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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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nicht wohl bei dem Gedanken, nachts in diesem offenen Land gefangen zu sein. Er sah zu den Bergen hinüber und stellte fest, dass sie nur noch ein paar hundert Meter vom nächsten entfernt waren. Und dort sah er etwas, was er für eine Höhle hielt.
    »Zunna«, sagte er stockend, »dein Dorf werden wir nie vor Einbruch der Nacht erreichen, und wenn wir hierbleiben, werden uns die Löwen überfallen. Dort drüben ist eine Höhle, wo wir die Nacht verbringen können …«
    Sie zuckte zurück, zitterte.
    »Nicht in den Bergen, Master!«, wimmerte sie. »Besser die Löwen!«
    »Unsinn!« Sein Tonfall war ungeduldig; er hatte genug vom Aberglauben der Eingeborenen. »Wir werden die Nacht in jener Höhle dort drüben verbringen.«
    Sie widersprach nicht mehr, sondern folgte ihm. Sie gingen einen kurzen Abhang hinauf, dann standen sie am Eingang der Kaverne. Sie war nicht besonders groß, ihre Wände waren aus Felsgestein, der Boden war mit tiefem Sand bedeckt.
    »Sammle trockenes Gras, Zunna«, befahl Kane und lehnte seine Muskete gegen die Wand am Höhleneingang, »aber geh nicht weit weg und lausche auf Löwen. Ich werde hier Feuer machen; das wird uns heute Nacht vor wilden Tieren schützen. Bring etwas Gras und Zweige, die du findest, sei ein gutes Kind, dann essen wir zu Abend. Ich habe getrocknetes Fleisch in meiner Tasche und auch Wasser.«
    Sie musterte ihn mit einem eigentümlichen, langen Blick und wandte sich dann ohne ein Wort ab. Kane riss Gras aus, stellte dabei fest, dass es von der Sonne trocken gebrannt war, häufte es auf und schlug mit Feuerstein und Eisen Feuer. Flammen züngelten empor und verschlangen den Grashaufen in wenigen Augenblicken. Er fragte sich, wie er es anstellen sollte, genügend Gras zu sammeln, um das Feuer die ganze Nacht über am brennen zu halten, und da wurde ihm plötzlich bewusst, dass er Besuch bekommen hatte.
    Kane war es gewohnt, groteske Dinge zu sehen, aber auf den ersten Blick zuckte er doch zusammen, und es lief ihm kalt über den Rücken. Zwei schwarze Männer standen schweigend vor ihm. Sie waren hoch gewachsen und hager und völlig nackt. Ihre Haut war von staubigem Schwarz mit einem grauen, wie Asche wirkenden Schimmer, wie der Tod. Ihre Gesichter waren ganz anders als die aller Neger, die er bislang gesehen hatte. Ihre Stirn war hoch und schmal, die Nase groß und einer Schnauze ähnlich, die Augen unmenschlich groß und unmenschlich rot. Wie die beiden so vor ihm standen, hatte Kane den Eindruck, dass an ihnen nur ihre brennenden Augen lebten.
    Er sprach sie an, aber sie antworteten nicht. Er lud sie mit einer Handbewegung ein zu essen, und sie kauerten sich stumm vor der Höhlenmündung nieder, so weit wie nur möglich von der ersterbenden Glut des Feuers entfernt.
    Kane holte seine Tasche und nahm die Streifen von Trockenfleisch heraus, die er bei sich hatte. Einmal warf er einen Blick auf seine stummen Gäste, und er hatte den Eindruck, dass ihr Blick auf die glühende Asche seines Feuers und nicht etwa auf ihn gerichtet war.
    Die Sonne war im Begriff, hinter dem westlichen Horizont zu versinken. Ein rotes, brennendes Leuchten breitete sich über das Grasland aus, es sah jetzt aus wie eine wogende See von Blut. Kane kniete über seiner Tasche, und als er aufblickte, sah er wie Zunna, die Arme voll mit Gras und trockenen Zweigen, um die Hügelkuppe herumkam.
    Er sah, wie sich ihre Augen weiteten, und ihre Schreie, aus denen eine schreckliche Warnung klang, schnitten wie ein Messer durch die Stille. Kane fuhr im Knien herum. Zwei große schwarze Gestalten ragten über ihm auf, als er mit der fließenden Bewegung eines springenden Leoparden hochfuhr. Der Fetischstab war in seiner Hand, und er trieb ihn dem Schwarzen vor ihm mit solcher Gewalt in den Leib, dass die scharfe Spitze zwischen seinen Schultern wieder hervorkam.
    Dann schlang sich der lange, schlanke Arm des anderen um ihn, und Weißer wie Schwarzer gingen zusammen zu Boden.
    Die klauenähnlichen Nägel des Schwarzen rissen an seinem Gesicht, die schrecklichen roten Augen starrten mit grässlicher Drohung in die seinen, als Kane um sich schlug, die krallenden Hände mit einem Arm abwehrte und mit der anderen Hand eine Pistole zog. Er presste dem Schwarzen die Mündung in die Seite und drückte ab. Bei dem gedämpften Knall fuhr der Körper des Negers zusammen, als die Kugel sich in ihn bohrte, aber die dicken Lippen öffneten sich lediglich zu einem entsetzlichen Grinsen.
    Ein langer Arm schob sich unter

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