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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gewesen.
    Zum Beispiel hatte sie einen Mann aus ihm gemacht.
     
    Unterhalb des Wasserfalls – es war der zweitgrößte auf der ganzen Scheibenwelt, und der berühmte Forscher Guy de Yoyo 12 hatte ihn im Jahr der Drehenden Krabbe entdeckt – saß Oma Wetterwachs vor einem kleinen Feuer, hatte ein Handtuch um die Schultern geschlungen und dampfte.
    »Du solltest die Sache von der positiven Seite betrachten«, riet ihr Nanny. »Wenigstens ist es mir gelungen, dich und den Besen gleichzeitig festzuhalten. Und Magrat konnte ebenfalls rechtzeitig starten. Andernfalls sähen wir uns jetzt den Wasserfall von unten an.«
    »Oh, gut.« In Oma Wetterwachs’ Augen funkelte Unheil. »Glück im Unglück, wie?«
    »Eine Art Abenteuer«, meinte Nanny. »Wenn wir in kommenden Jahren an den heutigen Tag zurückdenken, lachen wir über alles.«
    »Glaubst du?« fragte Oma.
    Nanny betupfte die Kratzspuren an ihrem Arm. Greebo hatte sich vom typischen unübertrefflichen Selbsterhaltungstrieb der Katzen leiten lassen und war an Frauchen emporgeklettert, um von ihrem Kopf in Sicherheit zu springen. Jetzt lag er neben dem Feuer und gab sich Katerträumen hin. Ein Schatten glitt über die beiden alten Hexen hinweg. Es war Magrat, die an den Flußufern Ausschau gehalten hatte.
    »Ich glaube, ich habe fast alles«, sagte sie unmittelbar nach der Landung. »Hier ist Omas Besen. Und … oh, ja … der Zauberstab.« Sie lächelte schief. »Ich habe ihn gefunden, weil kleine Kürbisse an die Wasseroberfläche stiegen.«
    »Noch eine Sorge weniger.« Nanny seufzte übertrieben. »Hast du gehört, Esme. Es besteht nicht die Gefahr, daß wir verhungern.«
    »Und ich habe auch den Korb mit dem Zwergenbrot gefunden«, sagte Magrat. »Obwohl … Vielleicht ist es jetzt verdorben.«
    »Oh, bestimmt nicht«, erwiderte Nanny. »Zwergenbrot kann überhaupt nicht verderben. Nun …« Sie nahm Platz. »Dies ist ein nettes kleines Picknick, nicht wahr? Wir sitzen hier an einem hübschen Lagerfeuer, haben es warm und trocken … Im Wiewunderland und Wasweißichwo würden viele Leute alles geben, um mit uns zu tauschen …«
    »Wenn du nicht endlich aufhörst, so fröhlich zu sein, knalle ich dir eine, Gytha Ogg«, sagte Oma Wetterwachs.
    »Du riskierst, dich zu erkälten«, warnte Nanny Ogg.
    »Ich trockne«, behauptete Oma. »Von innen.«
    »Es tut mir leid«, sagte Magrat. »Es tut mir wirklich leid.«
    Allerdings wußte sie nicht genau, was ihr leid tun sollte. Das mit dem Boot war nicht ihre Idee. Jemand anders hatte den Wasserfall an jener Stelle des Flusses plaziert. Sie hatte ihn nicht einmal rechtzeitig sehen können. Sicher, für die Verwandlung des Ruderbootes in einen Kürbis trug sie die Verantwortung, aber das war keine Absicht. Meine Güte, so etwas konnte jedem passieren.
    »Darüber hinaus habe ich Desideratas Notizbücher entdeckt«, verkündete die junge Hexe.
    »Ein wahrer Segen«, kommentierte Nanny Ogg. »Dann wissen wir wenigstens, wo wir uns verirrt haben.«
    Sie sah sich um. Der größte Teil des Gebirges lag inzwischen hinter ihnen, aber noch immer ragten überall hohe Berge auf, und Wiesen erstreckten sich bis zur Schneegrenze. Irgendwo in der Ferne läuteten Ziegenglocken.
    Magrat entfaltete eine zerknitterte und ziemlich feuchte Karte, auf der die Tinte an vielen Stellen zerlaufen war. Sie zögerte kurz, dann deutete sie unsicher auf einen Fleck.
    »Ich glaube, wir sind hier.«
    »Erstaunlich«, sagte Nanny Ogg, die von Kartographie noch weniger verstand als Oma Wetterwachs. »Ich meine, daß wir alle auf so ein bißchen Papier passen …«
    »Vielleicht wäre es eine gute Idee, dem Verlauf des Flusses zu folgen«, schlug Magrat vor. »Am Ufer entlang«, fügte sie hastig hinzu.
    »Du hast nicht zufällig meine Tasche gefunden?« erkundigte sich Oma Wetterwachs. »Sie enthielt einige persönliche Gegenstände.«
    »Sank wahrscheinlich wie ein Stein«, murmelte Nanny.
    Oma erhob sich wie ein General, der gerade von der Niederlage seiner Truppen erfahren hat.
    »Na schön«, schnaufte sie. »Wohin jetzt?«
     
    Die nächste Etappe der Reise führte die Hexen durch einen dunklen Nadelwald; besser gesagt, darüber hinweg. Gelegentlich sahen sie halb zwischen den Bäumen verborgene Hütten. Hier und dort ragten hohe Felsen über die Wipfel; selbst am Nachmittag waren sie von Nebelschwaden umhüllt. Gelegentlich sahen die Reisenden Schlösser – falls man sie so nennen konnte. Sie wirkten nicht gebaut, sondern wie Erweiterungen der

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