Total verschossen
wusste sofort, dass es zwischen uns gefunkt hat.«
Jamie hätte ihm am liebsten gesagt, dass sie ihn in etwa so attraktiv fand wie einen Blutegel. »Ja«, hauchte sie mit einer, wie sie hoffte, rauchigen und verführerischen Stimme. »Ging mir genauso.«
»Wir müssen nicht ausgehen«, meinte Larry. »Das Einzige, worauf ich Hunger habe, bist du.«
»Ja, ich meine, nein.« Jamie wurde zusehends nervös. »Na ja, wenn ich‘s mir recht überlege, würde ich doch lieber ausgehen. Irgendwas Romantisches vielleicht. Wir sollten nichts überstürzen.«
»Ich könnte uns ´ne Pizza bestellen. Das wäre doch romantisch genug.«
»Ahm, ich hatte da eher an Kerzenlicht und Schummermusik gedacht. Vielleicht könnten wir tanzen gehen.«
»Baby, das ist überflüssig wie ´n Kropf.« Er zog sie plötzlich an sich. »Warum das Unvermeidliche weiter hinausschieben? Du willst es doch genauso wie ich.« Er ließ sein Handtuch fallen und presste sich an sie.
Jamie überkam – buchstäblich – das nackte Grausen. Das Letzte, was sie sich in diesem Leben gewünscht hätte, wäre, einen nackten Larry Johnson zu sehen. Er zog ihr Gesicht zu sich heran und musterte sie mit seinen klebrigen Wieselaugen: O nein, sicher wollte er sie jetzt gleich küssen.
Er senkte den Kopf, und ihre Lippen berührten sich. Jamie wurde stocksteif.
»Entspann dich«, flüsterte er an ihren Lippen. »Ich mach auch ganz langsam.«
Jamie schloss die Augen. Es war leichter, sich von ihm küssen zu lassen, wenn sie ihn dabei nicht auch noch sehen musste. Jetzt lass dir schon was einfallen, du dumme Gans, schimpfte sie mit sich. Seine Wiesellippen wurden zudringlicher, und sie begann, Stoßgebete zum Himmel zu schicken.
Lieber Gott, bitte lass nicht zu, dass er mir seine Zunge in den Mund steckt. Ich wäre sogar bereit, mit Vera sonntags zur Kirche zu gehen. Wenns unbedingt sein muss.
Larrys Zungenspitze drückte gegen ihre fest zusammengepressten Lippen. »Jetzt komm schon, Baby«, drängte er.
Jamie sank das Herz bis in die Fußspitzen. Sie drückte mit einer Hand gegen seine nackte Hühnerbrust und wollte ihn gerade von sich stoßen, da ertönte plötzlich das schrille Heulen einer Sirene. Beide fuhren erschrocken auseinander.
»Hurenböcke, verfluchte!«, schrie Larry. »Die sind an meinem Wagen!«
Jamies Kopf fuhr herum. »Was?«
»Das ist meine Alarmanlage. Irgendein Arschloch versucht, meinen Wagen zu knacken.« Er blickte sich fieberhaft im Zimmer um, schnappte sich die nächstbeste Hose und schlüpfte, herumhüpfend, hinein. Mit offen stehendem Hosenlatz rannte er davon.
»Danke, Gott, danke«, flüsterte Jamie inbrünstig. Sie hörte, wie die Haustür aufflog, rannte rasch ins Wohnzimmer, schnappte sich ihre Handtasche und stürzte aus dem Haus. Draußen stand sie erst einmal wie belämmert da. Dann raste sie zu ihrem Auto. Nur um auf dem Weg dorthin mit Larry und seiner Brechstange zusammenzustoßen.
»Alles in Ordnung mit meinem Wagen«, sagte er und musterte sie dann misstrauisch.
»Wo willst du denn hin?«
»Mir ist gerade eingefallen, dass ich heimfahren und meinen Hund füttern muss.«
»Deinen Hund füttern?«, stieß er ungläubig hervor. »Kann das nicht warten?«
»Er ist zuckerkrank. Wenn ich ihm nicht alle vier Stunden was zu fressen gebe, sinkt sein Blutzuckerspiegel und -«
»Lady, was, zum Teufel, soll der Quatsch?« Larrys Miene verfinsterte sich bedrohlich. Er ballte seine Hände mehrmals zu Fäusten. »Erst machst du ´nen armen Kerl so hart, dass er Betonplatten durchbrechen könnte, und dann willst du verduften, um deine blöde Töle zu füttern? Was soll der Scheiß?«
Jamie schwante, dass der Mann kurz davor war, auszurasten. »Larry, mir ging das da drin einfach zu schnell. Es ist meine Schuld. Ich habe schon lange nicht mehr, na ja, es ist sooooo lang her, seit ich mit einem Mann zusammen war, und ich fühle mich ehrlich zu dir hingezogen, aber ich brauche einfach ein bisschen mehr Zeit. Ich will nicht etwas tun, was ich dann später bereue, weißt du? Besonders wo -« Sie hielt inne, hoffte, die nächsten Worte möglichst überzeugend herauszubringen. »Wo wir uns doch vielleicht öfters sehen möchten.«
Seine Gesichtsmuskeln glätteten sich. »Du machst dir Sorgen, dass ich dich am nächsten Morgen nicht mehr respektieren könnte, was?«
»Ja, so was in der Art. Du weißt ja, wie‘s ist.«
Das ließ er sich durch den Kopf gehen. Schließlich nickte er. »Okay, ich kann warten. Ich rufe dich
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