Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
Vom Netzwerk:
wieder dreihundert Gramm mehr an. Wenn das wenigstens daher käme, dass sie mit Freunden zu Abend gegessen, sich ein weiteres Mal beim Schokoladenkuchen bedient und Champagner getrunken hätte. Aber nein, sie hatte nur vor der Glotze gesessen, alleine, und sich mit allem vollgestopft, was ihr unter die Finger kam. Als Letztes waren Erbsen und Emmentaler an der Reihe gewesen. Zum Glück würde sie heute Abend Fabien sehen.
    Bis dahin gab es aber noch die Presse vom Samstag.
    Jean-Paul Cucheron hatte seine Warnung wahr gemacht. Die Tageszeitungen entlarvten die » unhaltbare Situation«, in die der unerschrockene Grafologe geraten war, und in der er von der Polizei sich selbst überlassen wurde. Die Kommissarin rief den zukünftigen Märtyrer an, um sicherzustellen, dass die Sache jetzt geregelt war.
    Sie wurde unfreundlich empfangen. » Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Ihre zwei Männer erst gegen Mittag angekommen sind, ohne sich zu entschuldigen. Ist Ihnen das nicht peinlich?«
    » Nicht wirklich: Da Sie noch am Leben sind, hätte es nichts genützt, wenn sie früher gekommen wären.«
    » Ach, man muss erst tot sein, um ein Recht auf Polizeischutz zu haben? Das wird die Medien sicherlich interessieren.«
    Der Ton war so unangenehm, dass die Kommissarin es für gut befand, ihn daran zu erinnern, dass sie Kommissarin war. » Seien Sie doch so freundlich und sagen mir, was Sie am Freitag, den 18. Januar am späten Vormittag und am Sonntagabend des 27. gemacht haben.«
    » Freitag, den 18., weiß ich nicht mehr! Wenn man Arbeit hat, ist es einfach, in seinen Kalender zu sehen. Aber ich habe keine. Wenn ich nichts mache, soll ich dann etwa ›nichts‹ eintragen? Am 27. war ich im Internet, wie jeden Sonntag, das können Sie am Verlauf meines Explorers nachprüfen.«
    Die Alibis waren nicht außergewöhnlich. Nicht besser als die von Baudelaire. Aber wieso hatte Viviane es so auf diese beiden Männer abgesehen? Weil sie beide das Gesicht eines idealen Schuldigen hatten? Auch die anderen Protagonisten hatten es verdient, vernommen zu werden. Sie vertraute diese Aufgabe Monot an, der sie eilfertig übernahm.
    Zwei Stunden später saßen sie sich bei einem Kaffee gegenüber.
    » Die Ergebnisse sind enttäuschend, Commissaire, aber ich habe eine Überraschung.«
    » Na los, Monot, überraschen Sie mich.«
    » Ich habe mit Christophe Le Marrec und Astrid Carthago angefangen. Sie haben weder Pascal Mesneux noch Élisabeth Blum umgebracht. Sowohl Freitag, den 18. Januar, als auch Montag, den 4. Februar, hatten sie Termine, den ganzen Vormittag. Die Concierge kann das bezeugen. Auch die Kunden. Astrid wird ihre Namen bekanntgeben, aber nur, wenn der Richter das verlangt. Mit dem Attentat auf Saint-Croÿ können sie nichts zu tun haben: Sie haben den Nachmittag von Sonntag, dem 27., zusammen verbracht.«
    » Aha, sie arbeiten manchmal sonntags?«
    » Nein, aber er lebt bei ihr. Und sogar mit ihr, bevor Sie mich gleich fragen. Das ist die Überraschung.«
    Darauf wäre Viviane nicht gekommen. Wirklich, sie hatte in diesem Fall keinen Durchblick. » Und was haben unsere Turteltäubchen gemacht?«
    » Das, was sie jeden Sonntag tun: Karten spielen. Die Concierge hat bestätigt, dass sie sie weder hat gehen noch kommen sehen.«
    Viviane stellte sich die wahnsinnig lustigen Sonntage des Paars vor und fragte sich gleichzeitig, ob ihre eigenen so viel besser waren. Und Monot, was machte der in seiner freien Zeit? Sie hätte gerne mehr vom Leben ihres kleinen Lieutenant gewusst, der ganz stolz zum nächsten Zettel überging: » Im Falle von Louis Saint-Croÿ ist es einfacher: Montag, den 4. Februar, war er alleine, mit Joa, bei seinen Cousins in Versailles. Sie hat ihm einen Guavesaft serviert. Joa hat das mir gegenüber bestätigt. Also zwei Verdächtige weniger auf der Liste.«
    » Setzen Sie die beiden wieder auf die Liste, Monot. Die beiden Aussagen sind nur haltbar, weil eine die andere stützt.«
    Monot nickte und zückte den nächsten Zettel: » Patricia Mesneux ist unwiderruflich: ›Angesichts ihrer Verantwortlichkeiten im Rathaus ist es ausgeschlossen, dass sie das Büro verlässt, weder freitags, noch montags.‹ Bleibt Sonntag, der 27. Januar: Da war sie bei der Berufs- und Studienmesse, Porte de Champerret. Das war mehr für ihren Gary, aber ohne ihn, weil ihn diese Geschichten nicht besonders interessieren. Außerdem interessiert er sich überhaupt für nichts. Sie unkt, dass er bei der Polizei landet, wenn er so

Weitere Kostenlose Bücher