre ihr vielleicht nicht entgangen, daß der Türknauf gedreht wurde und dann verharrte, als der Schließ m echanis m us jede weitere Bewegung verhinderte.
»Kay, wolltest du m i r etwas erzählen? Über Jason?«
Am anderen Ende der Leitung entstand eine beträchtliche Pause, bevor Kay antwortete. »Ich hätte m i r keinen besseren Chef wünschen können. Er hat wirklich hart gerackert und sich schnell hochgearbeitet. Trotzdem hat er sich i mm er Zeit geno mm en, um m it den Leuten zu reden.« Kay setzte ab, vielleicht in dem Versuch, die Gedanken zu ordnen, bevor sie zum Kern der Sache vordrang Sidney ver m ochte es nicht zu sagen. Da Kay jedoch nicht weitersprach, streute Sidney eine Frage ein. »Und, hat sich das geändert? Hat Jason sich anders verhalten ? «
»Ja.« Kay platzte das W ort so plötzlich heraus, daß Sidney es fast nicht verstanden hätte.
» W ie ? «
»Eigentlich waren es viele Kleinigkeiten. Das erste, was m i r zu denken gab, war, daß Jason e i n Schloß für seine Tür bestellte.«
»So unüblich ist ein Schloß an einer Tür auch wieder nicht, Kay. Ich habe selbst eines an m einer.« Sidney schaute hinüber zur Bürotür. Alles war still.
»Das weiß ich, Sid. Merkwürdig ist nur, daß Jason bereits ein Schloß an der Tür hatte.«
»Das verstehe ich nicht, Kay. W arum hat er dann noch eines bestellt?«
»Das Schloß an seiner Tür war ein recht si m ples Steckschloß am Türknauf. W ahrscheinlich hast du das gleiche.«
Aber m als schaute Sidney zur Tür. »Sti mm t . Sehen nicht alle Bürotürschlösser zie m lich gleich aus?«
»Heutzutage nicht m ehr, Sid. Jason ließ ein elektronisches
Schloß installieren, f ür das m an eine S m art-Card braucht.«
»S m art-Card ? «
»Du weißt schon, so eine Plastickarte m it einem Mikrochip drin. Ich weiß nicht, wie das genau funktioniert, aber m an braucht sie, um in das Gebäude hier zu gelangen, und unter anderem auch f ür besti mm t e Bereiche m it Zutrittsbeschränkung.«
Sidney wühlte ihre Handtasche durch und brachte die Plastickarte zum Vorschein, die sie zu Hause aus Jasons Schreibtisch geno mm en hatte.
»Hat sonst noch je m and bei Triton ein solches Schloß ? «
»Etwa ein halbes Dutzend Leute. Die m eisten davon arbeiten in der Finanzabteilung.«
»Hat Jason dir gesagt, weshalb er eine weitere Sicherheitseinrichtung für sein Büro wollte ? «
»Ich habe ihn danach gefragt, weil ich dachte, es hätte vielleicht einen Einbruch gegeben, von dem uns nie m and erzählt hatte. Aber Jason m einte, er habe neue Verantwortungsbereiche überno mm en und Dinge im Büro, für die er zusätzlichen Schutz wollte. Er bat m i ch, nie m andem davon zu erzählen.«
Sidney, die genug gesessen hatte, erhob sich und schritt auf und ab. An der gegenüberliegenden Straßenseite funkelten die Lichter von Spencers , einem schicken, neuen Restaurant. Eine Reihe von Taxis und Luxuskarossen entlud höchst
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