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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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gar nicht. Dieses Versprechen würden wir nicht halten können.
    Bis Oktober nahm meine Besorgnis so stark zu, dass ich Robert und Keith zu einem Gespräch in mein Büro einlud. Wir saßen um den großen Konferenztisch, nur wir drei und Paul Wachter, und ich trug meine Argumente vor, wie wir das ursprüngliche Konzept wieder auf die richtige Spur bringen konnten. Wir hätten jetzt Restaurants in großartigen Städten auf der ganzen Welt, sagte ich. Das sei ein enormes Potenzial, das wir noch längst nicht ausgeschöpft hätten. Ich hatte eine richtige Präsentation vorbereiten lassen, wie wir es besser machen könnten. Eine große Möglichkeit sei, bei den Filmpremieren mit den Studios zusammenzuarbeiten. »Hollywood bringt pro Jahr ungefähr fünfzig Filme heraus«, erklärte ich. »Jeder einzelne Film wird überall in den Staaten und auf der ganzen Welt erstaufgeführt. Und wo könnten dabei die Partys stattfinden?«
    Ich wollte die Chefs der Filmstudios in das Geschäft einbeziehen. Sie sollten zu den Premieren fliegen. Man würde ihnen jede Menge Annehmlichkeit und Anreize bieten und sie überhaupt wie Könige behandeln, und dann würden sie zu Hause bei ihren Marketingbesprechungen sagen: »Für diesen Film arrangieren wir Premieren mit Planet Hollywood in Moskau, Madrid, London, Paris, Helsinki – insgesamt in zehn Städten. In jeder Stadt gibt es zuerst die Erstaufführung im Restaurant, danach eine große Vorführung in einem großen Kino, danach wird Planet Hollywood eine große Premierenfeier veranstalten. Und jetzt kommt der Hammer: Planet Hollywood lässt die Stars einfliegen und übernimmt die Kosten der Party. Wir kümmern uns um die Hotelunterkünfte und alles andere. Wenn wir die Kosten teilen, sparen wir Geld und kriegen trotzdem jede Menge Öffentlichkeit.«
    Wenn wir diese Art von Handel durchziehen wollten, brauchten wir einen geschickten Agenten, der den Studios das Geschäft schmackhaft machen sollte. Meine erste Wahl wäre Jack Valenti gewesen, der langjährige Boss der Motion Picture Association of America, der auch Hollywoods Spitzenlobbyist in Washington war. Jack war ein guter Freund von mir und auch mein engster Berater in meiner Zeit als Vorsitzender des Rats für Fitness und Sport gewesen. Ich hatte mir sogar schon ausgedacht, wie wir ihn dazu überreden konnten: »Jack, du bist jetzt fünfundsiebzig. Du leistest Großartiges für das Filmgeschäft, und was bekommst du dafür? Eine Million im Jahr. Hier sind zwei Millionen jährlich. Damit kannst du dich entspannen. Und dazu kommt noch eine Pension, und es gibt ein paar Boni für deine Enkel.« Und schon hätten wir erreicht, dass Jack Valenti sich bei allen Studios einschleimt und den Handel festklopft.
    Unsere Hamburger und Pizzas waren gut, aber ich wollte noch ein bisschen mehr Abwechslung bieten. Und gerade im Merchandising sah ich ein riesiges Potenzial. Statt unsere Ausgaben für das Design immer neuer Waren zurückzufahren, wollte ich sogar noch mehr tun. Ein faszinierendes Beispiel war für mich, wie Tom Ford zu Gucci gegangen war und die Firma von einem altmodisch-muffeligen Klamottenladen, in dem ich niemals etwas gekauft hätte, in einen absolut angesagten Anbieter für topmodische Jacken und Schuhe verwandelt hatte, und plötzlich besuchte ich ihre Läden. »So einen Burschen braucht ihr für das Design von Planet Hollywood«, erklärte ich Robert und Keith. »Ihr braucht richtige Planet-Hollywood-Modeshows, die ihr nach Japan und Europa und in den Nahen Osten schicken könnt, sodass die Leute immer die neuesten Planet-Hollywood-Sachen haben wollen. Statt die immer gleiche Bomberjacke anzubieten, sollte sich die Bomberjacke ständig ändern, mit immer neuen Verschlüssen und Kettchen. Wenn ihr es schafft, die Fan-Artikel knackig und hip zu machen und immer als den allerletzten Schrei zu vermarkten, werden sie euch das Zeug aus den Händen reißen.«
    Während ich weiterredete, sagten Robert und Keith immer wieder: »Ja, genau, großartige Idee.« Am Schluss versprachen sie, auf meine Vorschläge wieder zurückzukommen. Aber nur Paul hatte sich Notizen gemacht. »Ich glaube nicht, dass sie es kapiert haben«, meinte er, als sie gegangen waren. Ich hatte gehofft, dass es eine richtungsweisende Besprechung sein würde, denn Werbung und Vermarktung waren nun mal die Bereiche, in denen ich mich wirklich gut auskannte. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Sache Robert und Keith über den Kopf stieg. Der Druck der

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