Total Control (Das Labyrinth)
wenn m an die Spur dort enden lassen m öchte, warum stellt m an es dann nicht so dar, als wäre der Tankwart ein fanatischer Irrer? Man jagt ihm eine Kugel in die Schläfe, läßt die Pistole zusa mm en m it einem erfundenen Abschiedsbrief voller Ich-hasse-A m erika-Parolen zurück und zeichnet so das Bild eines Einzelgängers. Statt dessen wurde er regelrecht durchsiebt; Beweise blieben zurück, die darauf hindeuten, daß der Typ sich gerade auf die Flucht vorbereitete; also wissen wir jetzt, daß auch andere beteiligt waren. W i eso um alles in der W elt sollte sich je m and f r eiwillig solchen Ärger aufhalsen ? « Sawyer rieb sich das Kinn.
Die anderen in der Runde sahen einander verwirrt und ratlos an.
Schließlich wandte Sawyer sich an Jackson. »Gibt es vom Gerichts m ediziner etwas Neues über unsere Leiche ? «
»Man hat m i r höchste Priorität zugesagt. W i r werden so schnell wie m öglich Bescheid kriegen.«
»Haben wir sonst noch etwas in der W ohnung des Burschen gefunden ? «
» W ir haben etwas Bedeutendes nicht gefunden, Lee.«
Sawyer warf seinem Partner einen wissenden Blick zu. »Keine Papiere.«
»Genau«, bestätigte Jackson. »Ein Kerl, der sich auf die Reise m acht, nachdem er ein Flugzeug gesprengt hat, flieht nicht als er selbst. So wie das ver m utlich geplant war, m ußte er gefälschte Papiere zur Hand haben, gut gefälschte Papiere.«
»Sti mm t , Ray, aber er könnte sie woanders zwischengebunkert haben.«
»Oder wer i mm er ihn u m genietet hat, nahm sie m it«, warf Barracks ein.
»Auch eine Möglichkeit«, pflichtete Sawyer ihm bei.
Bei diesen W orten öffnete sich die Tür, und herein trat Marsha Reid. Sie war klein und wirkte m ütterlich, hatte grau m eliertes, kurzes Haar und eine Brille, die an einer Kette über dem schwarzen Kleid bau m elte. Außerdem war sie eine der ko m petentesten Fingerabdruck-Spezialistinnen des FBI. Mittels ihrer esoterischen W elt der Bögen, Schleifen und W i rbel hatte Reid bereits einige der übelsten Verbrecher des Planeten dingfest ge m acht.
Marsha nickte den übrigen Agenten im Raum zu; danach nahm sie Platz und öffnete die Akte, die sie m itgebracht hatte.
»Die AFIS-Ergebnisse, frisch aus dem Druck«, verkündete sie in geschäfts m äßigem Tonf a ll. »Robert Sinclair hieß m it wirklichem Na m en Joseph Philip Riker, derzeit in Texas und Arkansas gesucht wegen Mordes und da m it zusa mm enhängender Anzeigen wegen unerlaubten W affenbesitzes. Sein Vorstrafenregister ist drei Seiten lang. Die erste Haftstrafe verbüßte er wegen bewaffneten Raubüberfalls im Alter von sechzehn Jahren. Die letzte wegen Totschlags. Insgesa m t hat er sieben Jahre abgesessen. Vor fünf Jahren wurde er entlassen. Seither scheint sein Na m e im Zusa mm enhang m it zahlreichen Verbrechen auf, darunter zwei m al Auftrags m ord. Ein äußerst gefährlicher Mann. Vor etwa achtzehn Monaten wurde die Spur kalt. Seitdem hat m an keinen Pieps m ehr von ihm gehört. Bis jetzt.«
Ringsum Schweigen.
» W ie ko mm t ein Kerl wie der zu dem Job, Flugzeuge aufzutanken ? « Sawyers Sti mm e verriet Ungläubigkeit.
Jackson beantwortete die Frage. »Ich habe m it Vertretern von Vector gesprochen; eine höchst seriöse Fir m a. Sinclair –«, sogleich verbesserte er sich: » Riker hat erst vor einem Monat dort angefangen. Er hatte ausgezeichnete Referenzen vorzuweisen. Hat bei m ehreren Flugzeugtankfir m en im Nordwesten und in Südkalifornien gearbeitet. Vector hat eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt, natürlich unter dem Na m en Sinclair. Alles schien in Ordnung zu sein. Die waren von all dem genauso überrascht wie jeder andere.«
» W as ist m it Fingerabdrücken? Sie m ußten doch auch seine Fingerabdrücke überprüfen. Da m it hätten sie erfahren, wer der Kerl tatsächlich war.«
Reid schaute zu Sawyer. Selbstbewußt erklärte sie: »Es hängt davon ab, wer die Fingerabdrücke ni mm t , Lee. Ein nicht ganz so ko m petenter Techniker läßt sich täuschen, das weißt du genau. Es gibt synthetisches Material, das richtiger Haut zum Verwechseln ähnlich sieht. Heutzutage kann m an sich Fingerabdrücke auf der Straße kaufen. So wird im Handu m drehen aus einem Berufsverbrecher ein achtbarer Bürger.«
Barracks m eldete sich zu W ort. »Und wenn der Bursche wegen all dieser anderen Verbrechen gesucht wurde, ließ er sich wahrscheinlich auch ein neues Gesicht verpassen. Ich wette zehn zu eins, daß die Visage im Leichenschauhaus nicht der auf den
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