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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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weitermacht, nett, oder? Der kleine Gary selbst hat montagmorgens zwar keinen Unterricht, aber er schreibt einen Test, einen benoteten, da darf er nicht fehlen.«
    » Und die Kinder von Saint-Croÿ?«
    » Wasserdichte Alibis an allen Tagen. Wollen Sie hören?«
    Nein, Viviane wollte nicht. Monots Arbeit war ganz und gar sinnlos, davon war sie überzeugt. Sie war es schon gewesen, bevor sie ihn damit beauftragt hatte.
    Aber der brave Lieutenant schien bereit, noch mehr zu übernehmen: » Warum haben Sie mich eigentlich nicht gebeten, sie nach dem 23. Januar zu fragen, dem Tag Ihrer Vergiftung?«
    Sicher nahm er sie auf den Arm.
    » Das ist meine persönliche Angelegenheit, Monot. Ich kümmere mich persönlich darum. Und ich will dazu keine Fragen mehr.«
    Er machte ein so betroffenes Gesicht, dass Viviane ein schlechtes Gewissen bekam. Wahrscheinlich hatte er es nicht böse gemeint. Um nett zu sein, bat sie ihn, eine Tabelle anzufertigen, mit den Alibis und Motiven von allen. Eine sinnlose Arbeit, die nur dazu diente, ihren Lieutenant zu motivieren.
    Sie kam gerade noch rechtzeitig in ihre Wohnung, um an das klingelnde Telefon zu gehen. Noch ein Mord? Schlimmer, es war ihre Mutter.
    » Vivi? Ich habe die Zeitung gesehen. Und die Zeitschriften am Kiosk. Es ist eine Schande, was man über dich erzählt. Das lässt du mit dir machen?«
    Ihre Mutter hatte von den Beziehungen zwischen Polizei und Presse so viel Ahnung wie ein Erster Konsul.
    » Ich kann es dir nicht erklären, Mom.«
    » Das kannst du nie. Was hältst du von einem kleinen Essen heute Abend? Komm mich in Senlis besuchen, das wird dich auf andere Gedanken bringen.«
    Diese Vorstellung versetzte Viviane in Panik. Wenn ihre Mutter sie auf andere Gedanken bringen wollte, dann wollte sie ihr vor allem ihre eigenen aufs Auge drücken. Ganz zu schweigen von ihrer fixen Idee, von der sie merkwürdigerweise noch nicht gesprochen hatte.
    » Nein, Mom! Heute Abend kann ich nicht, ich habe ein Abendessen.«
    » Mit einem Verlobten, Vivi?«
    Da war es! Sie hatte es ausgesprochen! Den Umständen entsprechend mit einem dümmlichen Lachen.
    » Ich habe ein Abendessen, Mama, das ist alles.«
    » Mit Ludovic? Habt ihr euch wieder zusammengerauft?«
    Ihre Mutter begriff nichts, sie ging davon aus, dass sich solche Geschichten wiedergutmachen ließen. Sie setzte schon munter zum nächsten Schuss an: » Das war ein netter Kerl, genau der Richtige für dich. Ich bin sicher, du bereust, dass du ihn verlassen hast. Im Übrigen lässt du dich seitdem gehen. Du solltest den ersten Schritt tun, denk darüber nach. Gut, dann mache ich jetzt Schluss.«
    Die Kommissarin rannte in die Küche. Schnell, einen Mars-Riegel!
    Wieder klingelte das Telefon, es war der schillernde Gérald Tournu: » Commissaire, es ist mir wieder eingefallen, als ich einen Wagen mit Fans vom Olympique Marseille gesehen habe, die zum Spiel heute Abend angereist sind: Der Junge vom Pont-Neuf, der hatte einen Aufnäher von OM auf seiner Sportjacke.«
    » Ist gut, aber das hilft mir nicht viel. Davon gibt es bestimmt ein paar zehntausend.«
    » Ja, aber der vom Pont-Neuf, da stimmte irgendwas mit dem Aufnäher nicht. Ich weiß nicht mehr was, aber das fällt mir bestimmt wieder ein.«
    Sie bedankte sich. Es war immer so mit diesem Fall. Sobald sich eine neue Spur zeigte, dann nur, um in noch düsterere Gefilde zu führen. Sie brauchte noch einen Mars-Riegel. Und Fabien.
    Er war immer noch keine Schönheit, aber er kam ihr vor wie der Messias. Ihr Kühlschrank war leer, sie war schnell bei Picard vorbeigegangen: Tiefkühlgerichte waren die einzigen, die ihr immer gelangen.
    Als echter Freund fand er alles, was Viviane vorbereitet hatte, gut. Er machte sich begeistert über ihr Ragout aus Jakobsmuscheln her, dann über die Tajine mit Thunfisch auf Gemüse. Er verstand, dass sie das brauchte. Auch den Sancerre, nicht zu viel. Er kommentierte nicht einmal ihre immerwährende Diät. Auch nicht ihren Fall, den er gerade im Stillstand wähnte.
    Viviane zog ihn in ihr Schlafzimmer. Dieses Mal versuchte sie nicht einmal, sich in Ludovics Armen vorzustellen. Sie nahm lieber gleich die vom kleinen Monot, aber sie fühlte sich unwohl. Also stellte sie sich vor, in den Armen von Fabien zu liegen und ließ sich gehen.

Kapitel 13
    Sonntag, 10 . Februar
    Es war ein schöner Sonntag. In der Nacht hatte es geschneit, und die Sonne zeigte sich seit dem Morgen großzügig. Um zehn Uhr war der Schnee geschmolzen und hinterließ die

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