Total Recall
Märkte setzte ihnen zu: Robert sollte sich auf das operative Geschäft konzentrieren, Keith auf die strategische Vision, aber beide redeten fast nur noch über Anlagemöglichkeiten für Investoren. Außerdem hatte Planet Hollywood inzwischen eine Dimension erreicht, die es nicht mehr zuließ, dass sich zwei Manager um buchstäblich alles kümmerten. Das Unternehmen brauchte eine Struktur. Es brauchte Leute, die es gewohnt waren, auf globaler Ebene zu operieren. Ich bin ein loyaler Mensch, deshalb engagierte ich mich noch ein paar Jahre für Planet Hollywood. Aber die Popularität der Kette nahm kontinuierlich ab, und der Wert der Aktie fiel immer weiter, bis das Unternehmen schließlich bankrott war. Finanziell kam ich gut davon, dank der Schutzmechanismen, die wir in meine Verträge eingebaut hatten, aber ich machte nicht mal annähernd die 120 Millionen Dollar, die mein Aktienanteil einmal auf dem Papier wert gewesen war. Aber insgesamt kam ich besser davon als viele Anteilseigner, die Geld verloren.
Trotzdem würden Whoopi, Bruce und Sylvester und all die anderen jederzeit bestätigen, dass uns die Planet-Hollywood-Zeit viel Spaß gemacht hatte. All die Partys, die Eröffnungen, die Premieren, die unzähligen Gelegenheiten, Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen … Es war eine wilde Zeit.
Kapitel 22
Familienmensch
Maria erlebte 1997 mit Christopher eine furchtbare Schwangerschaft, sie wurde jeden Morgen von heftiger Übelkeit geplagt. Die Sache wurde so schlimm, dass sie ein Krankenhaus aufsuchen musste, weil sie nichts mehr bei sich behalten konnte. Ich machte mir Sorgen, obwohl sie gute medizinische Betreuung bekam, und die Kinder waren durcheinander, weil sie nicht mehr da war. Katherine war damals erst sieben, Christina fünf und Patrick drei. Um ihnen über die Zeit hinwegzuhelfen, sagte ich einige meiner Verpflichtungen ab und verbrachte mehr Zeit zu Hause, wo ich gleichzeitig Mama und Papa zu sein versuchte.
Ich hielt es für das Beste, wenn sie Maria jeden Tag zu sehen bekämen und ansonsten den üblichen Tagesablauf beibehielten. Deshalb legten wir auf dem täglichen Schulweg einen kurzen Besuch im Krankenhaus ein, ebenso auf dem Rückweg am Nachmittag. Ich hatte ihnen gesagt, dass es ihrer Mutter gefallen würde, wenn sie im Krankenzimmer etwas hätte, das sie von zu Hause kannte, darum gingen wir morgens vor der Abfahrt immer in den Garten und pflückten die schönste Blume, die wir ihr dann mitbrachten.
Maria und ich waren in völlig unterschiedlichen Familien aufgewachsen. Unsere Erziehungsmethoden bei den Kindern waren daher auch ein Gemisch aus zwei Traditionen. Die Mahlzeiten fanden definitiv in der Shriver-Tradition statt. Zwar hatten meine Eltern ebenfalls Wert darauf gelegt, dass das Abendessen immer gemeinsam eingenommen wurde, aber damit endete auch schon die Ähnlichkeit. In meinem Elternhaus wurde bei Tisch nicht gesprochen. Der Befehl lautete: Bei Tisch hat man zu essen, nicht zu reden. In unserer Familie lebte jeder für sich, jeder hing seinen Gedanken nach, und wenn man ein Problem hatte, musste man es allein lösen. Aber in Marias Familie erzählten immer alle, was sie an dem Tag erlebt oder getan hatten. Jeder erzählte eine Geschichte. Ich kann gut Geschichten erzählen, aber Maria war viel besser darin, beim Abendessen eine tolle Stimmung zu erzeugen, wenn sie den Kindern alles Mögliche erklärte. Bei Tisch herrschte dieselbe Atmosphäre, wie sie bei den Shrivers geherrscht hatte. Ich versuchte, das zu übernehmen, zu lernen und selbst so zu werden. Es ist wirklich sehr hilfreich, wenn mindestens eine Elternseite solche Fähigkeiten besitzt.
Bei den Hausarbeiten der Kinder ergänzten wir uns: Maria half bei allem, was mit Sprache zu tun hatte, und ich, wenn es um Zahlen ging. Sie ist eine sehr gute Schriftstellerin, besitzt einen unglaublichen Wortschatz und kann sich sehr geschliffen ausdrücken. Die Mutterschaft regte sie an, Ratgeberbücher für junge Erwachsene zu verfassen. Ihr erstes Buch, Wenn ich das vorher gewusst hätte: Die 10 wichtigsten Weisheiten des Lebens, machte Schluss mit dem Mythos von den Super-Eltern, die angeblich einfach in ihrem Berufsleben weitermachen wie bisher und ihre Kinder irgendwie nebenher erziehen. »Kinder verändern Ihre Karriere«, lautete eine Kapitelüberschrift, und eine andere: »Im Beruf sind Sie ersetzbar, aber als Mutter oder Vater sind Sie nicht ersetzbar.« Daran glaubten wir beide.
Mit Zahlen hatte ich schon
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