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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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der Annahme, dies sei ein Überfall aus dem Hinterhalt, rannten leichtsinnig in den Dschungel. Diese plötzliche Reaktion war Kanes Verderben. Hätten sie auch nur einen Augenblick länger gezögert, wäre er vielleicht unbeobachtet entkommen, so aber sah er keine andere Wahl, als ihnen offen entgegenzutreten und sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Und er begegnete den brüllenden Angreifern in der Tat mit einer Art wilder Faszination. Sie blieben fassungslos stehen, als der finster blickende große Engländer hinter seinem Baum hervortrat, und in diesem Augenblick starb auch schon einer von ihnen mit einer Kugel aus Kanes zweiter Pistole im Herzen. Dann warfen sie sich mit wildem Wutgeheul auf den Mann, der es gewagt hatte, sich ihnen allein in den Weg zu stellen.
    Solomon Kane presste den Rücken gegen einen mächtigen Baumstamm, und sein langer Degen kreiste um ihn wie ein schimmerndes Rad. Ein Araber und drei seiner noch wilderen Verbündeten hieben mit ihren schweren Krummsäbeln auf ihn ein, während die übrigen knurrend wie Wölfe herumrannten und versuchten, Kane mit dem Dolch oder der Schusswaffe zu treffen, ohne einen der ihren zu verletzen.
    Der schimmernde Degen parierte die pfeifenden Krummsäbel, und der Araber starb von seiner Spitze durchbohrt. Sie schien nur einen Augenblick lang in seinem Herzen zu zögern, ehe sie das Gehirn eines weiteren Kriegers durchbohrte, der mit dem Schwert auf Kane einschlug. Ein anderer Angreifer ließ den Säbel fallen und sprang vor, um Kane aus der Nähe anzugreifen. Der Dolch in Kanes linker Hand schlitzte ihm den Bauch auf, und die anderen wichen, plötzlich von Angst erfüllt, zurück. Eine schwere Kugel krachte dicht neben Kanes Kopf in den Baum, und er spannte die Muskeln, um seine Feinde anzuspringen und mitten unter ihnen zu sterben. Dann trieb ihr Scheich sie mit seiner langen Peitsche an, und Kane hörte, wie er seine Krieger wütend anherrschte, sie sollten den Ungläubigen lebendig gefangen nehmen. Kane erwiderte den Befehl mit einem plötzlichen Wurf seines Dolchs, der so dicht am Kopf des Scheichs vorbeisurrte, dass er ihm den Turban aufschlitzte und sich tief in die Schulter des Mannes hinter ihm bohrte.
    Der Scheich zog seine Silber beschlagenen Pistolen, bedrohte seine eigenen Leute mit dem Tod, wenn sie diesen wilden Feind nicht festsetzen würden, und sie griffen in ihrer Verzweiflung erneut an. Einer der Krieger rannte voll in Kanes Degen, und ein Araber hinter dem Burschen stieß den laut schreienden armen Teufel mit brutalem Geschick plötzlich gegen die Waffe nach vorn, sodass sie bis zum Heft in seinen zuckenden Körper eindrang und damit die Klinge blockierte. Ehe Kane sie wieder herausziehen konnte, warf sich das ganze Pack mit einem Triumphschrei auf ihn und überwältigte ihn mit dem schieren Gewicht der Überzahl. Als sie ihn von allen Seiten packten, sehnte sich der Puritaner vergebens nach dem Dolch, den er weggeworfen hatte. Dennoch war es nicht zu leicht, ihn gefangen zu nehmen.
    Blut spritzte, und seine eisenharte Faust zerschlug so manches Gesicht, worauf Zähne zersplitterten und Knochen barsten. Ein Krieger taumelte zurück, von einem brutalen Stoß mit dem Knie in die Weichteile kampfunfähig gemacht. Selbst als sie Kane ausgestreckt auf den Boden pressten und ihn mit ihrem Gewicht festhielten, bis er nicht mehr mit Fäusten oder Füßen zuschlagen konnte, gruben sich seine langen, schlanken Finger wild in einen verfilzten Bart und schlangen sich um einen sehnigen Hals, hielten ihn so fest umfangen, dass es der Kraft dreier starker Männer bedurfte, um den Griff zu brechen, während das Opfer röchelnd und mit grünem Gesicht zu Boden sank.
    Endlich hatten sie ihn, von dem entsetzlichen Handgemenge keuchend, an Händen und Füßen gefesselt, und der Scheich stieß seine Pistolen in die seidene Schärpe zurück, trat vor seinen Gefangenen und blickte auf ihn hinab. Kane funkelte die hoch gewachsene, schlanke Gestalt mit dem Raubvogelgesicht, dem schwarz gelockten Bart und den arroganten braunen Augen an.
    »Ich bin Scheich Hassim ben Said«, sagte der Araber. »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Solomon Kane«, knurrte der Puritaner in der Sprache des Scheichs. »Ich bin Engländer, du heidnischer Schakal.«
    Die dunklen Augen des Arabers flackerten interessiert.
    »Suleiman Kahani«, sagte er und sprach damit den englischen Namen in seiner arabischen Form aus. »Ich habe von dir gehört – du hast gegen die Türken

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